Kunihiro Ochi

japanischer Dirigent

Kunihiro Ochi (japanisch 越智 邦弘; * 14. Dezember 1954 in Tokio, Japan) ist ein japanischer Dirigent, Musiker und Musikpädagoge. Er ist vor allem für seine Arbeit im Bereich der Sinfonischen Blasmusik bekannt und als Dirigent und Wertungsrichter international tätig.

Kunihiro Ochi wurde in Tokio geboren und erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von neun Jahren. Im Jahr 1970 begann er Trompete zu spielen und schloss sich dem Blasorchester seines Gymnasiums in Yokohama an. Sein erstes öffentliches Dirigat hatte er 1971 mit dem Sinfonieorchester seines Gymnasiums, wo er unter anderem Franz Schuberts Unvollendete dirigierte.

Nach dem Abitur nahm Ochi ein Studium an der Universität für Musik Toho-Gakuen in Tokio auf, wo er Waldhorn und Orchesterleitung bei Lehrern wie Seiji Osawa, Hideo Saitō und Masahiro Tanaka studierte. 1977 schloss er dieses Studium mit dem Titel "Magister der Musik" ab.

Nach Deutschland kam Ochi 1978. An der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe studierte er von 1979 bis 1983 weiter Waldhorn bei Gustav Neudecker. Zudem begann er 1983 ein Aufbaustudium „Kapellmeister“, ebenso an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe bei Wolf-Dieter Hauschild, Räto Tschupp und Andreas Weiss. Dieses Studium beendete er 1988. Seitdem ist Ochi hauptberuflich als Dirigent tätig, aber auch während seiner Studienzeit sammelte Ochi durch zahlreiche Live- und Studioaufnahmen u. a. beim Hessischen Rundfunk und Süddeutschen Rundfunk erste Erfahrungen.

Dirigent

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Kunihiro Ochi hat als Dirigent mit verschiedenen Orchestern weltweit zusammengearbeitet. Zu seinen Stationen gehören:

Regionale Bekanntheit erreichte Ochi durch die Übernahme der musikalischen Leitung verschiedener Musikvereine aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg:

  • Musikverein Baden-Baden-Balg 1991–1996[3]
  • Musikverein Weingarten/Baden 1992–2003
  • Musikverein Jockgrim 1994–2000[4]
  • Musikverein Zeutern 2008–2016
  • Musikverein Appenweier 2001–2013[5]
  • Kolpingskapelle Hambach 2016[6]
  • Musikverein 1929 Ketsch 2015–2020[7][8]

Dozent und Wertungsrichter

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Seit den 1990er Jahren ist Ochi als Dozent und Wertungsrichter tätig. Er unterrichtet regelmäßig Dirigieren und Blechbläsertechnik, unter anderem beim Landesmusikverband Rheinland-Pfalz. So war er 2004 Dirigent eines Dirigentenseminars für Fortgeschrittene beim Kreismusikverband Deutsche Weinstraße. Seit 1994 ist er Wertungsrichter beim Bund Deutscher Blasmusikverbände (BDB).

Wettbewerbe und Auszeichnungen

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Unter Ochis Leitung gewann das Orchestre d'Harmonie de l'Electricité de Strasbourg 2002 den 1. Preis beim französischen Nationalwettbewerb in Thonon-les-Bains. Ebenso nahm Ochi zusammen mit dem Orchestre d'Harmonie de l'Electricité de Strasbourg an der Weltkonferenz der World Association for Symphonic Bands and Ensembles (WASBE) 2003 in Jönköping, Schweden[9] teil sowie mit dem Landesjugendblasorchester Rheinland-Pfalz beim Internationalen Blasmusikfestival in Jeju, Südkorea (2001).[2]

Uraufführungen (Auswahl)

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Kunihiro Ochi hat zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponisten weltweit uraufgeführt. Zudem leitete er europäische und deutsche Erstaufführungen von Werken prominenter Komponisten.

Diskografie (Auswahl)

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Kunihiro Ochi hat eine Vielzahl von CD-Aufnahmen veröffentlicht, darunter:

  • Toni Völker Kammermusik II (Chrisma 1996)[13]
  • Lauréats (Edition Robert Martin 2002)[10]
  • Wasbe 11th Conference (MCRS 2003)[9]
  • Werke von Jörg Mainka (Schott 2003)[14]
  • The Book of Urizen, Titel: Cyrano (De Haske 2006)[15]

Während seiner Zeit als Generalmusikdirektor des Landesjugendblasorchesters Rheinland-Pfalz wurden zudem mehrere Mitschnitte seiner Konzerte veröffentlicht.[16]

Aktuelle Tätigkeiten

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Kunihiro Ochi ist weiterhin künstlerisch aktiv. Seit 1996 leitet er das Sinfonische Blasorchester Mercedes-Benz Werk Wörth[17] und dirigiert seit 2020 den Musikverein Lyra Eggenstein. Darüber hinaus ist er Dozent für Dirigentenfortbildungen und Juror bei internationalen Wettbewerben.

Der belgische Komponist Piet Swerts widmete sein Werk Cyrano Kunihiro Ochi. Das Werk wurde vom Orchestre d'Harmonie de l'Electricité de Strasbourg in Auftrag gegeben und erschien 2005 im De Haske Musikverlag.[12]

Einzelnachweise

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  1. [1] Geschichte des OHÉS
  2. a b [2] Rückblick in die vergangenen 33 Jahre LJBO RLP
  3. [3] Vereinsgeschichte des Musikvereins Baden-Baden-Balg
  4. [4] Bericht Jahreskonzert Musikverein Jockgrim am 29. März 2015
  5. [5] Zur Entstehung der Blasmusik in Appenweier und die Geschichte des Musikvereins
  6. [6] Bisherige Dirigenten der Kolpingskapelle Neustadt-Hambach
  7. [7] Bericht Musikverein 1929 Ketsch – Neuer Dirigent am 27. November 2015
  8. [8] Bericht des Musikvereins 1929 Ketsch – Chefdirigent Kunihiro Ochi verabschiedet
  9. a b [9] Mark Custom Music Store CD mit Kunihiro Ochi und dem OHÉS
  10. a b c d e [10] Diskographie des OHÉS
  11. [11] Homepage von Heinz Heckmann, Bericht über Aufführung mit Erwähnung von Kunihiro Ochi am 24. Oktober 2004
  12. a b [12] Musikverlag Rundel Werk Cyrano mit Widmung für Kunihiro Ochi
  13. [13] Charisma Musikproduktion CD Musikalische Leitung Kunihiro Ochi
  14. [14] Schott Music CD mit Nennung von Kunihiro Ochi
  15. [15] Blasmusikshop CD Werk Cyrano mit Nennung von Kunihiro Ochi
  16. [16] YouTube Aufnahmen des LJBO RLP, teilweise unter Leitung von Kunihiro Ochi
  17. [17] Daimler-Musikgemeinschaft Ensemblevorstellung des SBO Mercedes-Benz Werk Wörth