La Mont West

amerikanischer Anthropologe

La Mont West Jr. (* 2. Juli 1930 in Southwest City, Missouri; + 2022) war ein amerikanischer Anthropologe. Er erhielt 1960 seinen Doktortitel in Anthropologie von der Indiana University. Er ist spezialisiert auf Gebärdensprachen, die er bei amerikanischen Ureinwohnern[1] und australischen Aborigines untersucht hat.

Tan Cahil (LaMont West) im Interview mit dem Dokumentarfilmer Peter Ray

West wurde am 2. Juli 1930 in Southwest City (Missouri) geboren.[2]

Nach seiner Ausbildung in Ithaka und Indiana sowie seinen Forschungen bei den Ureinwohnern Nordamerikas und Australiens, lebte er in Vashon, Washington und verwendet den Künstlernamen „Tan Cahil“.[3]

Unter dem Bühnennamen Tan Cahil trat er mit der Gruppe „Tribal Voices“ auf und veröffentlichte CDs über Bard's Cathedral.[4]

Er starb 2022 im Alter von 92 Jahren.[5]

Ausbildung

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Er besuchte die Cornell University und studierte dort von September 1947 – Februar 1951 sowie von Februar 1955 – Juni 1955 Wirtschaftswissenschaften.

Für seinen Doktortitel studierte er Anthropologie an der Indiana University und wurde ein Protegé seines Doktorvaters Charles F. Voegelin und von Alfred L. Kroeber[6], die sich mit der Vernachlässigung dieses Themas seit dem späten 19. Jahrhundert befassten.[7] Von Juni 1955 bis Juni 1959 war er an der Indiana University und führte Feldforschungen unter Prärieindianern durch.

Karriere

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Die Ergebnisse seiner Feldforschungen unter den Prärieindianern veröffentlichte er in seiner Doktorarbeit mit dem Titel "The Sign Language, An Analysis," einer Studie über die Plains Indian Sign Language, die am weitesten entwickelte nonverbale Sprache der nordamerikanischen Indianer.[8]

Sowohl Kroeber als auch Voegelin hatten sich mit Gebärdensprachen beschäftigt, aufbauend auf der Pionierarbeit von Garrick Mallery und Wests zwei Bände stellten die umfassendste Feldforschung und Analyse des amerikanischen einheimischen Zeichensystems dar.[9] Er entdeckte, dass diese Vielfalt zwei verschiedene Dialekte hatte[10] und erweiterte den Bestand bekannter Gesten, der bis dahin zwischen eintausend und dreitausend zählte, auf ein Repertoire von 3.500 verschiedenen Gesten.[11] Es wurde oft angenommen, dass die Verwendung der Zeichensprache auf mangelnde Sprachkompetenz und die Unfähigkeit, Englisch zu beherrschen, hindeutete: Wests Informanten erwiesen sich allerdings oft als mehrsprachig und sprachen auch fließend Englisch.[12] Weit davon entfernt auszusterben, entdeckte er, dass diese Zeichensprache ihren geografischen Horizont erweitert hatte, indem sie sich von British Columbia über Manitoba bis nach Kanada ausbreitete, in Gebiete, in denen sie zuvor unbekannt gewesen war.[13]

West erhielt ein Stipendium des Australian Institute of Aboriginal Studies (AIAS, jetzt Australian Institute of Aboriginal and Torres Strait Islander StudiesAIATSIS) um ein Jahr lang die Gebärdensprachen der Aborigines zu studieren. Er verlängerte das Stipendium, um zwei volle Jahre lang forschen zu können. Er führte ein spartanisches Leben, ließ Mahlzeiten aus und lebte auf rauhen Untergründen, während er praktisch jeden Ort des australischen Kontinents bereiste. Er war dafür bekannt, dass er lieber die ältesten Männer des Stammes interviewte, unabhängig von ihrem Gesundheitszustand, als jüngere Informanten heranzuziehen.[14] West betrachtete die Handsprachen als in sich geschlossene Sprachsysteme, obwohl sie neben formalen Sprachen koexistierten, und konzentrierte sich auf die Entwicklung eines Notationssystems, das morphemische und phonemische Analysen ermöglichte.[15]

Er nahm traditionelle Didgeridoomusik der Aborigine-Ältesten auf.[16] Dies sind einige der frühesten bekannten Aufnahmen, und eine Auswahl wurde 1963 unter dem Titel Arnhem Land Popular Classics kommerziell veröffentlicht.[17] Er verbrachte einige Zeit in der Lockhart River Mission in Queensland, wo es ihm gelang, die lokale Initiationszeremonie (bora) zu filmen.[18]

West gilt als zurückgezogen, obwohl die meisten der von ihm gesammelten Materialien und Artefakte, nachdem er von Bruce Rigsby kontaktiert wurde, dem National Museum of Australia Canberra gespendet wurden.[19]

Einzelnachweise

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  1. West, La Mont, Jr. 1960. The Sign Language, An Analysis (Volumes I and II), dissertation, Indiana University
  2. LaMont West: The Sign Language: An Analysis. Indiana University, 1960 (google.ca [abgerufen am 14. Oktober 2024]).
  3. Bumbershoot: Interview with Tan Cahil (LaMont West), URL https://www.youtube.com/watch?v=epsbqhAp3KM, Abruf: 10. September 2012
  4. Tribal Voices, Bard's Cathedral, URL http://bardscathedral.com/store.php?artist=tv
  5. Happenings: 'The Book of Tan'- July 18 edition, Vason-Maury Island Beachcomber, 16. Juli 2024, URL https://www.vashonbeachcomber.com/news/happenings-july-18-edition/, Abruf: 18. September 2024
  6. Davis, Jeffrey E.: Hand Talk: Sign Language Among American Indian Nations, Cambridge University Press, 2010, URL https://books.google.com/books?id=XDsvau6__D4C&pg=PA90, ISBN 978-0-521-87010-8, S. 86,90
  7. Meadows, William C.: Through Indian Sign Language: The Fort Sill Ledgers of Hugh Lenox Scott and Iseeo, 1889–1897, University of Oklahoma Press, 2015, URL https://books.google.com/books?id=dDuYCgAAQBAJ&pg=PA22, ISBN 978-0-8061-5293-6, S. 22
  8. Meadows, William C.: Through Indian Sign Language: The Fort Sill Ledgers of Hugh Lenox Scott and Iseeo, 1889–1897, University of Oklahoma Press, 2015, URL https://books.google.com/books?id=dDuYCgAAQBAJ&pg=PA22, ISBN 978-0-8061-5293-6, S. 3–4
  9. Davis, Jeffrey E.: Hand Talk: Sign Language Among American Indian Nations, Cambridge University Press, 2010, URL https://books.google.com/books?id=XDsvau6__D4C&pg=PA90, ISBN 978-0-521-87010-8, S. 62,90
  10. Meadows, William C.: Through Indian Sign Language: The Fort Sill Ledgers of Hugh Lenox Scott and Iseeo, 1889–1897, University of Oklahoma Press, 2015, URL https://books.google.com/books?id=dDuYCgAAQBAJ&pg=PA22, ISBN 978-0-8061-5293-6, S. 23
  11. Meadows, William C.: Through Indian Sign Language: The Fort Sill Ledgers of Hugh Lenox Scott and Iseeo, 1889–1897, University of Oklahoma Press, 2015, URL https://books.google.com/books?id=dDuYCgAAQBAJ&pg=PA22, ISBN 978-0-8061-5293-6, S. 23
  12. Neisser, Arden: The Other Side of Silence: Sign Language and the Deaf Community in America, Gallaudet University Press, 1990, URL https://books.google.com/books?id=nrvEwb7m_IMC&pg=PA92, ISBN 978-0-930323-64-6, S. 92
  13. Meadows, William C.: Through Indian Sign Language: The Fort Sill Ledgers of Hugh Lenox Scott and Iseeo, 1889–1897, University of Oklahoma Press, 2015, URL https://books.google.com/books?id=dDuYCgAAQBAJ&pg=PA22, ISBN 978-0-8061-5293-6, S. 23
  14. Dixon, Robert M. W.: Searching for Aboriginal Languages: Memoirs of a Field Worker, Cambridge University Press, 2011, URL https://books.google.com/books?id=tWHiDB9rJ5kC&pg=PA1, ISBN 978-1-108-02504-1, S. 10
  15. Davis, Jeffrey E.: Hand Talk: Sign Language Among American Indian Nations, Cambridge University Press, 2010, URL https://books.google.com/books?id=XDsvau6__D4C&pg=PA90, ISBN 978-0-521-87010-8, S. 86,90–91
  16. UW Ethnomusicology Archives audio recordings: Lamont West recordings (Arnhem Land Popular Classics), 1961-1962, Archives West, Orbis Cascade Alliance, URL https://archiveswest.orbiscascade.org/ark:/80444/xv710356/op=fstyle.aspx?t=k&q=university+of+washington+australia
  17. Seal, Graham; Davey, Gwenda; Seal, Graham: The Oxford Companion to Australian Folklore, Oxford University Press, 1993, URL https://books.google.com/books?id=nrvEwb7m_IMC&pg=PA92, ISBN 978-0-19-553057-5, S. 367
  18. Smith, Benjamin Richard; Glaskin, Katie: Mortality, Mourning and Mortuary Practices in Indigenous Australia in We Don't Want to Chase 'Em Away':Hauntology in Central Cape York Peninsula, Ashgate Publishing, 2008, S. 189–207, URL https://books.google.com/books?id=gbiazZhizRcC&pg=PA199, ISBN 978-0-7546-7449-8, S. 199
  19. Walsh, Michael: On Tracking Down Gerhardt Laves, University of Sydney Laves Workshop, URL http://www.anu.edu.au/linguistics/nash/aust/laves/MJW.html, Abruf: Februar 2001