Landesversicherungsamt

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Landesversicherungsamt war der Name von deutschen Behörden zur Versicherungsaufsicht.

Siegelmarke Großherzoglich Mecklenburgisches Landesversicherungsamt Neustrelitz

Geschichte

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Mit dem Reichsgesetz über die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886[1] wurde in Deutschland reichsweit einheitlich die gesetzliche Unfall- und Krankenversicherung in den genannten Branchen eingeführt. Gegen Entscheidungen der Unfallversicherungsträger konnte in Schiedsstellen vorgegangen werden. Oberste Aufsichts- und Spruchbehörde war das Reichsversicherungsamt. Die einzelnen Länder konnten Landesversicherungsämter einrichten, die für das Gebiet des jeweiligen Landes die Aufsichts- und Spruchbehörde bildeten.[2]

Entsprechend wurden u. a. folgende Landesversicherungsämter eingerichtet[3]:

Land Landesversicherungsamt Sitz Anmerkungen
Großherzogtum Baden Großherzoglich Badisches Landesversicherungsamt Karlsruhe [4]
Königreich Bayern Königlich Bayerisches Landesversicherungsamt München [5]
Großherzogtum Hessen Großherzoglich Hessisches Landesversicherungsamt Darmstadt [6]
Königreich Sachsen Königlich Sächsisches Landesversicherungsamt Dresden
Königreich Württemberg Königlich Württembergisches Landesversicherungsamt Stuttgart
Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz Großherzoglich Mecklenburgisches Landesversicherungsamt Neustrelitz Neustrelitz
Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin Großherzoglich Mecklenburgisches Landesversicherungsamt Schwerin Schwerin
Fürstentum Reuß ä.L. Fürstlich reußsches Landesversicherungsamt Greiz Greiz

Mit der Reichsversicherungsordnung erweiterten sich 1912 die Aufgaben der Landesversicherungsämter. Eingangsinstanz waren nun die Oberversicherungsämter auf Regierungsbezirkebene.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Landesversicherungsämter 1934 abgeschafft und die Aufgaben überwiegend dem Reichsversicherungsamt übertragen.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den Bundesländern teilweise erneut Landesversicherungsämter geschaffen, so z. B. das Landesversicherungsamt Bayern[8] und das Landesversicherungsamt Nordrhein-Westfalen. Mit der Schaffung der Sozialgerichtsbarkeit in Deutschland 1954 wurden diese Behörden überwiegend aufgehoben.

Literatur

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  • Karl Trutzer: Das Reichsgesetz betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886 u. d. bayer. Ausführungsgesetz vom 5. April 1888, 1888, Digitalisat.
  • Richard Bauer: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980, 1983, Digitalisat.

Einzelnachweise

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  1. Reichsgesetz über die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886, GS S. 132 f., Digitalisat.
  2. Reichsgesetz über die Unfall- und Krankenversicherung..., §§ 100, 101.
  3. Monatsschrift für Unfallheilkunde und Versicherungsmedizin, Bände 5–6, 1898, S. 102, Digitalisat
  4. Landesherrliche Verordnung, die Einrichtung eines Landesversicherungsamtes betreffend vom 26. Mai 1888; in: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Großherzogtum Baden, S. 245 f., Digitalisat.
  5. Königliche Verordnung vom 25. Mai 1886, die Einrichtung eines Landesversicherungsamtes betreffend sowie die Bekanntmachung der Formen des Verfahrens ... vom 2. August 1886; in: Neue Gesetz- und Verordnungen-Sammlung für das Königreich Bayern, S. 191 f., Digitalisat.
  6. Verordnung, die Einrichtung eines Landesversicherungsamtes betreffend vom 22. Dezember 1888; in: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt, S. 151 f., Digitalisat.
  7. Gesetz vom 5. Juli 1934, RGBl I, 577
  8. Gesetz vom 2. September 1946, GVBl. 1947, S. 11