Lützelhausen

Ortsteil von Linsengericht

Lützelhausen ist neben Altenhaßlau (Linsengericht), Eidengesäß, Großenhausen (mit Waldrode) und Geislitz (mit Hof Eich und Eichermühle), einer der fünf Ortsteile der Gemeinde Linsengericht im hessischen Main-Kinzig-Kreis.

Lützelhausen
Gemeinde Linsengericht
Koordinaten: 50° 10′ N, 9° 11′ OKoordinaten: 50° 9′ 53″ N, 9° 10′ 31″ O
Höhe: 174 m ü. NHN
Fläche: 2,46 km²[1]
Einwohner: 974 (30. Juni 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 396 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 63589
Vorwahl: 06051

Geografie

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Geographische Lage

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Das Dorf liegt am Oberlauf des Schandelbaches, eines Nebenflusses der Kinzig, 180 m ü. NHN und 4,3 km südlich von Gelnhausen. Im Westen liegt einer der Zeugenberge des Spessarts, der Rauenberg, 280 m ü. NHN.

Lützelhausen liegt an der Landesstraße L3202, die den Ort im Südwesten mit dem Ortsteil Bernbach der Gemeinde Freigericht und im Nordosten mit der Kerngemeinde Altenhaßlau verbindet. Die Kreisstraße K897 führt im Osten zum Ortsteil Großenhausen.

Nachbargemeinden

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Die Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn: die Ortsteile Altenhaßlau und Geislitz im Nord-Osten, Hof Eich im Osten und Großenhausen im Südosten, die Ortsteile Horbach und Bernbach der Gemeinde Freigericht im Südwesten. Es folgt der Ortsteil Niedermittlau der Gemeinde Hasselroth, das zu Gelnhausen gehörige Meerholz im Nordwesten sowie Gelnhausen im Norden.

Meerholz, Gelnhausen, Altenhaßlau, Geislitz,
Niedermittlau,   Hof Eich,
Bernbach, Horbach, Großenhausen,

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Lützelhausen erfolgte unter dem Namen Lutzelnhusen im Jahr 1326.[1] In erhaltenen Urkunden wurde Lützelhausen 1556 auch als Luczelhausen erwähnt.[1]

Das Dorf gehörte im Mittelalter zum Gericht Altenhaßlau, aus dem sich das Amt Altenhaßlau entwickelte, das zur Herrschaft Hanau, später zur Grafschaft Hanau und schließlich zur Grafschaft Hanau-Münzenberg gehörte. In der Zeit um das Jahr 1400 brach eine große Bergwerksanlage in sich zusammen, in der Eisen und Kupfer gewonnen wurden. Der Bergbau hat in der Gemarkung des Ortes bis heute riesige Mulden hinterlassen. Vor und nach der Reformation war das Dorf in Altenhaßlau eingepfarrt. Die Reformation hatte hier – wie in der gesamten Grafschaft Hanau-Münzenberg – nach 1597 die reformierte Richtung eingeschlagen.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Dorf Lützelhausen. 1821 kam das Dorf, nunmehr im „Kurfürstentum Hessen“ genannten Hessen-Kassel gelegen, bei einer dort durchgeführten grundlegenden Verwaltungsreform zu dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen.

1908 wurde Lützelhausen ans Wassernetz angeschlossen, 1920 ans Stromnetz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs siedelte sich kunststoffverarbeitende Industrie an. Einen Aufschwung durchlebte in dieser Zeit auch das Handwerk. Von 1958 bis 1960 wurde Auf dem Berg ein Hochbehälter errichtet, 1961 ein Feuerwehrhaus und 1965 eine Leichenhalle.

Ab 1972 wurde eine Umgehungsstraße zur Entlastung von Lützelhausen gebaut. Im Zuge von weiteren Straßenbegradigungsarbeiten wurde 1977–78 die alte Schule und das alte Rathaus abgerissen. Die wichtigste Einrichtung des Dorfes ist die Turnhalle. Sie entstand 1988/89 Auf dem Berg und verfügt über fünf moderne Tennisplätze.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lützelhausen zum 31. Dezember 1971 in die im September 1970 neu gegründete Gemeinde Linsengericht als Ortsteil eingegliedert.[3][4][5] Seit 1974 gehört Linsengericht-Lützelhausen zum durch die Gebietsreform neu entstandenen Main-Kinzig-Kreis. Für Lützelhausen wurden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Lützelhausen angehört(e):[1][7]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lützelhausen 951 Einwohner. Darunter waren 30 (3,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 144 Einwohner unter 18 Jahren, 435 zwischen 18 und 49, 204 zwischen 50 und 64 und 168 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 402 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 123 Paare ohne Kinder und 129 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 66 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 286 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

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Belegte Einwohnerzahlen sind:[1]

  • 1587: 09 Schützen, 2 Spießer
  • 1632: 14 Dienstpflichtige
  • 1753: 30 Haushaltungen mit 147 Personen
  • 1812: 48 Feuerstellen, 313 Seelen
Lützelhausen: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2022
Jahr  Einwohner
1812
  
313
1834
  
269
1840
  
305
1846
  
353
1852
  
334
1858
  
294
1864
  
268
1871
  
253
1875
  
304
1885
  
301
1895
  
317
1905
  
341
1910
  
378
1925
  
381
1939
  
372
1946
  
506
1950
  
521
1956
  
515
1961
  
539
1967
  
614
1970
  
624
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
951
2022
  
974
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[10]; Gemeinde linsengeicht[2]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 300 evangelische (= 99,67 %), ein katholischer (= 0,33 %) Einwohner[1]
• 1961: 493 evangelische (= 91,47 %), 45 katholische (= 8,35 %) Einwohner[1]

Für Lützelhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Mittel-Gründau) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus acht Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 56,94 %. Dabei wurden gewählt: fünf Mitglieder der SPD, zwei Mitglieder der „Bürgerliste Lützelhausen“ (FWG) sowie ein Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen.[11] Der Ortsbeirat wählte Hans-Bernd Gerhold (SPD) zum Ortsvorsteher.[12]

Öffentliche Einrichtungen

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Nahverkehr

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Ganzjährig verkehrt die Buslinie MKK-63, des KVG und schafft öffentlichen Verkehrsanschluss zu allen Ortsteilen der Gemeinde Linsengericht, nach Gelnhausen und an die Kinzigtalbahn (Hessen) (Bahnhof Gelnhausen) sowie ins Freigericht. Es gilt der Tarif des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.

Freiwillige Feuerwehr Lützelhausen

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Die Freiwillige Feuerwehr Lützelhausen wurde 1880 gegründet. 1976 folgte die Gründung einer Jugendfeuerwehr. Weiterhin gibt es eine Kinderfeuerwehr.

Einsatz- und Gefahrenschwerpunkte sind:

  • Gewerbepark Birkenhain/Freigericht/Linsengericht.
  • einfache technische Hilfeleistung,
  • Wasserförderung lange Wegstrecken.

Die Einsatzabteilung besteht (Stand 2023) aus 25 Frauen und Männern. Die Jugendfeuerwehr Lützelhausen zählt 20 Einsatzkräfte[13]. Die Kinderfeuerwehr besteht aus 10 Kindern.

Ausbildungszeiten sind für die Aktiven (ab 17 Jahren) Mittwochs ab 19:30 Uhr, für die Jugendfeuerwehr (ab 10 Jahren) Montags ab 18:00 Uhr und für die Kinderfeuerwehr (ab 6 Jahren) Dienstags 17:00 Uhr.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Kindertagesstätten

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Die Gemeinde Linsengericht verfügt über vier Kitas in kommunaler Hand. Damit besteht die Möglichkeit der Kinderbetreuung für alle Ortsteil. „Durch weitere Träger wird das Angebot ergänzt und vervollständigt“[14].

Grund- und Hauptschulen

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Grund- und Hauptschulen in der Gemeinde Linsengericht sind:

  • Hasela-Grundschule, früher Grund- und Hauptschule in Altenhaßlau,
  • Martinsschule, eine Förderschule für den Schwerpunkt geistiger Entwicklung, seit 1980[15],
  • Brentano-Schule mit den Abteilungen: Förderschule mit Schwerpunkt Lernen, Förderschule mit Schwerpunkt Sprachheil-Förderung, sowie das Beratungs- und Förderzentrum,
  • Montessori-Schule[16].

Weiterführende Schulen

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Weiterführende Schulen in der Region sind:

Zahlreiche Vereine prägen das kulturelle und das gesellschaftliche Leben in Lützelhausen. Unter ihnen sind:

  • Freiwillige Feuerwehr Lützelhausen e. V.
  • Gesangverein "Sängerlust" Lützelhausen 1896 e. V.
  • Kunstturnvereinigung Main-Kinzig 75 e. V.
  • Musikverein Lützelhausen 1962 e. V.
  • Theaterverein "Riwwelkuche"
  • Turnverein Lützelhausen 1913 e. V.

Hinzu kommen übergeordnete Vereine, die Linsengericht insgesamt umfassen.

Sehenswürdigkeiten

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Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Linsengericht-Lützelhausen

Literatur

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  • Walter Engel: Die urkundlichen Ersterwähnungen der Linsengerichter Ortsteile in einer kurzen Zusammenfassung – Altenhaßlau – Eidengesäß – Geislitz mit Hof Eich, Großenhausen mit Waldrode – Lützelhausen. In: Mitteilungsblatt des Zentrums für Regionalgeschichte 30 (2005), S. 9. ISSN 0940-4198
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 213.
  • Literatur über Lützelhausen nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Literatur über Linsengericht-Lützelhausen nach GND In: Hessische Bibliographie
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Trennung von Justiz (Justizamt Gelnhausen) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Ersten Weltkriegs entsteht die Weimarer Republik.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  9. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Linsengericht.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Lützelhausen, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Verteilung der Gesamteinwohner auf die einzelnen Ortsteile. (PDF; 17 MB) Vorbericht. In: Haushaltsplan 2023. Gemeinde Linsengericht, S. 23, abgerufen im Juni 2024.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 41 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 284 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Linsengericht, abgerufen im Juni 2024.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 198 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 82, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  11. Ortsbeiratswahl Lützelhausen. In: Votemanager. Gemeinde Linsengericht, abgerufen im Juni 2024.
  12. Ortsbeirat Lützelhausen. In: Rats-Info-System. Gemeinde Linsengericht, abgerufen im Juni 2024.
  13. Freiwillige Feuerwehr Lützelhausen, aufgerufen am 17. Januar 2023
  14. [1], aufgerufen am 24. Juni2024
  15. Martinsschule Linsengericht, aufgerufen am 24. Juni 2024
  16. Montessori-Schule mit Kindergarten, aufgerufen am 16. Juni 2024