Kongolesisch-ruandischer Konflikt 2022

Der kongolesisch-ruandische Konflikt 2022 begann im Mai/Juni 2022.

Kongolesisch-ruandischer Konflikt
Datum Juni 2022
Ort Nord-Kivu 1° 41′ 0″ S, 29° 14′ 0″ OKoordinaten: 1° 41′ 0″ S, 29° 14′ 0″ O
Ausgang andauernd
Konfliktparteien

Ruanda Ruanda

Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo

Ursprünglich geht der Konflikt auf die Auseinandersetzung zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und Tutsi zurück.

2022 entfalteten sich Spannungen zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo zu einem Konflikt. Die Rebellen-Bewegung 23. März (M23) war durch Angriffe in der kongolesischen Provinz Nord-Kivu wieder hervorgetreten. Die Demokratische Republik Kongo erneuerte dabei ihren Vorwurf, dass die M23 von der ruandischen Regierung unterstützt würde. Die ruandische Regierung bezichtigte daraufhin die kongolesische Regierung, die Rebellengruppe Forces Démocratiques de Libération du Rwanda (FLDR) zu unterstützen.

Geschehnisse

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Am 23. Mai 2022 beschoss die kongolesische Armee den ruandischen Musanze-Distrikt. Dabei wurden mehrere Personen verletzt.[1]

Am 9. Juni 2022 berichteten kongolesische Medien, dass in der Region Tshanzu in Nord-Kivu 500 ruandische Soldaten entdeckt worden seien.[2]

Am 10. Juni 2022 beschuldigte die Demokratische Republik Kongo die ruandische Armee, eine Schule in Nord-Kivu beschossen zu haben. Zwei Kinder seien getötet und eine weitere Person schwer verletzt worden. Zugleich erwiderte die ruandische Regierung, dass die kongolesische Armee mehrere Raketen von Bunagana aus auf Westruanda abgeschossen habe.[3]

Am 11. Juni 2022 forderten die Vereinten Nationen die Parteien zum sofortigen Waffenstillstand auf.[4]

Am 12. Juni 2022 erklärte die kongolesische Seite, dass Ruanda mithilfe der M23 plane, die Stadt Bunagana einzunehmen.[5]

Am 13. Juni 2022 besetzte die M23 die Stadt Bunagana. 30.000 Menschen flohen nach Uganda. Von kongolesischen Stellen wird die ruandische Regierung beschuldigt, dass die ruandische Armee die M23 unterstützt. Auch Uganda soll die M23 unterstützt haben. Ruanda bezichtigte von sich aus die MONUSCO-Mission der Vereinten Nationen einseitig in den Konflikt einzugreifen. 137 kongolesische Soldaten sollen getötet worden sein.[6]

Am 14. Juni 2022 bestätigten kongolesische Stellen, dass die Stadt Bunagana unter feindlicher Kontrolle sei.[7]

Am 15. Juni 2022 kam es zu erheblichen Protesten gegen die Vorkommnisse in Goma. Die Proteste richteten sich gegen Ruanda und die ruandischstämmige Bevölkerung und Geschäftsinhaber.[8] Es kam zu einem Tränengaseinsatz der Polizei, als sich die Demonstranten der Grenze zu Ruanda nähern wollten.[9] Zum Ende des Tages kündigte die Demokratische Republik Kongo alle Verständigungen, Vereinbarungen und Verträge mit Ruanda auf und verlangte den Rückzug aller ruandischen Militärkräfte aus dem Hoheitsgebiet des Kongos.[10]

Am 17. Juni 2022 überschritt ein kongolesischer Soldat mit einer AK-47 die kongolesisch-ruandische Grenze. Kurz nachdem er das Feuer auf Menschen in Rubavu eröffnet haben soll, wurde er von einem ruandischen Polizisten erschossen.[11] Seitens der Republik Kongo wurde daraufhin die Grenze geschlossen. Als die Leiche des Soldaten nach Goma gebracht wurde, kam es zu einer Heldenverehrung durch die Menge, die auch den ruandischen Präsidenten Paul Kagame als „Mörder“ bezeichnete.[12]

Am 30. Oktober 2022 wies der Kongo den ruandischen Botschafter aus.[13]

Im Februar trieben anhaltende Kämpfe über 100.000 Menschen, vor allem aus der Stadt Sake, in die Flucht und auf den Weg nach Goma und die dortigen Flüchtlingslager.[14]

Ende Juli 2024 wurde auf einem Ministertreffen in Luanda ein Waffenstillstand zwischen Ruanda und der DR Kongo beschlossen, der am 4. August beginnt.[15][16]

Einzelnachweise

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  1. Rwanda says its territory shelled by Congo, requests probe. In: Reuters. Abgerufen am 13. Juni 2022 (englisch).
  2. DRC accuses Rwanda of sending disguised soldiers across border. In: www.aljazeera.com. Abgerufen am 13. Juni 2022 (englisch).
  3. Congo, Rwanda accuse each other of fresh cross-border rocket strikes. In: Reuters. Abgerufen am 13. Juni 2022 (englisch).
  4. UN urges ‘immediate’ halt to cross-border clashes in eastern DRC. In: www.aljazeera.com. Abgerufen am 13. Juni 2022 (englisch).
  5. Congo says Rwandan forces supported latest rebel attacks as thousands flee. In: Reuters. Abgerufen am 13. Juni 2022 (englisch).
  6. DR Congo accuses Rwanda of 'invasion' as rebels attack town. In: Deutsche Welle (www.dw.com). Abgerufen am 14. Juni 2022.
  7. Rebels take key border town as DR Congo laments Rwanda 'invasion'. In: Africanews mit AFP. Abgerufen am 15. Juni 2022 (englisch).
  8. DR Congo to combat sectarian 'stigmatisation' amid Rwanda tensions. In: France 24. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  9. Congo official: Rwanda will have war if it wants war. In: ABC News. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  10. DRC defense council orders gov't to suspend pacts with Rwanda. In: Anadolu Agency. Abgerufen am 19. Juni 2022.
  11. Rwanda says Congolese soldier crossed border and opened fire. In: AP NEWS. Abgerufen am 17. Juni 2022.
  12. Congo's president says Rwandans waging 'economic war'. In: AP NEWS. Abgerufen am 18. Juni 2022.
  13. Hannoversche Allgemeine Zeitung: Kongo-Ruanda-Konflikt: Streit dauert nach Vormarsch von M23-Rebellen an. Abgerufen am 31. Oktober 2022.
  14. Mehr als 100.000 Menschen flüchten im Ostkongo vor Kämpfen. Der Spiegel, 14. Februar 2024, abgerufen am 4. August 2024.
  15. Demokratische Republik Kongo und Ruanda beschließen Waffenstillstand. In: zeit.de. 31. Juli 2024, abgerufen am 1. August 2024.
  16. Okeri Ngutjinazo, Zanem Nety Zaidi, Wendy Bashi: Congo-Rwanda cease-fire: A lasting peace effort? In: dw.com. Abgerufen am 2. August 2024 (englisch).