Lago di Loppio (FFH-Gebiet)

FFH-Gebiet im Trentino, Italien

Das FFH-Gebiet Lago di Loppio ist ein NATURA 2000 Schutzgebiet in der italienischen Provinz Trient. Das 113 ha große Schutzgebiet umfasst das Seebett des trockengefallenen Loppio-Sees. Das Schutzgebiet umfasst auch den spätantiken und frühmittelalterlichen Siedlungsplatz auf der Insel S. Andrea einschließlich der Überreste des Castrum S. Andrea.[1] Das FFH-Gebiet ist seit 1995 ausgewiesen und überschneidet sich mit dem 1987 eingerichteten 112 ha großen gleichnamigen Biotop.[2] Es bildet eine der Kernzonen des 2013 eingerichteten Parco naturale locale del Monte Baldo.[3]

FFH-Gebiet Lago di Loppio

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Lage Lago di Loppio, Trentino, Italien
WDPA-ID 555528545
Natura-2000-ID IT3120079
FFH-Gebiet 113 ha
Geographische Lage 45° 52′ N, 10° 55′ OKoordinaten: 45° 51′ 59″ N, 10° 55′ 2″ O
Lago di Loppio (FFH-Gebiet) (Trentino-Südtirol)
Lago di Loppio (FFH-Gebiet) (Trentino-Südtirol)
Einrichtungsdatum 1995
Verwaltung Provincia Autonoma di Trento – Ufficio Biotopi e Rete Natura 2000
Besonderheiten Kernzone des Parco naturale locale del Monte Baldo

Bedeutung

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Das Schutzgebiet ist das größte Feuchtgebiet im Trentino. Es entstand infolge des Baus des Etsch-Gardasee-Tunnels in den 1950er Jahren, was nicht nur zur Trockenlegung des Loppio Sees, sondern auch zur Absenkung Grundwassers führte. Durch den menschlichen Eingriff wurde das natürliche Ökosystem tiefgreifend und unwiederbringlich verändert. Der neue Lebensraum wurde innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes von Sumpfpflanzen besiedelt. Eine Sukzession, die bei einer natürlichen Verlandung des Sees einen längeren Zeitraum benötigt hätte.[4]

Das FFH-Gebiet Lago di Loppio stellt einen interessanten Lebensraum dar, mit Resten der natürlichen Vegetation am Seerand und einer umfangreichen Besiedlung des Seebetts durch Pionierpflanzen. Es ist von besonderer Bedeutung für das Nisten, Rasten und/oder Überwintern von geschützten oder stark rückläufigen Vogelarten, die zum Teil in den Alpen nur lokal verbreitet sind.[5] Wenn sich der See nach länger anhaltenden stärkeren Niederschlagsperioden zeitweise mit Wasser füllt, wird das Biotop von lebenserhaltender Bedeutung als Laichplatz für viele Amphibienarten, was wiederum Fressfeinde, wie an das Wasser gebundene Reptilien anzieht.[6]

FFH-Lebensraumtypen

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Im FFH-Gebiet Lago di Loppio sind auf Basis des Anhang I der FFH-Richtlinie folgende schützenswerte Lebensraumtypen verzeichnet:[5]

Besonders schützenswerte Arten

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Folgende Arten, die im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU gelistet sind, sind im FFH-Gebiet Lago di Loppio anzutreffen. Die mit einem (b) gekennzeichneten Arten brüten hier:[5]

Arten von gemeinschaftlichem Interesse

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Gemäß Anhang II, Anhang IV oder Anhang V der FFH-Richtlinie sind folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse gelistet:

Amphibien

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Reptilien

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Insekten und Weichtiere

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Säugetiere

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Pflanzen

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Weitere vorkommende Arten

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Des Weiteren kommen folgende Arten vor, die zum Teil nach der Berner Konvention (Anhang II), der Bonner Konvention (Anhang II), dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen und/oder dem Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel geschützt sind.[5]

Die mit einem (b) gekennzeichneten Arten brüten hier:

Säugetiere

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Amphibien und Reptilien

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Pflanzen

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Gefährdung und Schutzmaßnahmen

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Gefährdungspotentiale gehen durch die am Schutzgebiet unmittelbar vorbeiführende und vielbefahrene Staatsstraße SS 240 „di Loppio e Val di Ledro“ aus. Im eingeschränkten Maße betrifft das auch den angrenzenden Fahrradweg, der ebenfalls das Etschtal mit dem nördlichen Bereich des Gardasees verbindet. Das zuständige Amt der Autonomen Provinz Trient listet als Gefahrenquelle die illegale Müllentsorgung entlang der Straßen- und Fahrradwegböschung auf. Zum anderen beeinträchtigt die Staatsstraße die Amphibienwanderung zu und von ihren Laichgründen.[7] Trotz des Anlegens von Krötenzäunen und Amphibiendurchlässen fallen dem Straßenverkehr immer wieder Tiere zum Opfer.[8] Ein gewisses Risiko geht durch die im Südosten an das Schutzgebiet angrenzende landwirtschaftliche Nutzung aus, vor allem durch den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Eine teilweise Auffüllung des See durch das Einleiten von Quellwasser, um einen stabilen, permanenten Lebensraum unter anderem für Amphibien zu schaffen, schlug bislang fehl.[7]

Literatur

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  • Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro. Comunità Alto Garda e Ledro, Riva del Garda, o. J.
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Commons: Lago di Loppio (FFH-Gebiet) – Sammlung von Bildern

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Area archeologica Sant’Andrea – Loppio. In: archeotrentino.it. 3. März 2016, abgerufen am 26. Februar 2024 (italienisch).
  2. 63. Lago di Loppio. In: areeprotette.provincia.tn.it. Autonome Provinz Trient, abgerufen am 26. Februar 2024 (italienisch).
  3. Lago di Loppio. In: parcomontebaldo.tn.it. Abgerufen am 26. Februar 2024 (italienisch).
  4. Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro. S. 35.
  5. a b c d IT3120079 – Lago di Loppio. In: natura2000.eea.europa.eu. Abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch, italienisch).
  6. Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro. S. 36.
  7. a b IT3120079 Lago di Loppio. (PDF) In: areeprotette.provincia.tn.it. Abgerufen am 27. Februar 2024 (italienisch).
  8. Filippo Schwachtje: Strage di rospi sulla statale di Loppio: la scorsa notte almeno 200 esemplari schiacciati dalle automobili. In: ildolomiti.it. 12. April 2021, abgerufen am 27. Februar 2024 (italienisch).