Kozia Góra (Łukta)

Siedlung in Polen

Kozia Góra (deutsch Ziegenberg, 1926 bis 1945 Schönhausen (Ostpr.)) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Gmina Łukta (Landgemeinde Locken) im Powiat Ostródzki (Kreis Osterode in Ostpreußen).

Kozia Góra
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Kozia Góra (Polen)
Kozia Góra (Polen)
Kozia Góra
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Ostróda
Gmina: Łukta
Geographische Lage: 53° 51′ N, 20° 5′ OKoordinaten: 53° 51′ 3″ N, 20° 4′ 42″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 14-105[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOS
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Mostkowo/DW 530Gucin → Kozia Góra
Gubity → Kozia Góra
Eisenbahn: Bahnstrecke Olsztyn–Bogaczewo
Nächster int. Flughafen: Danzig

Geographische Lage

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Kozia Góra am Ostufer des Mahrung-Sees (polnisch Jezioro Marąg) liegt im Westen der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 19 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Ostróda (deutsch Osterode in Ostpreußen).

 
Jezioro Marąg (Mahrung-See)
 
Ortseinfahrt Kozia Góra

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Bootsanlege- und Badestelle

Das zunächst Ziegenbergk und nach 1564 Koseberg genannte Dorf mit Gut und Schloss wurde 1448 erstmals urkundlich erwähnt.[2] Am 7. Mai 1874 wurde Ziegenberg ein Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk im Kreis Osterode in Ostpreußen innerhalb des Regierungsbezirks Königsberg (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen.[3]

Vor 1886 war Gut Ziegenberg im Eigentum der Familie von Woisky.[4] Etwa Ende des 19. Jahrhunderts fiel der örtliche Gutsbesitz an den zweiten Sohn der Amalie Gräfin von Rothenburg, geb. Freiin Schenck von Geyern, und ihres ersten Ehemannes Friedrich Wilhelm Fürst zu Hohenzollern-Hechingen, respektive ihres zweiten Mannes, des Hofmarschalls Gustav von Meske, an Graf Wilhelm von Rothenburg (1861–1929). Sein Gut Schönhausen war um 1914 etwa 820 ha groß.[5] Graf Wilhelm war mit Frede-Marie Burggräfin und Gräfin zu Dohna-Schlodien (1873–1959), verheiratet.[6] Ihre beiden Söhne Friedrich Wilhelm Graf Rothenburg, später SS-Führer,[7] und Joachim-Albrecht Graf Rothenburg wurden in Ziegenberg geboren,[8] lebten und bewirtschafteten Schönhausen bis etwa 1915. Mindestens seit 1917 lebte die ganze Familie[9] in Dresden.[10] Spätestens ab 1918 war Gut Schönhausen mit 819 ha in den Händen eines bürgerlichen Besitzers, 1931 des Amtmannes Johannes Görtz.[11] Er ließ such auch frühzeitig die Brennereirechte übertragen.[12]

Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Ziegenberg 113 Einwohner.[13] Am 26. Dezember 1926 wurde Ziegenberg in „Schönhausen (Ostpr.)“ umbenannt.[3] Im Jahre 1928 erhielt die Amtsbezirk Ziegenberg die Umbenennung in „Amtsbezirk Brückendorf“. Die Zahl der Einwohner Schönhausens belief sich 1933 auf 87, 1939 auf 69.[14]

Als im Jahre 1945 das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt werden musste, war auch Schönhausen davon betroffen. Das kleine Dorf erhielt die polnische Namensform „Kozia Góra“ und ist heute Sitz eines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo). Als solches ist es in die Landgemeinde Łukta (Locken) im Powiat Ostródzki (Kreis Osterode in Ostpreußen) eingegliedert, bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren mit Sitz in Olsztyn (Allenstein) zugehörig.

Amtsbezirk Ziegenberg (1874–1928)

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Bei seiner Errichtung gehörten zum Amtsbezirk Ziegenberg fünf Orte. Zur Zeit der Umbenennung in „Amtsbezirk Brückendorf“ waren es aufgrund einer Strukturreform noch vier:[3]

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Brückendorf Mostkowo
Koiden Kojdy 1928 nach Falkenstein im Amtsbezirk Falkenstein eingemeindet
Luzeinen Lusajny
Magergut (Nord)
Magergut (Süd)
Maronie
Chudy Dwór
Ziegenberg
1926–1945: Schönhausen
Kozia Góra

Bis 1945 war Ziegenberg resp. Schönhausen in die evangelische Kirche Locken[15] (polnisch Łukta) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union, außerdem in die römisch-katholische Kirche Osterode in Ostpreußen[16] (polnisch Ostróda) eingepfarrt.

Heute gehört Kozia Góra katholischerseits zur Pfarrei Łukta im Erzbistum Ermland, evangelischerseits zur Kirche Łęguty (Langgut), einer Filialkirche von Ostróda in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

 
Die Bahnstation Kozia Góra

Kozia Góra lieg westlich der Woiwodschaftsstraße 530 und ist von Mostkowo (Brückendorf) aus zu erreichen. Auch von der Nachbargemeinde Gubity (Gubitten) besteht eine Straßenverbindung nach Kozia Góra.

Im Jahre 1883 wurde Ziegenberg Bahnstation[17] an der von Elbing (polnisch Elbląg) kommenden und heutigen PKP-Bahnstrecke 220 Bogaczewo–Olsztyn (Güldenboden–Allenstein). Von 1927 bis 1945 lautete der Stationsname „Schönhausen (Ostpreußen)“, seitdem „Kozia Góra“.

Persönlichkeiten

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  • Margarethe von Woisky, 1868 in Ziegenberg geboren, Ehefrau des kgl. preuß. Generalleutnants Otto von Preinitzer[18]

Literatur

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  • Fritz Gause: Neue Ortsnamen in Ostpreussen seit 1800. Verzeichnis der Änderungen im Ortsnamenbestand der Provinz Ostpreußen (alten Umfanges) seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Einzelschriften der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung; 6, Verlag Gräfe und Unzer, Königsberg 1935, S. 105. Reprint/Neudruck 1983. ISBN 3-922953-53-0.
  • Maria Biolik: Toponimia byłego powiatu ostródzkiego nazwy miejscowe, Verlag Wydawnictwo, Danzig 1992, S. 43., S. 80. ISBN 83-900-121-46.
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Commons: Kozia Góra – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych, 2013, S. 525 (polnisch)
  2. Dietrich Lange: Schönhausen, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  3. a b c Rolf Jehke: Amtsbezirk Ziegenberg/Brückendorf
  4. Bericht über die Verhandlungen der XI. Generalversammlung der Vereinigung der Steuer- und Wirthschafts-Reformer zu Berlin, am 3. März 1886, Selbstverlag, Berlin 1886, S. XXI.
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1914. 87. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1913, S. 801 f.
  6. Ihre Eltern: Adolf zu Dohna-Schlodien (1846–1905) und Clara Gräfin zu Eulenburg (1849–1924).
  7. SS-Hauptsturmführer Friedrich Wilhelm Graf Rothenburg, in: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 1939, 112. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 479.
  8. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen Thiedicke von Flotow-Stuer: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, B (Briefadel) 1953, Band I, Band 6 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1953, S. 380–382. ISSN 0435-2408
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1917. 90. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 788.
  10. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 1941, 114. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha November 1940, S. 407.
  11. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Ostpreußen. Verzeichnis, 5. Auflage, in: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher, Band III, Verlag von Niekammer Güter-Adressbüchern GmbH, Leipzig 1932, S. 74.
  12. Niederschriften über die Vollsitzungen des Reichsrats 1930, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1930, S. 105.
  13. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Osterode in Ostpreußen.
  14. Michael Rademacher: Michael Rademacher: Ortsbuch Landkreis Osterode in Ostpreußen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  15. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3, Dokumente, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1968, S. 499–500.
  16. AGOFF: Kreis Osterode in Ostpreußen
  17. Atlas Kolejowy: Przystanek Kozia Góra (polnisch)
  18. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Jürgen von Flotow-Stuer, Johann Georg von Rappard: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel) 1953, Band I, Band 5 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1953, S. 450. ISSN 0435-2408