Konfuzius-Friedenspreis
Der Konfuzius-Friedenspreis (chinesisch 孔子和平獎 / 孔子和平奖, Pinyin Kǒngzǐ hépíng jiǎng) war eine nach dem chinesischen Philosophen Kong Fu Zi benannte Auszeichnung, die von 2010 bis 2017 jährlich Anfang Dezember in der Volksrepublik China vergeben wurde. Sie sollte Personen ehren, die den Frieden und die friedliche Verständigung der Völker förderten.[1]
Hintergrund
BearbeitenDie Einführung dieses Preises wurde von westlichen Beobachtern vor allem mit der von China scharf missbilligten Vergabe des Friedensnobelpreises an den chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo im Jahr 2010 in Verbindung gebracht. Der chinesische Friedenspreis sollte ein Gegengewicht zu der von der chinesischen Regierung als „politisch missbraucht“ betrachteten Vergabe des Friedensnobelpreises bilden.[2] Die chinesische Regierung gab an, dass mit der Verleihung des Preises den 1,3 Milliarden Chinesen „eine größere Stimme in Sachen Weltfrieden“ verliehen werden sollte.
Preiskomitee
BearbeitenDas Konfuzius-Preiskomitee bestand laut Medienberichten aus 16 chinesischen Persönlichkeiten. Zu den Komiteemitgliedern gehörte auch Kong Qingdong (* 1964), ein Professor für chinesische Literatur und direkter Abkömmling von Konfuzius in 73. Generation.[3]
Liste der Preisträger
BearbeitenJahr | Preisträger | Land | Begründung | Anmerkung |
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2010 | Lien Chan | Für seinen Einsatz um Aussöhnung zwischen China und Taiwan.[4] | Lien Chan war der Preis nach Angaben seines Büros unbekannt und er wollte ihn nicht persönlich entgegennehmen.[5] Für ihn nahm ein Mädchen den Preis entgegen. Als weitere Kandidaten galten Mahmud Abbas, Bill Gates, der Penchen Lama sowie Nelson Mandela.[6] | |
2011 | Wladimir Putin | Die Wahl wurde unter anderem mit seiner Opposition zum NATO-Einsatz im Bürgerkrieg in Libyen sowie seiner Entscheidung begründet, 1999 in Tschetschenien in den Krieg zu ziehen.[7] | An Putins Stelle nahmen zwei russische Austauschstudentinnen den Preis entgegen.[3] | |
2012 | Kofi Annan und Yuan Longping |
bzw. |
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2013 | Yi Cheng | |||
2014 | Fidel Castro | Wegen bedeutender Beiträge zum Weltfrieden. | Die Auszeichnung wurde stellvertretend an einen kubanischen Austauschstudenten übergeben.[8] | |
2015 | Robert Mugabe | Staatsmann, „der Schwierigkeiten aller Art überwunden und sich streng dazu verpflichtet hat, die politische und wirtschaftliche Ordnung seiner Nation aufzubauen“.[9] | ||
2016 | Shen Liangliang, Yang Shupeng und Li Lei |
Friedenssoldaten, die bei den Einsätzen in Mali oder im Südsudan ums Leben kamen. | ||
2017 | Hun Sen |
Weblinks
Bearbeiten- Jakat, Lena: Der Preiskampf: Konfuzius gegen Nobel, sueddeutsche.de, 9. Dezember 2010.
- Ein Friedenspreis von Pekings Gnaden (NZZ).
- China creates peace prize to rival Nobel, Animation bei Youtube (chinesisch, englisch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ China launches Confucius Peace Prize (englisch).
- ↑ China to hand out its own peace prize (englisch).
- ↑ a b NZZ Online - Konfuzius-Friedenspreis für Putin. Abgerufen am 12. Dezember 2011.
- ↑ China's Confucius peace prize has chaotic launch as winner's office says he was not notified, guardian.co.uk, 9. Dezember 2010 (englisch).
- ↑ China Nobel row: Beijing turns up anti-Nobel rhetoric (englisch).
- ↑ Chinesische Gegenpreisvergabe mit Rätseln ( vom 10. Dezember 2010 im Internet Archive), tagesschau.de, 9. Dezember 2010.
- ↑ The New York Times: For Putin, a Peace Prize for a Decision to Go to War, 15. November 2011 (englisch).
- ↑ China zeichnet Fidel Castro mit Konfuzius-Friedenspreis an: Kubas Ex-Präsident bei Verleihung nicht selbst anwesend, welt.de vom 11. Dezember 2014.
- ↑ www.20min.ch: Mugabe erhält eine Auszeichnung.