Kyros B (Inschrift)

inoffizielle Bezeichnung für eine Inschrift von Kyros II. aus Ur

Kyros B ist die inoffizielle Bezeichnung für eine Inschrift des persischen Königs Kyros II. aus Ur. Die auf einen Backstein gestempelte Inschrift liegt in babylonischer Sprache vor. Es existieren zwei Exemplare.

Andere Bezeichnungen

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Die Inschrift wird oft auch unter den Objektnummern der Museen geführt. Die Bezeichnung für das Exemplar, das sich im Besitz des University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology befindet, wird als „CBS 15348“ geführt,[1] dasjenige des British Museums trägt die Inventarnummer „BM 118362“. Die Bezeichnung „Walker Brick Inscriptions Nr. 166“ bezieht sich auf den Index im Katalog von Christopher B. F. Walker 1981.

„Kyros, König der Welt, König von Anshan, 2der Sohn von Kambyses, 3König von Anshan. 4–5Die großen Götter haben mir alle Länder ausgehändigt und 6ich brachte das Land dazu, in Frieden zu leben.“

„Eigene Übersetzung aus dem Englischen.“

Kyros II.: Waters 2018, S. 36

Die Backsteine mit der Inschrift wurden im Temenos des Tempels für Nanna (Nanna-Suen) in Ur gefunden.[2] Es existieren zwei Backsteine mit identischen Stempeln, die sich in zwei verschiedenen Museen befinden.

Forschungsgeschichte

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Die Backsteine wurden auf der gemeinsamen Expedition des British Museums und des University Museums 1923 von Leonard Woolley in Ur gefunden. 1928 wurde die Inschrift vom britischen Assyrologen Cyril John Gadd publiziert.

Rezeption

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Die Inschrift von Ur weist zwei Besonderheiten auf. Im Gegensatz zum Kyros-Zylinder, auf dem Anshan eine „Stadt“ ist, ist der Ort mit dem Determinativ „Land“ bezeichnet.[3] Zum Zweiten wird darauf hingewiesen, dass Kyros II. als Eroberer einer alten Zivilisation, wie sie Babylonien darstellte, ein echtes Interesse hatte, sich als König in der assyrischen und babylonischen Tradition darzustellen. Die Achtung vor traditionellen Formen und Ritualen war ein entscheidendes Mittel, um die Gemüter zu beruhigen und ihn als fremden König zu akzeptieren. Die Inschrift von Ur wie auch andere Überlieferungen stellen Kyros II. in eine lange Reihe von Herrschern, die Tempel bauen oder restaurieren und Frieden bringen. Dieses Mittel zum Zweck kann bis zu Naram-Sin zurückverfolgt werden. Mit Ausnahme der ersten Zeile, in der Kyros II. als „König von Anshan“ bezeichnet wird, unterscheidet sich die Inschrift in der Verwendung von Königstiteln und Beinamen kaum von seinen mesopotamischen Vorgängern. Den Titel „König der Welt“ hat vor ihm Asarhaddon und Assurbanipal verwendet, um nur zwei Beispiele aus der langen babylonischen und vor allem assyrischen Tradition aufzuführen.[4]

Literatur

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  • C. J. Gadd, L. Legrain: Ur Excavation Texts I. Royal Inscriptions. Plates. 1928. Tafel XLVIII, Nr. 194. (Digitalisat).
  • Christopher B. F. Walker: Cuneiform Brick Inscriptions in the British Museum, the Ashmolean Museum, Oxford, the City of Birmingham Museums and Art Gallery, the City of Bristol Museum and Art Gallery. Trustees of the British Museum, London 1981.
  • Hanspeter Schaudig: Die Inschriften Nabonids von Babylon und Kyros’ des Grossen samt den in ihrem Umfeld entstandenen Tendenzschriften. Textausgabe und Grammatik (= Alter Orient und Altes Testament. Band 256). Ugarit-Verlag, Münster 2001, ISBN 3-927120-75-8, S. 549.
  • Matt Waters: Cyrus Rising: Reflections on Word Choice, Ancient and Modern. In: M. Rahim Shayegan (Hrsg.): Cyrus the Great: Life and Lore. Harvard University Press, Cambridge (Mass.) London 2018, ISBN 978-0674-98738-8, S. 26ff. (Digitalisat).
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Einzelnachweise

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  1. CBS = Siglum of cuneiform tablets in the collection of the Babylonian Section, University Museum, Philadelphia. Hermann Behrens: Die Backsteine mit Keilinschriften im University Museum. In: Journal of Cuneiform Studies. Band 37, S. 229–248, hier S. 243.
  2. Leonard Woolley: Publications of the joint expedition of the British Museum and of the University Museum, University of Pennsylvania, Philadelphia to Mesopotamia. UR Excavations. The neo-babylonian and persian Periods. Band 9. London 1962, S. 7 (Digitalisat).
  3. David Stronach: Cyrus, Anshan, and Assyria. In: M. Rahim Shayegan (Hrsg.): Cyrus the Great: Life and Lore. Harvard University Press, Cambridge, Mass., London 2018, ISBN 978-0674-98738-8, S. 51.
  4. Matt Waters: Cyrus Rising: Reflections on Word Choice, Ancient and Modern. In: M. Rahim Shayegan (Hrsg.): Cyrus the Great: Life and Lore. Harvard University Press, Cambridge, Mass., London 2018, ISBN 978-0674-98738-8, S. 35–37.