Lagergeld

Form von Notgeld, die in Internierungs- oder Kriegsgefangenenlagern an die Insassen anstelle regulären Geldes ausgegeben wird

Als Lagergeld wird eine Form von Notgeld bezeichnet, die in Internierungs- oder Kriegsgefangenenlagern an die Insassen anstelle regulären Geldes ausgegeben wird, um im Falle einer Flucht sicherzustellen, dass die Insassen nicht über Bargeld verfügen.

Lagergeld im Zweiten Weltkrieg – 10 Reichspfennig
Lagergeld Frankreich im Zweiten Weltkrieg, Rückseite
Lagergeld Großbritannien (Internierungslager Isle of Man) im Zweiten Weltkrieg
Lagergeld Großbritannien (Internierungslager Isle of Man) im Zweiten Weltkrieg
Lagergeld Großbritannien (Internierungslager Isle of Man) im Zweiten Weltkrieg

Ebenfalls als Lagergeld wird das Geld bezeichnet, das in den Konzentrationslagern und Ghettos im Nationalsozialismus an die Gefangenen ausgegeben wurde. Dieses Lagergeld bzw. Ghettogeld diente darüber hinaus der Ausplünderung und Entrechtung der Gefangenen.

Geschichte

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Das erste Lagergeld wurde im Siebenjährigen Krieg durch die Österreichische Armee in einem Kriegsgefangenenlager für preußische Offiziere bei Dresden ausgegeben. Die ältesten heute noch erhaltenen Lagerscheine stammen aus dem 1861 bis 1865 im Rahmen des Amerikanischen Bürgerkrieges eingerichteten Kriegsgefangenenlager Camp Douglas bei Chicago. Im Ersten Weltkrieg gab es eine Fülle unterschiedlicher Lagergeldausgaben, da es keine einheitlichen Regelungen gab und jede Lagerverwaltung eigene Modelle entwickelte[1].

Die Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen von 27. Juli 1929[2] regelte in § 6 und § 24, dass der Kriegsgefangene sein Bargeld zwar abliefern müsse, dieses aber ihm nach der Kriegsgefangenschaft in gleicher Währung erstattet werden müsse. Zur Umsetzung wurden den Gefangenen Gutscheine über das abgegebene Geld ausgehändigt, die als Lagergeld genutzt wurden. Auch erhielten Offiziere in Kriegsgefangenschaft von der Siegermacht Soldzahlungen, die in Lagergeld geleistet wurden.

Im Ersten Weltkrieg wurden in vielen der zahlreichen k.u.k Kriegsgefangenenlagern eigene Münzen und Geldscheine als Lagergeld eingesetzt. Dabei wurde teilweise auch nach Offizieren und Mannschaften unterschieden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Lagergeld sowohl in Deutschland als auch in Frankreich vereinheitlicht. Damit erhielten alle Soldaten unabhängig davon, in welchem Lager sie interniert waren, einheitliche Scheine.

Siehe auch

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Commons: Lagergeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ernst von Nischer (1879–1961): Lagergeld. In: Donauland. Illustrierte Monatsschrift, Jahrgang 1917, Nr. 1/1917, S. 90 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dim
  • Scheckmarken des X. Armeekorps. Das Lagergeld der Kriegsgefangenenlager im 1. Weltkrieg. In: scheckmarken.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. Juli 2023 (Übersicht über die Ausgaben der Armeekorps).

Einzelnachweise

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  1. Albert Pick: Papiergeld. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber. Klinkhardt & Biermann, Braunschweig 1967, OBV, S. 58–64.
  2. Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen von 27. Juli 1929