Lübeck Linie

Reederei durch die Lübecker Kaufmannschaft gegründet

Die Lübeck Linie Aktiengesellschaft war eine von 1924 bis 1990 aktive Reederei mit Sitz in Lübeck.

Lübeck Linie
Rechtsform AG
Gründung 1924
Sitz Lübeck
Branche Reederei

Geschichte

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Taufe der Lübeck am 9. Juli 1925

Das Unternehmen wurde 1924 durch Lübecker Kaufleute gegründet, um den Hafen Lübeck zu beleben. Die Reederei nahm in der Folge verschiedene Liniendienste in der Ostsee auf. 1935 ging die Aktienmehrheit an den späteren Alleinaktionär L. Possehl & Co. über. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mussten sechs der verbliebenen sieben Schiffe an die Alliierten abgegeben werden. Ab 1950 wurden erneut Schiffe gebaut,[1] mit denen in den Nachkriegsjahrzehnten Passagier-, Stückgut-, Massengut- und RoRo-Dienste unterhalten wurden. Daneben war die Lübeck Linie auch in der weltweiten Trampfahrt tätig. Mit der aus Norwegen angekauften Nordland bot die Lübeck Linie im August 1956 als erste deutsche Reederei nach dem Krieg wieder Kreuzfahrten an. Nachdem 1964 die Reederei Karl Grammerstorf mit drei Schiffen übernommen worden war, wurde 1966 mit der Regina Maris das erste nach dem Krieg neu erbaute Kreuzfahrtschiff für eine deutsche Reederei in Fahrt gesetzt. Einen besonderen Schwerpunkt der abschließenden Betriebsjahre der Reederei bildeten Autotransporte. Bis 1979 war die Lübeck Linie als Reederei tätig und übergab die Bereederung der Flotte zum Beginn des Jahres 1980 an die Hamburger Reederei Christian F. Ahrenkiel. Für ein weiteres Jahrzehnt fungierte die Lübeck Linie noch als Eigner und veräußerte schließlich die drei noch verbliebenen Schiffe im Jahr 1990. Als Lübeck Linie GmbH führte das Unternehmen noch die Verwaltung des Immobilienbesitzes fort und wurde 2009 in Possehl Mittelstandsbeteiligungen Verwaltungs-GmbH umbenannt. 2015 siedelte das Unternehmen nach Eching um und stellt heute als Novexx Solutions GmbH als reines Tochterunternehmen des Lübecker Possehl-Unternehmensgruppe Kennzeichnungssysteme her und vertreibt diese.[2]

Die Schiffe der Lübeck Linie (Auswahl)

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Reedereiflotte der Lübeck Linie AG
Bauname Bauwerft/
Baunummer
IMO-Nummer Ablieferung Auftraggeber Spätere Namen und Verbleib
Sankt Jürgen Norddeutsche Union Werke, Boizenburg-Tönning/595 Juni 1925 Lübeck Linie, Lübeck im Februar 1946 als Reparation an die UdSSR abgegeben, Verbleib unbekannt.
Lübeck Schiffswerft von Henry Koch, Lübeck/254 5103314 August 1925 Lübeck Linie, Lübeck 1937 Hansestadt Lübeck, 1946 Saltnes, 1947 Rondane, 1951 Lagan, 1956 Emilio, ab Februar 1968 in Vado Ligure abgebrochen.
Sankt Lorenz Norddeutsche Union Werke, Boizenburg-Tönning/596 September 1925 Lübeck Linie, Lübeck Nach Kollision am 18. November 1953 mit der Flying Spray auf der Schelde ab August 1954 durch W. Ritscher in Hamburg-Harburg abgebrochen.
Danzig Flender-Werke, Lübeck/129 September 1925 Lübeck Linie, Lübeck 1942 Posen, am 11. April 1945 vor Hela durch sowjetischen Luftangriff versenkt.
Reval Flender-Werke, Lübeck/130 Oktober 1925 Lübeck Linie, Lübeck 1934 Memel, 1945 Empire Constellation, 1946 Ivan Sechenov, etwa 1971 abgebrochen.
Riga Travewerk der Gebr. Goedhart, Lübeck/185 6822357 November 1925 Lübeck Linie, Lübeck 1934 Königsberg, 1941 Stettin, 1945 Empire Conway, 1946 Anakriya, etwa 1970 in der UdSSR abgebrochen.
Industria Frans van Dijk (Werf Hollandia), Spaarndam/15 19. März 1918 D’Arnaud & Co., Amsterdam 1927 an die Lübeck Linie als Sankt Gertrud, am 1. Juli 1928 auf einer Reise von Lübeck nach Danzig mit Getreide beim Feuerschiff Adlergrund gekentert und verlorengegangen.
Marie Maschmann Reiherstiegwerft, Hamburg/422 April 1907 Maschmann & Ahrens, Hamburg 1909 Phoenix, 1913 Luise Leonhardt, 1914 in Kronstadt festgehalten, 26. August 1914 an Kaiserliche Marine, am 18. Oktober 1917 in Schildau gestrandet, 1918 zurück an Reederei Leonhardt, 1927 an die Lübeck Linie als Travemünde, 1945 als Reparation an USA abgegeben, 1947 Borovo , 1947 Bojan, 1958 verschrottet.
Consul Horn Helsingør Jærnskibs- og Maskinbyggeri, Helsingør/87 1901 Dampfschiffs-Rhederei Horn, Lübeck Am 4. August 1914 in Bordeaux beschlagnahmt, 1921 Sampierdarena, 1923 Heinz Kayser, 1923 Lotte Leonhardt, 1924 an die Lübeck Linie, Herrenwyk, am 23. November 1928 auf einer Reise von Hernösand nach New York mit Zellulose bei Schlechtwetter im Atlantik gesunken.
Irma Nüscke, Stettin/235 März 1913 William Sprenger, Stettin 1914 Oland, 1918 Irma, 1921 Gerda, 1928 Lubeca, 1935 an die Lübeck Linie, Ostsee, am 26. Oktober 1936 auf einer Reise von Lübeck nach Oulu mit Kalisalz bei Marjaniemi gesunken.
Wiking Lübecker Maschinenbau Gesellschaft, Lübeck/344 Juli 1935 Lübeck Linie, Lübeck 1945 als Reparation an die UdSSR abgegeben, ab 22. Februar 1946 von der Sowjetischen Marine als hydrografisches Vermessungsschiff Yana verwendet, 1960 außer Dienst gestellt.
Possehl Howaldtswerke, Kiel/- 1921 Possehl’s Eisen und Kohlenhandel, Lübeck 1935 ohne Umbenennung an die Lübeck Linie, 1945 als Reparation abgegeben, Empire Exe, 1947 Hermoupolis, 1966 Pilion, 1967 Nigma, 1969 verschrottet.
Condor Janssen & Schmilinsky, Hamburg/486 Oktober 1907 Vereinigte Flensburg-Ekensunder und Sonderburger Dampfschiffs-Gesellschaft, Flensburg 1936 an die Lübeck Linie, ab 15. April 1951 verschrottet.
Egbert Horn Schiffswerft von Henry Koch, Lübeck/235 Oktober 1920 H.C. Horn, Lübeck 1918 an J.J. Petersen, Hadersleben und 1920 als Proximus fertiggestellt, 1921 als Reparation an Großbritannien abgeliefert, 1922 an H.C. Horn als Christian Horn, 1925 Gustav Vigeland, 1930 Asta, 1936 an die Lübeck Linie, 1937 Ostland, am 9. November 1942 auf einer Reise von Deutschland nach Luleå mit Kohle gestrandet und verlorengegangen.
Stella Werft Nobiskrug, Rendsburg/85 Dezember 1920 Flensburg-Stettiner Dampfschiffahrtsgesellschaft, Flensburg 1938 an die Lübeck Linie als Riga, 29. Februar 1944 vor Kirkenes verlorengegangen.
Horncap Schiffswerft von Henry Koch, Lübeck/238 1921 Dampfschiffs-Rhederei Horn, Lübeck 1926 an den Norddeutschen Lloyd, 1928 Yalta, 1931 Hansburg, 1938 an die Lübeck Linie Schleswig-Holstein, 1941 Kriegsmarine-Ausbildungsschiff, 1943 Herkules, 1946 als Reparation an die UdSSR Ochakov, 1947 an die Polska Zegluga Morska als Kolobrez, 1951 ohne Umbenennung an die Polskie Linie Oceaniczne, 1957 in Stettin verschrottet.
Elsa D. W. Kremer Sohn, Elmshorn/825 5397898 4. Juli 1938 E. Weitendorf, Rostock 1939 Fredenhagen, 1946 Venlo, 1946 Marietje Böhmer, 1952 Zarumilla, 1993 im Register gelöscht.
Possehl Flender-Werke, Lübeck/406 5065952 20. Juni 1950 Lübeck Linie, Lübeck 1955 Castorp, 1965 verkauft, Monark, am 4. August 1971 in der Gävlebucht auf Grund gelaufen und später kondemniert, im Herbst 1971 zur Verschrottung an P. Lindsteth in Göteborg verkauft, umbenannt Mona, im Januar 1972 von Stockholm nach Göteborg geschleppt, 1972 an Persöner AB in Ystad verkauft, ab August 1972 in Ystad verschrottet.
Lübeck Flender-Werke, Lübeck/415 5389073 21. Dezember 1950 Lübeck Linie, Lübeck 1956 Wickede, 1970 Estancia, am 23. März 1985 in Piräus aufgelegt, ab Dezember 1985 bei N. Savvas in Eleusis verschrottet.
Habicht -/- 19?? -
Fredenhagen J. G. Hitzler Schiffswerft & Maschinenfabrik, Lauenburg/564 5120556 21. Oktober 1952 Lübeck Linie, Lübeck 1963 Juan B, 1964 26 de Julio, 1991/92 verschrottet.
Travemünde Flender-Werke, Lübeck/432 5367764 12. Mai 1953 Lübeck Linie, Lübeck 1964 Bhadravati, Mitte der 1980er Jahre im Register gelöscht.
Warendorp J. G. Hitzler Schiffswerft & Maschinenfabrik, Lauenburg/- 5386150 Mai 1953 1966 Chiricano, 1968 Adecor I, 1978 Luzon Transport, 1984 Premship 1, 2010 Golden Mercury, so in Fahrt.
Senator Possehl Flender-Werke, Lübeck/- 5319975 April 1956 Lübeck Linie, Lübeck 1971 Ross Sea, ab 1. Juni 1985 in Whampoa verschrottet.
Lübeck Flender-Werke, Lübeck/470 5213389 1956 Lübeck Linie, Lübeck 1969 Palizzi, 1988 Liz, 1988 in Chittagong verschrottet.
Bornholm Burmeister & Wain, Kopenhagen/123 5255521 22. März 1930 Dampskibsselskab på Bornholm af 1866 1940 Ragnvald Jarl der Hurtigruten, 1956 Harald Jarl, 1956 an die Lübeck Linie als Nordland, 1970 nach Finnland verkauft als Suvetar, 1974 in Spanien verschrottet[3]
Greif -/- 19?? -
Hanse Flender-Werke, Lübeck/512 5142279 Juni 1960 Lübeck Linie, Lübeck 1971 Arabian Sea, 1974 Tang Yin, seit 25. August 2010 im Register gelöscht.
Kong Gudrød Trondhjems Mekaniske Værksted, Trondheim/143 5407679 1910 Nordenfjeldske Dampskibsselskab, Trondheim 1936 Estonia, 1952 Volker Waap und zum Motorschiff umgebaut, 1954 Mönkedamm, 1963 an die Lübeck Linie als Overbeck, 1967 Boom, 1968 Eftychia, 1970 Phaedra, am 6. Februar 2004 im Register gelöscht (wahrscheinlich 1974 verschrottet).
Westfalen Howaldtswerke Hamburg/884 5145831 1952 Brenntag, Hamburg 1955 Heinrich Grammerstorf, 1964 an die Lübeck Linie, 1968 Nordpartner, 1974 Elina, 1975 Melina, am 29. September 1980 zum Abbruch in Gadani eingetroffen.
Barmbek Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft, Flensburg/415 5183431 Dezember 1929 Knöhr & Burchard, Hamburg 14. April 1944 bei Maaloy auf Riff gelaufen, 1949 Achterschiff gehoben und in Flensburg mit neuem Vorschiff versehen, 1949 in Fahrt Käthe Grammerstorf, 1957 zum Motorschiff umgebaut, 29. März 1962 nach Kollision mit dem norwegischen Tanker Thorsvaag vor Dünkirchen auf Strand gesetzt, 30. März 1962 abgebracht und repariert, 1964 an die Lübeck Linie, 1965 Eleftherios, Juni 1976 Hauptmotor für Verwendung in anderem Schiff ausgebaut, ab November 1977 bei M. Spilopoulos in Perama verschrottet.
Karl Grammerstorf Howaldtswerke, Kiel/- 5182401 Mai 1951 Karl Grammerstorf, Kiel 1964 an die Lübeck Linie, 1968 Nordländer, 1974 Flamingo, 1978 Despina K, ab Mai 1984 bei Savvas in Eleusis verschrottet.
Fredenhagen Flender-Werft, Lübeck/- 6424375 1964 Lübeck Linie, Lübeck 1976 Zebras Success, 1978 Maro, 1989 Al Amal, 1991 Ibrahim, 1995 Doua S, 2003 Rawaa A, 2006 Zulka, ab 20. Oktober 2009 verschrottet.
Regina Maris Flender-Werke, Lübeck/558 6603012 1966 Lübeck Linie, Lübeck 1979 Mercator One, 1979 Frankfurt, 1979 Frankfurt I, 1980 Regina Maris, 1983 Alexander, 1985 bei der Lloyd-Werft in Bremerhaven zur Yacht umgebaut, so in Fahrt.[4]
Castorp Flender-Werft, Lübeck/571 6812613 1968 Lübeck Linie, Lübeck 1972 Alcoutim, 1985 Rui de Pina, 1987 Sea Prince, 1987 bei Tung Chen Enterprise in Kaohsiung verschrottet.
Overbeck Orenstein & Koppel, Lübeck/- 6907286 1969 Lübeck Linie, Lübeck 1982 Carib Sun, 1986 Kharolys, 1994 zum Tiertransporter umgebaut, 1999 Al Jabber, 2001 Asri F, ab 18. Juni 2003 verschrottet.
Falke -/- 1969 -
Lübeck Flender-Werft, Lübeck/580 6930398 1969 Lübeck Linie, Lübeck 1972 verkauft Amarante, 1985 Spyvag II, ab 25. Februar 1986 in Alang verschrottet.
Possehl Flender-Werft, Lübeck/- 7117656 1971 Lübeck Linie, Lübeck 1981 Zetta, 1989 Mosgulf, 1992 Welda, 2002 verschrottet.
Warendorp Schulte & Bruns Schiffswerft, Emden/- 7361166 1974 Lübeck Linie, Lübeck 1990 Autotrader, 1997 Sicily Express, ab 6. Juni 2001 verschrottet.
Fredenhagen Vuijk & Zonens, Capelle Aan Den Ijssel/876 7533393 30. Juni 1977 Lübeck Linie, Lübeck 1990 Autofreighter, 2005 Freighter, 2005 Kebbi, 2010 Elduga, ab 4. Februar 2015 verschrottet.
Castorp Flender-Werft, Lübeck/625 8100519 Mai 1982 Lübeck Linie, Lübeck 1989 Autocarrier, ab 13. Juli 2009 bei Avsar Gemi Sokum in Aliağa verschrottet.
Lloyd’s Register[5]

Literatur

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  • Gert Uwe Detlefsen: Deutsche Reedereien. Band 22. Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg 2004, ISBN 3-928473-78-6.
  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Band 5. Kabel Verlag, 1990, S. 211 ff.
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Einzelnachweise

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  1. Sitz Lübeck: Lübeck Linie AG. In: Hamburger Abendblatt, 21. Juni 1950.
  2. Eintrag. northdata
  3. MS Ragnvald Jarl / Harald Jarl (1930). In: Hurtigwiki; abgerufen am 5. Oktober 2015
  4. For Sale Alexander Luxury Motor Yacht (Memento des Originals vom 5. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.superyachts.com, abgerufen am 5. Oktober 2015
  5. Lloyd’s Register of Shipping, London, verschiedene Jahrgänge