Kristin Platt
Kristin Platt (* 1965) ist eine deutsche Sozialwissenschaftlerin, Sozialpsychologin und Kulturwissenschaftlerin, die interdisziplinär in den Bereichen kollektive Gewalt, Genozide, Diaspora und Trauma forscht. Sie ist Leiterin des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum.
Leben
BearbeitenKristin Platt wurde 2011 an der Ruhr-Universität Bochum promoviert, ihre Dissertation behandelt bezweifelte Erinnerung und verweigerte Glaubhaftigkeit bei Überlebenden des Holocaust in den Ghettorenten-Verfahren. Mit der Schrift „Die Namen der Katastrophe: Holocaust und Shoah als sprachliche und soziale Zeichen“ schloss sie 2019 an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) ihre Habilitation im Fach Kulturwissenschaft ab. Seit 2020 leitet sie das Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum, an dem sie zuvor bereits seit 1994 zusammen mit dem Gründungsdirektor Mihran Dabag gearbeitet hat. Platt ist Jüdin, Dabag Armenier, weshalb letzterer das Institut als ein „jüdisch-armenische[s] Gemeinschaftsprojekt“ bezeichnet hat.[1] Daneben lehrt sie als Privatdozentin am Institut für Kulturwissenschaft der HU Berlin.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Strukturen politischer Gewalt, Genozid- und Traumaforschung, in ihren Schriften beschäftigt sie sich etwa mit Traumanachfolgen, der Würdigung von Aussagen Genozidüberlebender vor Gericht, Konsensbildung in politischen Kollektiven oder zur jüdischen Identität in der Diaspora.[2] Gemeinsam mit Mihran Dabag gibt Platt seit 1999 die halbjährlich erscheinende Zeitschrift für Genozidforschung[3] und seit 2000 die Schriftenreihe Genozid und Gedächtnis heraus.
Schriften und Herausgeberschaften
Bearbeiten- Generation und Gedächtnis. Erinnerungen und kollektive Identitäten. Leske und Budrich, Opladen 1995. ISBN 3-8100-1233-5
- Armenien. 5000 Jahre Kunst und Kultur. Museum Bochum und der Stiftung für Armenische Studien, Bochum 1995. ISBN 3-8030-3066-8
- Genozid und Moderne. Band 1: Strukturen kollektiver Gewalt im 20. Jahrhundert. Leske+Budrich, Opladen 1998. ISBN 3-8100-1822-8
- Reden von Gewalt. Fink, München 2002. ISBN 3-7705-3674-6
- Bezweifelte Erinnerung, verweigerte Glaubhaftigkeit. Überlebende des Holocaust in den Ghettorenten-Verfahren. Fink, München 2012. ISBN 978-3-7705-5373-0
- Alltag im Ghetto. Strukturen, Ordnungen, Lebenswelt(en) im Blick neuer Forschung (hrsg. gemeinsam mit Stefan Lehnstaedt), Verlag Ferdinand Schöningh/Wilhelm Fink, Paderborn/München 2014 (=Themenheft der Zeitschrift für Genozidforschung 13, 1/2, 2012)
- Verlust und Vermächtnis. Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich (hrsg. gemeinsam mit Mihran Dabag), Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2. durchgesehene Aufl. 2016, ISBN 978-3-506-78483-4
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Holger Elfes: Verpflichtung an das „Nie Wieder“. In: taz. die tageszeitung, 2. Dezember 2004.
- ↑ Kristin Platt in L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung
- ↑ Zeitschrift für Genozidforschung
Personendaten | |
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NAME | Platt, Kristin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Sozialpsychologin |
GEBURTSDATUM | 1965 |