Kurt Kettler
Heinrich Wilhelm Kurt Kettler (* 29. März 1902 in Hannover;[1] † 13. Februar 1981 in Bremen) war ein deutscher Rüstungsmanager in der Zeit des Nationalsozialismus. Er war Geschäftsführer der Borsig-Lokomotiv-Werke und Generaldirektor der Mittelwerk GmbH.[2]
Leben
BearbeitenEr war der Sohn des Oberpostassistenten Heinrich Wilhelm Kettler und dessen Ehefrau Johanne geborene Wolff.[3]
Kettler promovierte 1928 bei Ludwig Troske an der Technische Hochschule Hannover zum Dr.-Ing.
Er galt er als Vorreiter und Aktivist der nationalsozialistischen Bewegung und trat 1934 der SS bei (SS-Nummer 254.033).[4] Am 10. Juli 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.832.266).[5]
Kettler machte Karriere bei der Deutschen Reichsbahn und wurde zum Reichsbahnrat befördert. Danach hatte er eine Schlüsselrolle in den Unternehmen Borsig als Vorstandsmitglied und Mittelwerk GmbH als operativer Geschäftsführer bzw. Betriebsdirektor inne.[6][7] Borsig konzentrierte sich auf den Bau von Lokomotiven, und Mittelwerk war ein Zentrum der unterirdischen Raketenproduktion (Vergeltungswaffen), wobei beide stark von Zwangsarbeit durch Häftlinge aus Konzentrationslagern profitierten.
1945 leitete er das Kommando Außenlagerkomplex Kaufering des KZ Dachau, wo er verhaftet wurde.[8]
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kettler spätestens ab 1954[9] bis Ende 1956 oder Anfang 1957 Vorstandsmitglied der MAN AG.[10]
Auszeichnungen
BearbeitenKettler erhielt das Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse für die Kriegslokomotive DR-Baureihe 52 aus den Händen von Albert Speer, Amtschef der auf militärisches Bauwesen spezialisierten Organisation Todt und späterem Rüstungsminister. Im Mai 1945 erhielt er das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes.
Schriften
Bearbeiten- Der Oeltriebwagen mit mechanischer Kraftübertragung, seine Wirtschaftlichkeit im allgemeinen, sowie seine Anwendbarkeit durch einen Neuentwurf für Gebirgsbahnstrecken. Dissertation. Technische Hochschule Hannover, 1928 (teilweise erschienen in: Verkehrstechnik. 1928).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kettler, Kurt. In: Wer leitet? Die Männer der Wirtschaft und der einschlägigen Verwaltung einschließlich Adressbuch der Direktoren und Aufsichtsräte. Band 2. Hoppenstedt, Berlin 1942, S. 474, urn:nbn:de:bsz:180-dighop-54.
- ↑ Manfred Bornemann, Martin Broszat: Das KL Dora-Mittelbau. In: Studien zu Geschichte der Konzentrationslager (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 21). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1970, ISBN 3-486-70362-5, S. 154–198.
- ↑ Hannover, Taufbuch der Gartenkirche 1902–1906, Bl. 6.
- ↑ Aufarbeitung der Mittelwerk-Verbrechen. Abgerufen am 28. November 2024 (deutsch).
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/19961041
- ↑ Volkhard Bode, Gerhard Kaiser: Raketenspuren, Peenemünde 1936-1996. Christoph Links Verlag, ISBN 3-86047-584-3, 1995, S. 88, 100, 101.
- ↑ Manfred Bornemann: Geheimprojekt Mittelbau: vom zentralen Öllager des Deutschen Reiches zur größten Raketenfabrik im Zweiten Weltkrieg, Herausgeber Bernard & Graefe, 1994, ISBN 9783763759279
- ↑ Philipp Aumann, Thomas Köhler: Vernichtender Fortschritt: Serienfertigung und Kriegseinsatz. 2018, Christoph Links Verlag, ISBN 9783962890308, S. 39
- ↑ MAN erreicht fast 500 Millionen DM Umsatz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 40, 17. Februar 1954, S. 12.
- ↑ Firmen- und Personennachrichten. In: Fette, Seifen, Anstrichmittel. Band 59, Nr. 2, 1957, S. 133, doi:10.1002/lipi.19570590218.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kettler, Kurt |
ALTERNATIVNAMEN | Kettler, Heinrich Wilhelm Kurt (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rüstungsmanager |
GEBURTSDATUM | 29. März 1902 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 13. Februar 1981 |
STERBEORT | Bremen |