Kunstenaarsvereniging Sint Lucas
Die Kunstenaarsvereniging Sint Lucas ist eine 1881[1] und 1907 erneut gegründete niederländische Künstlergruppe.
Kurz „St. Lucas“, auch „Vereniging St. Lucas“, Alternativschreibung auch Vereeniging oder Kunstnaarsvereniging und benannt nach den traditionellen Lukasgilden, wurde 1881 von Antoon Derkinderen, Jan Toorop, Jan Veth, Maurits van der Valk u. a., vorwiegend aus der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam als Ausstellungszweckgemeinschaft gegründet. Als Gründungsjahr wird auch 1880 genannt.
Eine Neugründung erfolgte 1907, sie besteht bis heute. Die Künstlervereinigung nahm bis zum Ersten Weltkrieg eine namhafte Stellung im Kunstleben ein, so fanden ihre Jahresausstellung regelmäßig im Stedelijk Museum statt und wurden von einem Saal auf zwei Säle erweitert.[1] Die Gruppe war stilistisch nicht homogen, die niederländischen Künstler fühlten sich nach dem Impressionismus und dem Post-Impressionismus in einer Krise.[2] Ab 1909 wurden die Luministen stark innerhalb der Vereinigung, so dass einige abwanderten und zuletzt 1913 austraten, um den Hollandse Kunstnaarskring zu gründen.[3] Die eher konservativen Mitglieder wurden als die bruinen, die Luministen als die blauwen oder Lichtschilderen bezeichnet.[1] Die Mitglieder hatten internationale Kontakte geknüpft, so dass heute auch Wirkungen, insbesondere durch die Luministen, auf die damaligen Künstler des Niederrheins feststellbar sind.[4] Um 1910 fanden sich auch Mitglieder zusammen, aus denen 1917 die Kunstbewegung De Stijl mit eigenem Manifest hervorging.
Trotz der Abwanderungen funktionierte die Künstlervereinigung als Ausstellungsplattform weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sie sich um den Erhalt der Ausstellungsmöglichkeit im Stedelijk Museum,[1] was bis 2007 gelang, danach fanden Ausstellungen in Ouderkerk aan de Amstel statt.
Mitglieder
Bearbeiten- Co Breman (1865–1938)
- Arnout Colnot (1887–1983)
- Antoon Derkinderen (1859–1925)
- Kees van Dongen (1877–1968)
- Nicolas Eekman (1889–1973)
- Dirk Filarski (1885–1964)
- Leo Gestel (1881–1941)
- Anna Gildemeester (1867–1945)
- Ferdinand Hart Nibbrig (1866–1915)
- Dirk Harting (1884–1970)
- Jacoba van Heemskerck (1876–1923)
- Piet van der Hem (1885–1961)
- Albert Hemelman (1883–1951)
- Johan Hemkes (1894–1988)
- Kees Heynsius (1890–1981)
- Mirjam Jacobson (1887–1945)
- Conrad Kickert (1882–1965)
- Reimond Kimpe (1885–1970)
- Louis Kortenhorst (1884–1966)
- Jo Koster (1868–1944)
- Klaas Koster (1885–1969)
- Piet Mondrian (1872–1944)
- Jacqueline Marguerite van Nie (1897–1983)
- Albert Louis Oger (1886–1947)
- Reinier Pijnenburg (1884–1968)
- Frits Schiller (1886–1971)
- Wout Schram (1895–1987)
- Maria Adeline Alice Schweistal (1864–1950)
- Jan Sluijters (1881–1957)
- Hobbe Smith (1862–1942)
- Kees Spoor (1867–1928)
- Jan Toorop (1858–1928)
- Leen Verhoeven (1883–1932)
- Jan Veth (1864–1925)
- Jac Gerrit Weyand (1886–1960)
- Janus van Zeegen
- Gustaaf van der Wall Perné (1877–1911)
- Marie Wandscheer (1856–1936)
- Agatha Zethraeus (1872–1966)
Literatur
Bearbeiten- Christoph Wilhelmi: Künstlergruppen in West- und Nordeuropa einschließlich Spanien und Portugal seit 1900. Ein Handbuch. Hauswedell, Stuttgart 2006, ISBN 3-7762-1106-7, darin Nr. 334 St. Lucas, Kunstnaarsvereeniging S. 518–520.
- Max Ditmar Henkel: Moderne Holländische Kunst. Anlässlich der St. Lucas-Ausstellung in Amsterdam. Mit 17 Abbildungen. In: Zeitschrift für bildende Kunst. E.A. Seemann Verlag, Leipzig. Jg. 1911, S. 265–272.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Christoph Wilhelmi: Künstlergruppen in West- und Nordeuropa einschließlich Spanien und Portugal seit 1900. 2006, S. 519.
- ↑ Helmut Schneider: Heimliche Rückversicherung in der Wirklichkeit. Holländische Malerei zwischen den Extremen. In: Die Zeit. 5. Dezember 1980.
- ↑ Christoph Wilhelmi: Künstlergruppen in West- und Nordeuropa einschließlich Spanien und Portugal seit 1900. Ein Handbuch. Hauswedell, Stuttgart 2006, ISBN 3-7762-1106-7, darin Nr. 3173 De Hollandse Kunstenaars Kring S. 266–267.
- ↑ Ursula Bode: Holländische Lichtgestalten. In: Die Zeit. 3. Mai 1996.