Konfrontative Pädagogik

Oberbegriff für spezielle Handlungsstrategien im professionellen Umgang mit abweichendem und aggressivem Verhalten von Kindern und Jugendlichen

Konfrontative Pädagogik ist der Oberbegriff für spezielle Handlungsstrategien im professionellen Umgang mit abweichendem und aggressivem Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Eingesetzt wird sie insbesondere in der Sozialen Arbeit, der Schulpädagogik oder in Vollzugsanstalten.

Regelverletzungen, die sozial-kommunikative Gruppenbezüge stören oder individuelle Freiheitsrechte und die Unversehrtheit von Personen beeinträchtigen, werden nicht akzeptiert. Die auslösenden Personen werden mit diesen Regelverletzungen und ihren Folgen möglichst zeitnah konfrontiert.[1] Formen der konfrontativen Pädagogik sind beispielsweise das Anti-Aggressivitäts-Training, das Coolness-Training oder das Konfrontative soziale Training.

Grundlagen

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Die Konfrontative Pädagogik basiert auf 12 Eckpfeilern.

  • Erziehungs-Ultima-Ratio, als letzter Ausweg, wenn Akzeptanz und Feinfühligkeit nicht mehr ausreichen
  • Interventionismus, um den zu Erziehenden zur Veränderung zu motivieren.
  • Ansatz für Auffällige, die Mitgefühl als Schwäche betrachten
  • direkt, konfrontativ, universell, Grenzen setzend
  • Polizei und Justizkooperativ
  • Gesellschaftskritisch
  • Ansatz arbeitet, ohne Zustimmung des zu Erziehenden, nicht konfrontativ
  • delikt- und defizitspezifisch
  • Ansatz nutzt Eigenmotivation und äußeren „Druck“ aus Veränderungsmotivation
  • Favorisierung der pädagogischen Beziehungsart
  • Erziehungszielorientiert: Förderung des Sozialverhaltens, der Moral und Weiterentwicklung sowie der Handlungskompetenz der zu Erziehenden

Literatur

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  • Rainer Kilb, Jens Weidner, Reiner Gall (Hrsg.): Konfrontative Pädagogik in der Schule. 2. Aufl. Juventa-Verlag, Weinheim/München 2006, ISBN 3-7799-2132-4.
  • Jens Weidner, Rainer Kilb (Hrsg.): Handbuch Konfrontative Pädagogik. Grundlagen und Handlungsstrategien zum Umgang mit aggressivem und abweichendem Verhalten. Juventa-Verlag, Weinheim/München 2011, ISBN 978-3-7799-0796-1.
  • Rainer Kilb und Jens Weidner: Einführung in die Konfrontative Pädagogik. Ernst-Reinhardt-Verlag / UTB, München 2013, ISBN 978-3-8252-3868-1.
  • Raimund Pousset: Handwörterbuch Frühpädagogik, Mit Schlüsselbegriffen der Sozialen Arbeit. 4. Aufl. Cornelsen-Verlag, ISBN 978-3-589-24863-6.
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  • Deutsches Institut für Konfrontative Pädagogik (IKD)
  • Wolfgang Tischner: Konfrontative Pädagogik - die vergessene „väterliche“ Seite der Erziehung. (PDF; 165 kB) Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 26. Juli 2024.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Rainer Kilb, Begriffsverständnis und Platzierung "Konfrontative Pädagogik" im gesellschaftlichen Diskurs, in: Weidner/Kilb (Hrsg.): Handbuch Konfrontative Pädagogik. Grundlagen und Handlungsstrategien zum Umgang mit aggressivem und abweichendem Verhalten, Weinheim; München: Juventa-Verlag, 2011, S. 30–46.