Kraftfahrzeug mit Holzgasgenerator

thermische Umwandlung von Biomasse in ein brennbares Produktgas unter Oxidation
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Ein Kraftfahrzeug mit Holzgasgenerator ist ein Fahrzeug mit Holzgas als Kraftstoff.

Holzvergaser an einem Opel P4 (1940)
Imbert Holzgasgenerator Funktionsschema
Kraftrad mit Holzgasgenerator
VW Kübelwagen „Typ 230 mit Generator-Antrieb“
SLM Landwirtschafts-Holzgas-Traktor (1945)
Panzerkampfwagen I Ausf. A, Fahrschulpanzer mit Pz. Kpfw. III Ausf. C Turm, Kummersdorf 1941

Entwicklungsgeschichte

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Die Entwicklungsgeschichte der Holzvergasung geht auf den französischen Ingenieur Philippe Lebon zurück. Er erhielt 1799 das erste Patent zu seinen Erfindungen mit Gasen aus der Destillation von Holz und meldete nachfolgend weitere Erfindungen an.[1][2] Etwa ab Mitte des 19. Jahrhunderts kamen fortlaufend weitere Patentanmeldungen zur Gaserzeugung mit Holzgeneratoren hinzu.

Im 20. Jahrhundert erhielt Georg Imbert ab 1902 Patente zu Holzvergaseranlagen, die auch für den Einsatz in Automobilen geeignet waren. Im Automobilverkehr steigerte sich die Nutzung von Holzgas aus Biomassevergasung in der Zeit des Ersten Weltkrieges wegen Knappheit bei mineralischen Flüssigkraftstoffen wie Motorenbenzin oder Dieselkraftstoff sowie Benzol oder Petroleummischungen.

In den 1930er und 1940er Jahren wurden viele Fahrzeuge mit Holzgasgeneratoren entwickelt und betrieben.

Betrieb mit Holzgas

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Der Betrieb von Kraftfahrzeugen ist eine der möglichen Nutzungen von Holzgas. Die Generatoren mit ihren Holzvergaserkesseln, Wärmetauschern und weiteren Gasaufbereitungsstufen und -leitungen wurden außen an der Karosserie befestigt oder als Anhänger mitgeführt. Die technische Anlage dazu, der Holzvergaserkessel, wurde mit Brennholz befüllt und funktionierte als Festbettvergaser. Durch Erhitzen entwich aus dem Holz das brennbare Gasgemisch (Holzgas), dessen Bestandteile hauptsächlich aus dem nicht brennbaren Stickstoff der Luft, Kohlenstoffdioxid, brennbarem Kohlenstoffmonoxid (zusammen ca. 85 %) und Methan sowie kleineren Anteilen von Ethylen und Wasserstoff bestanden. Bis in die frühen 1950er Jahre waren in Deutschland etliche Kleinlastwagen mit Holzvergaser im Einsatz. Beim Fahrzeugbetrieb konnte etwa ein Liter Benzin durch die aus 3 kg Holz gewonnene Gasmenge ersetzt werden.

Patent-Informationen

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Patentübersicht zu Holzvergasersystemen:

  • Patent US14045A: Making illumination Gas. Veröffentlicht am 8. Januar 1856, Erfinder: N. Aubin.
  • Patent FR321486A: Nouveau foyer de chaleur dénommé "novita". Angemeldet am 13. Mai 1902, veröffentlicht am 12. Januar 1903, Erfinder: Georg Imbert.
  • Patent US765340A: Gas-Burner. Angemeldet am 19. Dezember 1902, veröffentlicht am 19. Juli 1904, Erfinder: Georg Imbert.
  • Patent AT102805B: Gaserzeuger. Angemeldet am 15. September 1924, veröffentlicht am 25. März 1926, Erfinder: Georg Imbert.

Literatur

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  • Hermann Hofbauer, Alexander Vogel, Martin Kaltschmitt: Vergasung. In: Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer, Berlin, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-85094-6, S. 599–669.
  • Ein Jahrhundert Automobiltechnik. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 1987, ISBN 3-662-01119-0, S. 34 ff.
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Commons: Fahrzeuge mit Holzvergasersystemen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Irene Meichsner: Patent für die „Thermolampe“. deutschlandfunk.de, 21. September 2019, abgerufen am 23. Februar 2025. https://monaco-patents.com/patents/case-study-the-gasoline-engine/prior-art-of-ottos-four-stroke-engine/the-barnett-engine/lebon-gas-engine.html
  2. Lebon gas engine. monaco-patents.com, abgerufen am 23. Februar 2025. https://monaco-patents.com/patents/case-study-the-gasoline-engine/prior-art-of-ottos-four-stroke-engine/the-barnett-engine/lebon-gas-engine.html