Die astrophysikalische Lane-Emden-Gleichung beschreibt die Struktur einer selbstgravitierenden Kugel, deren Zustandsgleichung die einer polytropen Flüssigkeit ist. Ihre Lösungen beschreiben die Abhängigkeit des Drucks und der Dichte vom Radius und erlauben somit Rückschlüsse auf die Stabilität und Ausdehnung der Kugel. Sie ist benannt nach den Astrophysikern Jonathan Homer Lane (1819–1880) und Robert Emden (1862–1940); Lane schlug sie 1870 als mathematisches Modell zur Untersuchung der inneren Struktur der Sterne vor. Lord Kelvin und August Ritter waren an der Entwicklung dieser Gleichung ebenfalls maßgeblich beteiligt.

Lösungen der Lane-Emden-Gleichung für n = 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6.

Physikalischer Kontext

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Eine polytrope Flüssigkeit genügt der Gleichung   ( : Druck,  : Dichte). Man verwendet allerdings statt   meist den Polytropenindex  , der wie folgt definiert ist:  . Sternmaterie kann in guter Näherung als polytropes Fluid angesehen werden, so etwa entartetes Gas, das in Abhängigkeit davon, ob es relativistisch oder nicht-relativistisch ist, einen Polytropenindex von   besitzt (d. h.  ).

Herleitung

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Die Gleichgewichtsbedingung lautet allgemein für isentrope Kugeln:  . Dabei ist   das gravitative Potential,   die Enthalpie. Nach Anwendung des Laplace-Operators auf beiden Seiten ergibt sich  .

Mit der Definition   und entsprechend   ist die Enthalpie  .

Mit der Poisson-Gleichung   wird aus der Gleichgewichtsbedingung:  . Mit der Maßstabstransformation   und einem günstig gewählten  , so dass   erhält man

 

Wenn man   mit der Dichte im Zentrum   identifiziert, ergibt sich   und  .

Lösungen

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Die Anfangsbedingungen sind   und  . Die Nullstelle von  , notiert als  , legt die Grenze der Kugel, in der Anwendung also die Grenze des Sterns, fest.

Die Lane-Emden-Gleichung lässt sich für n = 0, 1 und 5 analytisch lösen. Während die ersten beiden Fälle auf einfach zu lösende Gleichungen führen, sind alle übrigen deutlich komplizierter. Die Lösung für n = 5 wurde 1885 von Arthur Schuster, später auch unabhängig davon von Emden selbst gefunden. Die drei analytischen Lösungen sind in der Tabelle dargestellt:

n = 0 1 5
  =      
  =    

Für n = 1 wird die Gleichung zu einer sphärischen Besselschen Differentialgleichung mit der sinc-Funktion als Lösung.

Mit der Definition für   gilt für den Radius des Sterns (im Gleichgewicht)

 .

Für n = 1 ist wegen   der Radius unabhängig von der Gesamtmasse bzw. der Dichte im Zentrum. Der Stern enthält im gleichen Volumen beliebig viel Masse, die die Gleichgewichtsbedingung erfüllt.

Siehe auch

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Literatur

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  • Ya.B. Zel’dovich, S.I. Blinnikov, N.I. Shakura: Physical Grounds of Structure and Evolution of Stars. Moscow University Press, 1981
  • Bradley W. Carroll, Dale A. Ostlie: An Introduction to Modern Astrophysics. 2nd Edition. Pearson, 2007
  • George Paul Horedt: Seven-digit tables of Lane-Emden functions. In: Astrophysics and Space Science. Band 126, Nr. 2, Oktober 1986, Seiten 357–408, bibcode:1986Ap&SS.126..357H
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