Die krimtatarische Literatur ist die Literatur der Krimtataren in der krimtatarischen Sprache oder anderen Sprachen. Ihre Geschichte begann in der Zeit der Goldenen Horde (vom 13. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts), erlebte ihre Blütezeit während des Krim-Khanats und wurde am Ende des 19. Jahrhunderts wiederbelebt.

Die Krim (rot eingezeichnet) auf einer Karte des Schwarzen Meeres
İsmail Gasprinski (İsmail Gaspıralı)

Geschichte

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Meñli I. Giray mit seinem ältesten Sohn, dem späteren Khan Mehmed I. Giray, (links) und dem türkischen Sultan Bayezid II. (rechts)

Während der Herrschaft der Goldenen Horde entstand mit der Annahme des Islams die säkulare Palastpoesie, die auch als „Diwan-Literatur“ bezeichnet wird. Khan und Adel waren ihre Autoren. Die Khane waren auch die wichtigsten Mäzene der Poesie.

 
Manifest der Kaiserin Katharina II. vom 8. April 1783: О принятии полуострова Крымского, острова Тамана и всей Кубанской стороны под Российскую державу (etwa: Vereinigung der Halbinsel Krim, der Insel Taman und der Landschaft Kuban mit dem Russischen Reiche)

Mit Beginn der russischen Herrschaft kam das literarische Leben der Krimtataren zum Erliegen. İsmail Gasprinski (İsmail Gaspıralı) schuf Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinen Geschichten und Romanen eine neue Tradition der krimtatarischen Literatur. Die Deportation im Jahr 1944 unterbrach die literarische Tradition.[1]

 
Die ukrainische Sängerin Jamala hatte ihr Lied 1944, mit dem sie den Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm gewann, den deportierten Krimtataren gewidmet.

Der kanadische Politiker ukrainischer Abstammung Borys Wrzesnewskyj fasst die Tragödie der Krimtataren so zusammen:

„Les oeuvres de la littérature tatare de Crimée ont été brûlées. Toutes les municipalités tatares de Crimée ont été rebaptisées. On leur a donné des noms russes. Les cimetières musulmans et les mosquées ont été rasés. Même la Grande Encyclopédie soviétique a radié de l'histoire les Tatars de Crimée.[2] / dt. Die Werke der tatarischen Literatur auf der Krim wurden verbrannt. Alle tatarischen Gemeinden auf der Krim wurden umbenannt. Sie erhielten russische Namen. Muslimische Friedhöfe und Moscheen wurden dem Erdboden gleichgemacht. Sogar in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie wurden die Krimtataren aus der Geschichte gestrichen.

Moderne Literatur

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Akademisches Musik- und Schauspieltheater der Krimtataren

Die moderne krimtatarische Prosa ist geprägt von der traditionellen Kultur des Islams (Sufismus, Ethik des Koran). Der Einfluss der europäischen Postmoderne und Avantgarde ist begrenzt und findet sich bei Autoren wie Tair Chalilow und Gulnara Usseinowa. Zu den zeitgenössischen krimtatarischen Dichtern gehören Schakir Selim, Junus Kandym[3] und Pewat Sety[4].

Es gibt eine Vereinigung krimtatarischer Schriftsteller. Literarische Werke werden in der Literaturzeitschrift Yıldız veröffentlicht.

Es gibt Preise für Werke in krimtatarischer Sprache, die nach verschiedenen Schriftstellern benannt wurden: den I.-Gasprinsky-Preis, den Eshref Shemyi-zade-Preis, den Bekir-Choban-zade-Preis sowie den Ahmed-Ihsan-Kyrymly-Preis.

Übersetzungen

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In jüngerer Zeit erschienen viele Werke in ukrainischen und russischen Übersetzungen.

Persönlichkeiten

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Zu den krimtatarischen Literaten zählen:[5]

Siehe auch

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Literatur

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  • Фазылов Р., Нагаев С.: Къырымтатар эдебиятынынъ тарихы. Къыскъа бир назар. Симферополь : Къырым девлет окъувпедагогика нешрияты, 2001 / Fazylov R., Nagaev S. Geschichte der krimtatarischen Literatur. Ein kurzer Überblick. Simferopol: Staatlicher Bildungs- und Pädagogikverlag der Krim, 2001
  • Крымський А. Литература крымських татар. Сiмферополь, 2003 / Krymskyi A. Literatur der Krimtataren. Simferopol, 2003
  • Swetlana Czerwonnaja / Martin Malek: Literarische Verarbeitungen der Deportation der krimtatarischen Bevölkerung: Eine ‚vergessene‘ Quelle der Geschichtsforschung. ÖZG 28 | 2017 | 1
  • Крымскотатарское национальное движение Том II. Документы. Материалы. Хроника. / Ред. М.Н.Губогло, С.М.Червонная, Серия: «Национальные движения в СССР», ЦИМО - М. 1992 / Nationale Bewegung der Krimtataren, Band II. Dokumente. Materialien. Chronik. / Ed. M.N.Guboglo, S.M.Chervonnaya, Reihe: "Nationale Bewegungen in der UdSSR", CIMO - Moskau 1992.
  • Klavdia Smola : Wiedererfindung der Tradition: Russisch-jüdische Literatur der Gegenwart. 2019 („In der späten Sowjetunion kursierte im Samizdat sowohl Literatur der Krimtataren selbst als auch solche über sie.“)
  • R. Lach: Gesänge russischer Kriegsgefangener. Bd. 2: Turktatarische Völker. Abt. 1: Krimtatarische Gesänge. Transkription und Übersetzung der mordwinischen Originalliedertexte von Herbert Jansky.Wien u Leipzig Hölder/Pichler/Tempsky, 1930 (Sitz.-Ber. d. AdW, Phil.-hist. Kl. 211,3).
  • Le Khanat de Crimée dans les Archives du Musée du Palais de Topkapi / Topkapi Sarayi Müzesi Arsiv. De Gruyter Mouton, 1978, ISBN 9783111050751
  • Filiz Tutku Aydin: Émigré, Exile, Diaspora, and Transnational Movements of the Crimean Tatars: Preserving the Eternal Flame of Crimea. Springer International Publishing, 2021, ISBN 9783030741235
  • Сейтягьяев Н. С.[7] Крымская историческая проза XV–XVIII вв. – Симферополь: Крымучпедгиз, 2009 / Seityagyaev N.S.: Historische Prosa der Krim des 15.-18. Jahrhunderts. Simferopol: Krymuchpedgiz, 2009
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Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. uacrisis.org
  2. noscommunes.ca: Publications de la Chambre – Abschnitt: M. Borys Wrzesnewskyj (Etobicoke-Centre, Lib.)
  3. Yunus Kandym - a poet who became a classic during his lifetime
  4. Interview
  5. vgl. die Webseite des durch die US-Botschaft in Kiew finanziell unterstützten Ukrainischen Krisen-Medienzentrums: uacrisis.org.
  6. Махмуд Кырымлы – автор первого крымскотатарского произведения / Mahmud Kyrymly - Autor des ersten krimtatarischen Werks
  7. Associated Professor der Abteilung für krimtatarische und türkische Literatur der Universität für Ingenieurswesen und Pädagogik der Krim (russisch Крымский инженерно-педагогический университет), Forscher des Forschungszentrums für die Sprache und Literatur der Krimtataren (vgl. islam.in.ua: Crimean Tatars literature)