Als Lamento (italienisch, von lateinisch lamentum ‚Wehklage‘) werden seit Beginn des 17. Jahrhunderts musikalische Kompositionen bezeichnet, die sich in Inhalt oder Form dem Topos des Klagelieds oder der Totenklage zuordnen lassen. In früheren Belegen findet sich hierfür auch die Bezeichnung Lamentation (von lateinisch lamentatio).[1]

Lamento als musikalischer Gattungsbegriff

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Der Begriff „Lamento“ als Gattungsbezeichnung für Kompositionen mit spezifischen musikalischen Merkmalen wird in der Regel für Musik des 17. und 18. Jahrhunderts gebraucht. Ein Beispiel für die charakteristischen Merkmale der Gattung ist das Lamento della Ninfa (1638) von Claudio Monteverdi. Als frühester Beleg für eine rein instrumental ausgeführte Lamentokomposition gilt das einstimmig überlieferte Lamento di Tristano („Klage des Tristan“) aus dem 14. Jahrhundert, das aus einem langsamen Schreittanz und einem raschen Springtanz (La Rotta) besteht, die beide auf dem gleichen Motivmaterial beruhen.

Merkmal einer Lamento-Komposition ist oftmals ein als „Lamentobass“ bezeichnetes Ostinato-Modell aus einem absteigenden Tetrachord zwischen Grund- und Quintton der Tonart, das diatonisch (in a-Moll: „a–g–f–e“) oder chromatisch (in C-Dur oder c-Moll: „c–h–b–a–as–g“) durchlaufen wird, und das im letzteren Fall nach der Figurenlehre des Christoph Bernhard auch als Passus duriusculus bezeichnet wird. Kompositionen, die im engeren Sinne als Lamento bezeichnet werden können oder auch solche, denen lediglich musikalisches Material aus der Tradition der Lamenti zugrunde liegt, lassen sich bis in die heutige Zeit nachweisen.

Beispiele

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Lamento als abwertender Begriff

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Lamento als Verhalten (Lamentieren) wird als ausgiebiges oder wehleidiges Jammern bezeichnet. Dass dieses Lamentieren besonders dem weiblichen Geschlecht zugerechnet wurde, ist einer Anweisung zur Brandbekämpfung auf dem Lande aus dem 18. Jahrhundert zu entnehmen. Hiernach war nach ausdrücklichem Befehl der Obrigkeit darauf zu achten, „dass die mit ihrem Lamentieren nur Konfusion machenden Weibsleute in die Reihen gebracht werden“.[4]

Siehe auch

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Wiktionary: Lamento – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. DWDS Eintrag Lamentation, die, abgerufen am 4. Mai 2023.
  2. Adalbert Quadt: Lautenmusik aus der Renaissance. Nach Tabulaturen hrsg. von Adalbert Quadt. Band 2. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1968 (4. Auflage) S. 60.
  3. Colosseum II - Electric Savage Album Reviews, Songs & More | AllMusic. Abgerufen am 5. Mai 2023 (englisch).
  4. Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Limburg 1993, S. 151–153.