Die Lausanne–Fribourg–Bern-Bahn (LFB) beschaffte im Jahr 1862 zwölf Tenderlokomotiven der Bauart Ec 2/4, die als Gemischtzuglokomotiven konstruiert waren. Sie wurden von der Maschinenfabrik Esslingen geliefert.

LFB Ec 2/4
Nummerierung: LFB: 1–12
SO/SOS: 51–62
JS: 251–262
Anzahl: 12
Hersteller: Esslingen
Baujahr(e): 1862
Ausmusterung: 1895–1905
Achsformel: 2’B
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 10 120 mm
Fester Radstand: 1890 mm
Gesamtradstand: 6090 mm
Leermasse: 32,0 t
Dienstmasse: 41,0 t
Reibungsmasse: 27,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Treibraddurchmesser: 1374 mm
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 410 mm
Kolbenhub: 612 mm
Kesselüberdruck: 8 atü
Anzahl der Heizrohre: 150
Heizrohrlänge: 4050 mm
Rostfläche: 1,2 m²
Strahlungsheizfläche: 6,6 m²
Verdampfungsheizfläche: 103,8 m²
Wasservorrat: 4,0 m³
Brennstoffvorrat: 2,7 t Kohle
 
Typenskizze der Lok „Berne“ mit der JS-Nummer 253
 
Lokomotive Nr. 10 „Sarine“

Die 1862 gelieferten Tenderlokomotiven mit der Achsfolge 2’B waren für die Schweiz eine Neuerung. Zwar verwendete auch die Nordostbahn (NOB) Lokomotiven der Achsfolge 2’B in verschiedenen Ausführungen für alle Zuggattungen, diese Maschinen wiesen alle allerdings einen Schlepptender auf. Auf nicht zu langen Strecken und mit maximal 12 ‰ Steigung bewährten sich die Tenderlokomotiven in der Bauart A2. Der sattelförmig über dem Dampfkessel liegende Wasserbehälter gab den Maschinen ein besonderes Aussehen. Das Gewicht der Kohle- und Wasservorräte führte zu einer willkommenen Adhäsion­svermehrung.

Der Achsstand der Esslinger Tendermaschinen war mit 6090 mm grösser als bei der Personenzuglokomotive B 2/4 der NOB mit 4710 mm. Damit lag ein grösserer Teil des Lokomotivgewichts auf den Triebachsen und war für die Adhäsion nutzbar. Zudem liess sich dadurch der vordere Überhang des Rahmens, des Kessels und der Zylinder vermeiden. Die Tendermaschinen der LFB erreichten ein Adhäsionsgewicht von 27 t, im Gegensatz zu 14 bis 17,5 t der NOB-Schlepptenderlokomotiven. Die höhere Achslast setzte jedoch einen entsprechend besseren Gleisoberbau voraus.

Durch Vergrösserung des Drehgestellachsstand wurde die Führung und der Lauf der Lokomotive verbessert, so dass sich die Beanspruchung des Gleises verminderte und deshalb die Fahrgeschwindigkeit erhöht werden konnte. Der grössere Drehgestellachsstand schränkte auch bei Gestaltung des Kessels weniger ein. Bei den 2’B-Tenderlokomotiven der LFB lagen erstmals auf dem europäischen Kontinent bei einer 2/4-gekuppelten Lokomotive die Zylinder zwischen den Drehgestellachsen.

Namen und Nummerierung

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Lok „Romont“ als Nr. 6399 bei den SBB

Bei den Suisse Occidentale (SO) und den Suisse-Occidentale–Simplon (SOS) trugen die Lokomotiven ab 1872 die Nummern 51 bis 62. Die Jura-Simplon-Bahn (JS) gab ihnen die Nummern 251–262. Zehn der Lokomotiven wurden bei der Jura-Simplon-Bahn ausrangiert, nur Nr. 3 „Berne“ und Nr. 4 „Romont“ kamen 1903 mit den neuen Nummern 6398 und 6399 zu den SBB.

Bezeichnung LFB-Nr. Name SO-Nr.
ab 1865
SO/SOS-Nr.
ab 1871
JS-Nr.
ab 1890
SBB-Nr.
ab 1903
Hersteller Baujahr ausrangiert
ab 1873: II
ab 1887: B2
ab 1902: Ec 2/4
1 Lausanne 1 51 251 Esslingen 1862 1902
2 Fribourg 2 52 252 1900
3 Berne 3 53 253 6398 1904
4 Romont 4 54 254 6399 1905
5 Oron 5 55 255 1895
6 Bulle 6 56 256 1900
7 Le Chamois 7 57 257 1898
8 Presévérance 8 58 258 1895
9 Singine 9 59 259 1899
10 Sarine 10 60 260 1901
11 Glâne 11 61 261 1901
12 Gruyères 12 62 262 1897
  • Alfred Moser: Der Dampfbetrieb der Schweizerischen Eisenbahnen 1847–1966. Birkhäuser Verlag, Basel und Stuttgart 1967