Krasnoarmeisk (Saratow)

Stadt in der russischen Oblast Saratow

Krasnoarmeisk (russisch Красноармейск, ehemals Balzer) ist eine Stadt in der Oblast Saratow (Russland) mit 24.364 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Stadt
Krasnoarmeisk
Красноармейск
Wappen
Wappen
Föderationskreis Wolga
Oblast Saratow
Rajon Krasnoarmeisk
Gegründet 1766
Frühere Namen Goly Karamysch; Balzer
Stadt seit 1918
Fläche 11 km²
Bevölkerung 24.364 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 2215 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 210 m
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7) 84550
Postleitzahl 412800–412804
Kfz-Kennzeichen 64, 164
OKATO 63 418
Geographische Lage
Koordinaten 51° 1′ N, 45° 42′ OKoordinaten: 51° 1′ 0″ N, 45° 42′ 0″ O
Krasnoarmeisk (Saratow) (Europäisches Russland)
Krasnoarmeisk (Saratow) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Krasnoarmeisk (Saratow) (Oblast Saratow)
Krasnoarmeisk (Saratow) (Oblast Saratow)
Lage in der Oblast Saratow
Liste der Städte in Russland

Geografie

Bearbeiten

Die Stadt liegt etwa 75 km südlich der Oblasthauptstadt Saratow nahe der Quelle des Flusses Goly Karamysch im Flusssystem des Don, etwa 20 Kilometer vom rechten Wolgaufer entfernt.

Krasnoarmeisk ist der Oblast administrativ direkt unterstellt und zugleich Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons.

Die der Stadt nächstgelegene Eisenbahnstation ist Bobrowka, 15 Kilometer entfernt an der Strecke Saratow–Ilowlja (–Wolgograd). Auch die Straße Saratow–Wolgograd führt unweit westlich der Stadt vorbei.

Geschichte

Bearbeiten

Krasnoarmeisk entstand 1764–1766 als Kolonie deutscher Siedler unter dem Namen Balzer, nach einem Familiennamen. Eine alternative Bezeichnung der Kolonie war Goly Karamysch, nach dem Fluss, russisch-turksprachig wörtlich für nackter, schwarzer Fluss, also trüber Fluss in kahler (unbewaldeter) Steppenlandschaft.

Der offizielle Name seit der Mitte des 19. Jahrhunderts lautete Goly Karamysch (Balzer). Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum der Tuchweberei, es entstanden eine Ziegelei und weitere kleine Fabriken.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde der deutsche Zusatz des Stadtnamens gestrichen, und auch das Stadtrecht wurde 1918 nur unter dem Namen Goly Karamysch verliehen. 1927, nun auf dem Territorium der Wolgadeutschen Republik gelegen, erhielt die Stadt den deutschen Namen Balzer zurück.

Im Rahmen der Deportation der deutschen Bevölkerung nach Sibirien unter Stalin erfolgte 1942 die erneute Umbenennung, durch die die Stadt ihren heutigen Namen erhielt, abgeleitet vom russischen Krasnaja Armija für Rote Armee.

Bevölkerungsentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner
1926 12.400
1939 15.769
1959 13.552
1970 17.520
1979 17.621
1989 24.055
2002 25.411
2010 24.364

Anmerkung: Volkszählungsdaten (bis 1926 gerundet)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Krasnoarmeisk besitzt seit 1987 ein Heimatmuseum. Ein Teil der Exposition ist der Geschichte der wolgadeutschen Bevölkerung gewidmet.

Wirtschaft

Bearbeiten

Krasnoarmeisk ist Zentrum eines Landwirtschaftsgebietes. In der Stadt gibt es mehrere Betriebe der Textilindustrie, für Landwirtschaftstechnik und der Lebensmittelindustrie.

Siehe auch

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)

Literatur

Bearbeiten
  • Olga Litzenberger: Balzer. In: Dies.: Historisches Ortslexikon der Wolgadeutschen. Bd. 1: A–B. BKDR Verlag, Nürnberg 2021, ISBN 978-3-948589-21-9, S. 141–158.
Bearbeiten