Landkreis Grulich

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Der Landkreis Grulich war eine Verwaltungseinheit im Deutschen Reich. Sie bestand von 1939 bis 1945 als Teil des Reichsgaues Sudetenland. Der Landkreis Grulich umfasste am 1. Januar 1945 zwei Städte und 59 weitere Gemeinden. Am 17. Mai 1939 zählte der Landkreis 29.161 Einwohner.

Verwaltungskarte des Reichsgaus Sudetenland

Verwaltungsgeschichte

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Das Gebiet des Landkreises Grulich war bis zum Münchner Abkommen vom 29. September 1938 Teil der Tschechoslowakei. Es gehörte dort zu den politischen Bezirken Nové Město nad Metují, Rychnov nad Kněžnou und Žamberk.

Ab 1. Oktober 1938 besetzte die Wehrmacht, wie im Münchner Abkommen völkerrechtlich gültig vereinbart, die zu übernehmenden Gebiete. Erst am 21. November 1938 wurde das Gebiet dann auch förmlich in das Deutsche Reich eingegliedert. Es bildete zunächst provisorisch den Verwaltungsbezirk der Sudetendeutschen Gebiete unter Reichskommissar Konrad Henlein.

Zum 1. Mai 1939 wurde per Gesetz die Bildung von deutschen Landkreisen im Sudetenland verfügt. Danach wurde der neue Landkreis Grulich gebildet:

Die Tschechoslowakei führte nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 die Verwaltungsgliederung wieder ein, wie sie bis September 1938 bestanden hatte. Seit 1993 liegt das Gebiet des früheren Landkreises Grulich auf dem Staatsgebiet der Tschechischen Republik.

Landräte

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1939–9999: Karl-Hermann Zülch (1907–1985)
1939–1945: Erwin Kothny[1][A 1]

Kommunalverfassung

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Bereits am Tag vor der förmlichen Eingliederung in das Deutsche Reich, nämlich am 20. November 1938, wurden alle Gemeinden der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt, welche die Durchsetzung des Führerprinzips auf Gemeindeebene vorsah. Es galten fortan die im bisherigen Reichsgebiet üblichen Bezeichnungen, nämlich statt:

  • Ortsgemeinde: Gemeinde,
  • Marktgemeinde: Markt,
  • Stadtgemeinde: Stadt,
  • Politischer Bezirk: Landkreis.

Ortsnamen

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Es galten die bisherigen Ortsnamen weiter, und zwar in der deutschösterreichischen Fassung von 1918.

Städte und Gemeinden

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(Einwohner 1930/1939)

  1. Grulich (3.675/3.306)
  2. Rokitnitz im Adlergebirge (1.022/1.025)
  1. Gießhübel (1.425/1.287)
  2. Kronstadt (746/695)
  3. Wichstadtl (797/630)

Gemeinden

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  1. Bärnwald (378/353)
  2. Batzdorf (763/856)
  3. Bielai (423/457)
  4. Böhmisch Petersdorf (443/466)
  5. Deschney (900/816)
  6. Deutsch Petersdorf (176/143)
  7. Friedrichswald (301/294)
  8. Glasdörfl (293/276)
  9. Goldenfluß (153/144)
  10. Groß Aurim (779/736)
  11. Groß Mohrau (383/381)
  12. Groß Stiebnitz (924/890)
  13. Halbseiten (61/52)
  14. Herrnfeld (297/303)
  15. Herrnsdorf (338/335)
  16. Himmlisch Rybnai (823/779)
  17. Hlaska (218/218)
  18. Hohen Erlitz (252/240)
  19. Hohenfluß (221/187)
  20. Kacer (344/313)
  21. Kerndorf (462/470)
  22. Klein Aurim (504/507)
  23. Klein Mohrau (721/679)
  24. Klein Stiebnitz (301/261)
  25. Klösterle (Ortsteil Cihak) (70/?)
  26. Kounow (Ortsteil Hluky) (94/?)
  27. Kunwald (Ortsteil Hasendorf) (56/?)
  28. Kunzendorf (294/306)
  29. Lichtenau (939/828)
  30. Linsdorf (851/721)
  31. Lom (195/162)
  32. Mitteldorf (381/384)
  33. Mittel Lipka (476/460)
  34. Neudorf (239/199)
  35. Niederdorf (218/230)
  36. Nieder Erlitz (505/483)
  37. Nieder Heidisch (567/513)
  38. Nieder Lipka (228/184)
  39. Nieder Mohrau (226/220)
  40. Nieder Ullersdorf (812/730)
  41. Oberdorf (287/283)
  42. Ober Erlitz (374/357)
  43. Ober Lipka (621/632)
  44. Ober Mohrau (119/114)
  45. Plaßnitz (270/260)
  46. Polom (357/317)
  47. Prorub (196/185)
  48. Rampusch (einschließlich der von der Gemeinde Rehberg abgetrennten Ortsteile Nemanitz und Wltschinetz) (248/231)
  49. Ritschka (929/880)
  50. Rothfloß (383/365)
  51. Rownei (Ortsteile Schediwy und Stiefwinkel) (77/?)
  52. Sattel (783/689)
  53. Saufloß (253/240)
  54. Schediwy (238/245)
  55. Schönwald (141/96)
  56. Schwarzwasser (268/248)
  57. Tanndorf (499/474)
  58. Trckadorf (439/376)
  59. Wöllsdorf (222/221)
  60. Zöllnei (416/358)
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  • Landkreis Grulich Verwaltungsgeschichte und die Landräte auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 31. August 2013.
  • Michael Rademacher: Landkreis Grulich. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  • Der Muttergottesberg bei Grulich – Ein Beitrag des Kirchenhistorikers Prof. Dr. Rudolf Grulich

Anmerkungen

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  1. Erwin Kothny (* 8. März 1907 in Andersdorf; † 23. Juni 1991 in München)? sowie Botschafter in Panama? Vgl. Online auf www.ancestry.com abgerufen am 4. Juni 2016.

Einzelnachweise

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  1. Braunbuch“. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in West-Berlin. Staat, Wirtschaft, Verwaltung, Armee, Justiz, Wissenschaft. Staatsverlag der DDR, Berlin 1965, 516. (Online).