LandTechnik Schönebeck

deutscher Landmaschinen- und Kommunalfahrzeughersteller

Die LandTechnik Schönebeck GmbH (kurz: LTS) war ein deutscher Landmaschinen- und Kommunalfahrzeughersteller. Das Unternehmen entstand 1990 durch die Umwandlung und Aufteilung des VEB Traktoren- und Dieselmotorenwerks Schönebeck in Kapitalgesellschaften.

LandTechnik Schönebeck
Rechtsform GmbH
Gründung 1990
Auflösung 1999
Auflösungsgrund Übernahme durch Doppstadt
Sitz Schönebeck, Deutschland Deutschland
Leitung Erdmann Puls,
Geschäftsführer (bis 1999)[1]
Mitarbeiterzahl 258 (1999)[2]
Umsatz 32,5 Mio. DEM (1997)[3]
Branche Landtechnik, Kommunaltechnik

Geschichte

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Im Jahr 1990 wurde der Volkseigene Betrieb (VEB) Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck durch die Treuhandanstalt aufgeteilt, aus der Landmaschinenfertigung entstand die Landtechnik Aktiengesellschaft mit Sitz in Schönebeck (LTS), daneben entstanden auch die DMS Dieselmotoren- und Gerätebau GmbH und die Ringstanzwerk GmbH Staßfurt.[1] Zu Beginn des Jahres 1990 hatte das Werk noch rund 5.000 Mitarbeiter. Die Traktorenproduktion wurde eingestellt, zunächst wurden geringfügig veränderte Fortschritt-Feldhäcksler unter dem Namen Maral vornehmlich in GUS-Staaten geliefert.[4][5][6] 1992 wurde das Unternehmen in LandTechnik Aktiengesellschaft Schönebeck umbenannt. 1993 wurde das Traktorenprogramm des insolventen Herstellers Schlüter übernommen und die Firma LandTechnik Aktiengesellschaft Schönebeck in LandTechnik-Schlüter GmbH geändert.[1] Im Anschluss wurde die Fertigung des Schlüter Euro Trac in Schönebeck wieder aufgenommen, welche zuvor von Schlüter in Freising eingestellt worden war. 1993 begann außerdem die Fertigung des Systemschleppers LTS Systra sowie des Feldhäckslers LTS Maral 150.[4] 1994 begann die Produktion des Kommunalfahrzeugs MT 2000 sowie des Feldhäckslers LTS Maral 190. Zusätzlich wurde zusammen mit dem Kirowwerk in Sankt Petersburg ein Joint-Venture mit dem Namen LandTechnik Kirovets gegründet, welches Maral-Feldhäcksler aus von LTS zugelieferten Baugruppen und Komponenten montierte.[7] 1994 wurde LTS des Weiteren mit sieben weiteren Unternehmen zu Tochtergesellschaften der EFBE Verwaltungs GmbH & Co. Management KG, deren Kommanditistin die Treuhandanstalt war.[1] Im gleichen Jahr wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung mit der Emans & Partner GbR ein Investor für LTS sowie die weiteren EFBE-Unternehmen des BvS gefunden und ein Privatisierungsvertrag geschlossen.[8]

1995 endete die Produktion des Euro Tracs nach wenigen gebauten Exemplaren, außerdem wurde die Treuhandanstalt in Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) umbenannt. LTS wurde im Zuge der Privatisierung in LandTechnik Schönebeck GmbH umbenannt, zusätzlich wurde die Muttergesellschaft in die LINTRA Beteiligungsgesellschaft GmbH überführt.[1] Zudem wurde die Tochtergesellschaft GS Fahrzeug- und Systemtechnik GmbH gegründet. Für die Sanierung der EFBE-Unternehmen erhielt LINTRA insgesamt Beihilfen in Höhe von rund 622 Millionen D-Mark, davon rund 168 Millionen D-Mark für LTS. 1996 begann die Serienproduktion des Feldhäckslers Gigant 400 im Auftrag von Deutz-Fahr, es wurden bis zum Jahr 2000 ca. 140 Häcksler verkauft.[4][9][10] Zudem wurde mit Mercedes-Benz ein Lizenzvertrag geschlossen, um einen Nachfolger des MB-trac zu entwickeln. Daraus entstand der LT-trac 160, dessen Produktion im Jahr 1997 begann. Des Weiteren begann man mit der Entwicklung weiterer Typen.[11] Der Vertrieb der Tracs sollte nach der Privatisierung über die Trac-Technik-Vertriebsgesellschaft erfolgen. Bereits Ende 1996 waren die Mittel ohne erfolgreiche Sanierung verbraucht und die Privatisierung wurde für gescheitert erklärt. Um eine Insolvenz der LINTRA-Gruppe zu vermeiden schritt das BvS Anfang Januar 1997 ein und übernahm die wirtschaftliche Verantwortzung. Die BvS suchte anschließend nach einem neuen Investor, an den die LINTRA-Tochtergesellschaften ganz oder teilweise weiterverkauft werden sollten. Die Vorgänge um die Beihilfen für die LINTRA-Unternehmen zogen ein Verfahren der Europäischen Kommission nach sich.[8] Außerdem gaben 1997 unter anderem Markus Liebherr und Deutz-Fahr Angebote für die Übernahme ab, wobei Deutz-Fahr nur die Häckslerproduktion übernehmen wollte. Die Verhandlungen scheiterten jedoch.

1998 kam es zu Verhandlungen mit dem Landmaschinenhersteller Claas, im Sommer des Jahres wurde ein Vorvertrag unterzeichnet.[12] Ende 1998 gab auch die Doppstadt Umwelttechnik GmbH ein Angebot ab, wobei Claas weiterhin als klarer Favorit galt.[2][13] Im Mai 1999 erhielt überraschend die Doppstadt den Zuschlag, im Zuge dessen entstand die Doppstadt GmbH.[14][15][16] Die Produkte von LTS wurden zunächst weiter hergerstellt, zudem wurden auf der Agritechnica 1999 Prototypen der neu entwickelten Trac 2000-Familie präsentiert, deren Entwicklung bereits von LTS begonnen wurde.[6][17]

Produkte

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Traktoren

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Feldhäcksler

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Kommunalfahrzeuge

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Kennzahlen

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Wesentliche Kennzahlen zum Unternehmen haben sich wie folgt entwickelt:[18][3]

Jahr 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997
Umsatz (in Tsd. DEM) 360.000 234.000 73.352 62.067 33.426 32.513
Ergebnis (in Tsd. DEM) −36.000 −56.923 −26.246 −36.137
Anzahl Mitarbeiter 3.800 1.370 458

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Gemeinsames Registerportal der Länder. Handelsregister.de, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  2. a b Aus dem Heft 4/99: LandTechnik Schönebeck (LTS): Die Privatisierung ist greifbar nah. profi.de, 1999, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  3. a b Aufforderung zur Abgabe einer Stellungnahme gemäß Artikel 88 Absatz 2 EG-Vertrag zur Beihilfe C 41/99 (ex N 49/95). EUR-Lex.Europa.eu, 21. August 1999, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  4. a b c Chronik der selbstfahrenden Feldhäcksler: Starke Technik. profi.de, 2024, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  5. Schlepper Post 3/2002; Ekkehart Heisig: Es gibt Hoffnung - Schönebeck: Nostalgie und neue Produktion, Seiten 16–21
  6. a b Schlepper Post 3/2002; Ekkehart Heisig: Bekanntes Konzept, frische Ideen: Ein neuer Name auf dem Schleppermarkt, Seiten 22–25
  7. Aus dem Heft 6/96: LandTechnik-Schönebeck: Noch schlanker in die Zukunft. profi.de, 1996, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  8. a b 2001/673/EG: Entscheidung der Kommission vom 28. März 2001 über die staatlichen Beihilfen, die Deutschland zugunsten von EFBE Verwaltungs GmbH & Co. Management KG gewährt hat. EUR-Lex.Europa.eu, 5. September 2001, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  9. Aus dem Heft 12/95: Erster Fahrbericht Feldhäcksler Gigant 400 von Deutz-Fahr: Deutz-Fahr häckselt wieder. profi.de, 1995, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  10. Aus dem Heft 7/2021: Was wurde eigentlich aus... dem Deutz-Fahr Gigant? profi.de, 2021, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  11. Aus dem Heft 7/96: LandTechnik Schönebeck (LTS): Der neue trac kommt aus Schönebeck. profi.de, 1996, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  12. Aus dem Heft 9/98: LandTechnik Schönebeck (LTS): Claas übernimmt LandTechnik Schönebeck. profi.de, 1998, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  13. Eine Wende bei der Privatisierung. Tagesspiegel.de, 15. Dezember 1998, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  14. Aus dem Heft 6/99: LandTechnik Schönebeck (LTS): Doppstadt übernimmt LTS. profi.de, 1999, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  15. Aus dem Heft 3/2020: Was wurde eigentlich aus... ...LandTechnik Schönebeck (LTS)? profi.de, 2020, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  16. Doppstadt übernimmt LTS: Neue Chance für Traktorenfirma. Berliner-Zeitung.de, 7. Mai 1999, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  17. Aus dem Heft 6/99: LTS an Doppstadt verkauft - Der Trac und die Häcksler werden weitergebaut. profi.de, 1999, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  18. profi damals (6/1993) – Ost-Landtechnik: Das rettende Ufer ist längst noch nicht erreicht. profi.de, 2024, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).