Kriegsgräberstätte Bombenopfer Würzburg Hauptfriedhof
Die Kriegsgräberstätte Bombenopfer Würzburg Hauptfriedhof befindet sich links vor dem Haupteingang zum Hauptfriedhof Würzburg, der am Ringpark der Stadt Würzburg in Deutschland liegt. Hier ruhen 3.000 der insgesamt 5.000 Opfer des Bombenangriffs auf Würzburg am 16. März 1945.[1]
Das Geschehen
BearbeitenBombardierung
BearbeitenDie fränkische Stadt Würzburg gehörte zu den Städten im Deutschen Reich, die noch in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs bombardiert wurden. Dem schwersten Angriff am Abend des 16. März 1945, ausgeführt durch die britische Royal Air Force, fielen etwa 5000 Menschen zum Opfer; die historische Altstadt wurde zu 90 % zerstört.
Bergung der Bombenopfer
BearbeitenDie Bombenopfer wurden an der Stirnwand des linken Seitenschiffes im Würzburger Dom gelagert, bis sie in das Sammelgrab überführt werden konnten. An dieser Stelle im Dom, links nach der Eingangspforte, befindet sich heute ein Andachtsraum zur Erinnerung an die Kriegsopfer.[2]
Zitate von Zeitzeugen
Bearbeiten„… Unter den Toten ist jedes Alter und Geschlecht vertreten, vom Säugling bis zum Greis. Es gibt unversehrte, blutige, zerquetschte, staubige, schwarze und verbrannte. Auch Teile von Leibern sind dabei. …“
„… Offenbar entwickelte sich eine so entsetzlich große Hitze mit Rauchentwicklung, dass sämtliche Insassen des Luftschutzkellers, nur Frauen und Kinder, schließlich erstickten und verschmorten. …“
Kriegsgräberstätte Bombenopfer
BearbeitenLinks vor dem Haupteingang zum Hauptfriedhof Würzburg befindet sich das Massengrab für die ca. 3000 geborgenen Bombenopfer. Der Hauptfriedhof selber war durch die Bombardierung nicht mehr benutzbar (keine Friedhofswärter, aufgerissene Gräber, umgestürzte Grabsteine).[4] Am Rand des Ehrenmals ist die Nachbildung eines Sprengbombenbruchstücks, das zur Versöhnungsglocke von Würzburg aufbereitet wurde, zu sehen. In der Mitte des Massengrabgeländes wurde eine Denkmalplatte des Würzburger Bildhauers Fried Heuler in den Boden eingelassen, die symbolisch einen Mann, eine Frau und zwei Kinder überlebensgroß in Todesstarre zeigen. Das Massengrab säumen Gedenksteine an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie ein Obelisk für die Gefallenen von 1870/1871.
Exkurs: Dokumentations- und Gedenkstätte
BearbeitenNahe der Alten Mainbrücke rechts beim Eingang zum Grafeneckart wurden das Ausmaß der Zerstörung der Innenstadt in einer Dauerausstellung dokumentiert. Nachfolgenden Generationen sollen die Auswirkungen jenseits von statistischen Zahlen fassbar gemacht werden.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Stadtarchiv Würzburg (Hrsg.): „Dreitausend Männer, Frauen und Kinder haben wir hier zur letzten Ruhe bestattet.“ Eine Dokumentation zu den Toten des Massengrabs vor dem Würzburger Hauptfriedhof und den Kriegstoten in Würzburg während der Endphase des Zweiten Weltkrieges. (= Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg. Band 14). Schmidt, Neustadt an der Aisch 2020, ISBN 978-3-87707-176-2.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Siehe Informationstafel bei der Versöhnungsglocke.
- ↑ Das ist der neue Dom. Sonderbeilage in: Main Post vom 12. Dezember 2012.
- ↑ Roland Flade: Hoffnung, die aus Trümmern wuchs. 1945 bis 1948: Würzburgs dramatischste Jahre. Mainpost, Würzburg 2008, ISBN 3-925232-60-5 (mit vielen Zeitzeugenberichten), S. 76, Zeitzeuge Domkaplan Fritz Bauer: Donnerstag, 22. März 1945. Drei oder vier Schichten von Toten übereinander.
- ↑ a b Roland Flade: Hoffnung, die aus Trümmern wuchs. 1945 bis 1948: Würzburgs dramatischste Jahre. Mainpost, Würzburg 2008, ISBN 3-925232-60-5 (mit vielen Zeitzeugenberichten), S. 78, Zeitzeuge Otto Stein: Samstag, 24. März 1945. Transport der Schwester zum Massengrab.
Koordinaten: 49° 47′ 49″ N, 9° 56′ 44″ O