Landtag des Freistaates Schaumburg-Lippe

historisches Parlament und war von 1919 bis 1933 die Legislative des Freistaates Schaumburg-Lippe
Landtag des Freistaates Schaumburg-Lippe
Landesflagge Landeswappen
Flagge Landeswappen
Basisdaten
Sitz: Bückeburg
Wahlsystem: Verhältniswahl mit geschlossenen Listen
Anzahl der Stimmen: 1
Rechenverfahren: D’Hondt-Verfahren
Anzahl der Wahlkreise: 1
Wahlberechtigte: zirka 26.418 (1919) bis 34.832 (1933)
Legislaturperiode: 3 Jahre
Erste Sitzung: 20. Februar 1919

Der Landtag des Freistaates Schaumburg-Lippe ist ein historisches Parlament und war von 1919 bis 1933 die Legislative des Freistaates Schaumburg-Lippe.

Rechtsgrundlage und Aufbau

Bearbeiten

Gemäß Abschnitt III der Verfassung[1] des Freistaates Schaumburg-Lippe vom 24. Februar 1922 bestand der Landtag aus 15 Abgeordneten, die nach dem Grundsatz der Verhältniswahl für eine Dauer der Wahlperiode von drei Jahren gewählt wurden. Mindestalter für das aktive Wahlrecht waren 21 Jahre und für das passive Wahlrecht 28 Jahre.

Seine Aufgaben waren die Gesetzgebung, die Überwachung der Staatsführung und Verwaltung, die Wahrnehmung des Budgetrechtes, die Wahl der Landesregierung sowie gegebenenfalls der Ministeranklage.

Rechtsgrundlage für die Wahl des Landtags war das Landeswahlgesetz vom 25. Februar 1922.

Mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 wurde das Landesparlament aufgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde anstelle des Freistaates Schaumburg-Lippe das Land Niedersachsen errichtet. Dessen Landtag übernahm die Funktionen der Landtage der Vorgängerländer.

Sitz des Landtages

Bearbeiten

Der Landtag tagte in der Hauptstadt Bückeburg im einstigen Ministerialgebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde bis zum Aufgehen im neuen Land Niedersachsen kein Landtag mehr geschaffen. In dem Gebäude, in dem einst Regierung und Parlament von Schaumburg-Lippe ihren Sitz hatten, arbeiten seither das Landgericht Bückeburg und der Niedersächsische Staatsgerichtshof. Das Verfassungsgericht tagt heute im einstigen Plenarsaal des Schaumburg-Lippischen Landtages.[2]

Landtagswahlen

Bearbeiten

Landtagswahl 1919

Bearbeiten

Am 16. Februar 1919 erfolgte die Wahl zum 1. Landtag.

Sitzverteilung
     
Insgesamt 15 Sitze
Landtagswahl 1919
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 54,08 % 8 Sitze  
DDP 15,82 % 2 Sitze  
Deutschnationale Volkspartei 11,01 % 2 Sitze  
Parteilose 9,11 % 2 Sitze  
Deutsche Volkspartei 5,94 % 1 Sitz  

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[3]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Schaumburg-Lippe) (1. Wahlperiode)

Landtagswahl 1922

Bearbeiten

Am 23. April 1922 erfolgte die Wahl zum 2. Landtag.

Sitzverteilung
      
Insgesamt 15 Sitze
Landtagswahl 1922
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 43,91 % 7 Sitze − 1 Sitz
Deutsche Volkspartei 14,63 % 2 Sitze + 1 Sitz
Landbund 7,89 % 1 Sitz + 1 Sitz
Handwerkerbund 7,34 % 1 Sitz + 1 Sitz
USPD 6,60 % 1 Sitz + 1 Sitz
Deutschnationale Volkspartei – Landliste 6,58 % 1 Sitz − 1 Sitz
DDP 4,91 % 1 Sitz − 1 Sitz
Deutschnationale Volkspartei – Bürgerliste 3,62 % 1 Sitz − 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[4]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Schaumburg-Lippe) (2. Wahlperiode)

Landtagswahl 1925

Bearbeiten

Am 3. Mai 1925 erfolgte die Wahl zum 3. Landtag.

Sitzverteilung
    
Insgesamt 15 Sitze
  • SPD: 7
  • Sonst.: 1
  • DDP: 1
  • EL: 6
Landtagswahl 1925
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 45,43 % 7 Sitze ± 0 Sitze
Einheitsliste (DVP, DNVP, Landbund) 34,38 % 6 Sitze + 2 Sitze
Handwerkerbund 8,40 % 1 Sitz ± 0 Sitze
DDP 7,23 % 1 Sitz ± 0 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[5]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Schaumburg-Lippe) (3. Wahlperiode)

Landtagswahl 1928

Bearbeiten

Am 29. April 1928 erfolgte die Wahl zum 4. Landtag.

Sitzverteilung
     
Insgesamt 15 Sitze
Landtagswahl 1928
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 49,20 % 8 Sitze + 1 Sitz
DNVP 16,61 % 3 Sitze nicht darstellbar
DVP 8,56 % 1 Sitz nicht darstellbar
DDP 7,22 % 1 Sitz ± 0 Sitze
Handwerkerbund 7,22 % 1 Sitz ± 0 Sitze
Nationaler Block 6,78 % 1 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[6]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Schaumburg-Lippe) (4. Wahlperiode)

Landtagswahl 1931

Bearbeiten

Am 3. Mai 1931 erfolgte die Wahl zum 5. Landtag.

Sitzverteilung
      
Insgesamt 15 Sitze
Landtagswahl 1931
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 44,59 % 7 Sitze − 1 Sitz
NSDAP 26,94 % 4 Sitze + 4 Sitze
DNVP 10,13 % 1 Sitz − 2 Sitze
KPD 6,39 % 1 Sitz + 1 Sitz
DVP 5,52 % 1 Sitz ± 0 Sitze
DStP 5,12 % 1 Sitz ± 0 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[7]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Schaumburg-Lippe) (5. Wahlperiode)

Reichstagswahl 1933

Bearbeiten

Nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 wurde der 8. Landtag aufgrund des Gleichschaltungsgesetzes analog zu diesem Wahlergebnis neu gebildet.

Sitzverteilung
   
Insgesamt 12 Sitze
Reichstagswahl 1933
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
NSDAP 43,36 % 6 Sitz + 2 Sitze
SPD 39,07 % 5 Sitze − 2 Sitze
Kampffront Schwarz-Weiß-Rot 7,79 % 1 Sitz ± 0 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[8]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Schaumburg-Lippe) (6. Wahlperiode)

Präsidenten des Landtages

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Verfassung des Freistaates Schaumburg-Lippe
  2. Landtag des Freistaates Schaumburg-Lippe
  3. Falter u. a. 1986, S. 109
  4. Falter u. a. 1986, S. 109
  5. StatJBDR 1926, S. 454f.
  6. StatJBDR 1928, S. 582f.
  7. StatJBDR 1931, S. 548f.
  8. Der Freistaat Schaumburg-Lippe – Landtagsneubildung 1933