Kronstorfer Messe
Die Kronstorfer Messe in d-moll (WAB 146) ist eine von Anton Bruckner zwischen 1843 und 1844 komponierte Vertonung der Messliturgie mit Ausnahme des Gloria und des Credo.
Entstehung und Stellung im Gesamtwerk
BearbeitenBruckner komponierte diese Messe Ende 1843 oder Anfang 1844 als 19-jähriger Schulgehilfe in Kronstorf, sie ist daher seinem Frühwerk zuzurechnen. Im Autograph wird sie als Missa sine Gloria bezeichnet, was eine Aufführung in der Advents- oder Fastenzeit nahelegt. Ein Credo in F-Dur war wohl geplant, wurde aber nicht ausgeführt, im Autograph finden sich hierfür zwei leere Notenblätter. Das Sanctus hat Bruckner kurz darauf in leicht veränderter Form für die Messe für den Gründonnerstag verwendet.[1]
Der Autograph gelangte in die Stiftsbibliothek von Sankt Florian. Die Uraufführung fand erst am 1. Dezember 1974 in der dortigen Stiftskirche unter der Leitung von Augustinus Franz Kropfreiter statt.[1] Ein Abdruck erfolgte in Band XXI/41 der Gesamtausgabe.[2]
Teile
BearbeitenDas Werk besteht aus vier Teilen:
Die Aufführungsdauer beträgt etwa 5 Minuten.
Kompositionsmerkmale
BearbeitenDie Missa brevis für vierstimmigen gemischten Chor a cappella zeigt zunächst Anlehnungen an den Stil Palestrinas.[3] Im Agnus Dei (in F-Dur) finden sich kühne Modulationen ähnlich denen im gleichzeitig entstandenen Asperges me in F-Dur (WAB 4).[4]
Diskografie
BearbeitenEs gibt zwei Aufnahmen der Kronstorfer Messe:
Weblinks
Bearbeiten- Kronstorfer Messe, WAB 146: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Live-Aufführungen:
- Cantores Carmeli Linz unter der Leitung von Michael Stenov, aufgenommen in der Karwoche April 2017 (Linz, Karmeliterkirche)
- Chor Aeternitas unter der Leitung von Repina Siyana (2022): Хор Aeternitas – Kronstorfer Messe
- Ensemble vocale de’ Medici unter der Leitung von Raffaella Benori (2022): A. Bruckner – Messe in D ohne Gloria und Credo – mit Orgel Colla parte
- Cerddorion Vocal Ensemble unter der Leitung von John James (3. März 2024): In Praise of Palestrina, Stanford and Bruckner – Kyrie um 1:10, Sanctus, Benedictus & Agnus Dei um 21:20
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Cornelis van Zwol: Anton Bruckner – Leven en Werken. Uit. Thot, Bussum 2012, ISBN 978-90-6868-590-9, S. 710 (niederländisch).
- ↑ Hans Bauernfeind, Leopold Nowak: Kleine Kirchenmusikwerke. Internationale Bruckner-Gesellschaft (IBG), 1984, abgerufen am 5. Februar 2023.
- ↑ James Garrat: Palestrina and the German Romantic Imagination. Cambridge University Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-80737-9, S. 183 (englisch).
- ↑ Uwe Harten: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Residenz Verlag, Salzburg 1996, ISBN 3-7017-1030-9, S. 288 f.
- ↑ Tuhansin Kielin (1998) – Spur 19: Anton Bruckners Messe ohne Gloria und Credo