Langballigau (Fluss)
Die Langballigau (auch Reebek, Langball Beck, Langballieau, Langballiger Au, Langballig-Au)[1] ist ein Fließgewässer im Kreis Schleswig-Flensburg in der Landschaft Angeln in Schleswig-Holstein. Sie wird im Wasser- und Bodenverband Langballigau mit der Gewässernummer A geführt. Sie entspringt als verrohrtes Fließgewässer auf einer intensiv genutzten Ackerfläche nördlich der Landesstraße L21 im Söruper Ortsteil Löstrupstamm unweit der Wasserscheide von Nord- und Ostsee.[2] Sie fließt zunächst nach Norden und schwenkt dann nach Westen durch Swensbyhof und dann nach Norden nach Hollehitt. Sie tritt nach 3,3 Kilometer in einer sich auf siebzig Zentimeter erweiternden Röhre zum ersten Mal an die Erdoberfläche. Nach 404 Meter fließt sie in eine 100 Meter lange Röhre mit einem Meter Durchmesser und kommt dann wieder beim Grundhofer Ortsteil Reumoos an die Erdoberfläche. Nach nur 263 Meter verschwindet die Langballigau für 373 weitere Meter wieder in einem Rohr und kommt in unmittelbarer Nähe des Gutes Reumoos wieder zu Tage. Von dort fließt sie in Richtung Norden am östlichen Ortsrand des Ortsteils Grundhof der Gemeinde Grundhof vorbei und unterquert am Westrand des Ortsteils Streichmühle der Gemeinde Dollerup die Bundesstraße B 199. Danach fließt sie in einem weitgehend natürlichem Lauf Richtung Nordwesten durch den Ortsteil Unewatt der Gemeinde Langballig und schwenkt dann nach Norden, um im Hafen des Ortsteils Langballigau in die Flensburger Förde und damit der Ostsee zu münden[3], siehe auch Karte 1. Die Langballigau hat eine Gesamtlänge von 13,8 Kilometer, wovon 3,8 Kilometer unterirdisch verlaufen.
Langballigau Reebeck, Langball Beck. Langballieau, Langballiger Au, Langballig-Au | ||
Langballigau in der Terkelstofter Schweiz | ||
Daten | ||
Lage | Deutschland, Schleswig-Holstein, Kreis Schleswig-Flensburg, Sörup, Grundhof, Dollerup, Langballig | |
Flussgebietseinheit | Schlei/Trave | |
Quelle | Ackerfläche nördlich der Landesstraße L21 im Söruper Ortsteil Löstrupstamm 54° 44′ 35″ N, 9° 41′ 51″ O | |
Quellhöhe | 49,5 m ü. NHN | |
Mündung | Ostsee bei LangballigauKoordinaten: 54° 49′ 17″ N, 9° 39′ 12″ O 54° 49′ 17″ N, 9° 39′ 12″ O | |
Mündungshöhe | 0 m ü. NHN | |
Höhenunterschied | 49,5 m | |
Sohlgefälle | 3,6 ‰ | |
Länge | 13,8 km | |
Linke Nebenflüsse | Schulau (Langballigau) | |
Rechte Nebenflüsse | Schiebek | |
Gemeinden | Grundhof, Streichmühle |
Nach der Unterquerung der Bundesstraße B199 betritt die Langballigau das im Jahre 1990 gegründete Naturschutzgebiet Tal der Langballigau und verbleibt darin bis zur Mündung.[4] Dieses Naturschutzgebiet ist seit dem Jahre 2006 Teil des europäischen NATURA 2000-Schutzgebietes FFH-Gebiet Küstenbereiche der Flensburger Förde von Flensburg bis Geltinger Birk.[5]
Auf Wunsch der Eigentümer hat es vor dem Ersten Weltkrieg Bestreben gegeben, den Lauf der Langballigau zu begradigen und die umliegenden Ländereien zu entwässern, um sie landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Es gab dann konkrete wasserbauliche Planungen, die aber bei Kriegsbeginn nicht weiter verfolgt wurden. Zwischen den Weltkriegen und kurz danach wurden diese Pläne immer wieder diskutiert. Wegen der hohen Kosten und einem geringen Nutzen sowie einer geänderten Einstellung zu solchen Maßnahmen wurden diese Pläne nicht weiter verfolgt.[6]
Ökologie
BearbeitenDie Langballigau wird von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) als berichtspflichtiges Gewässer über den ökologischen und chemischen Zustand eines Wasserkörpers an die Europäische Union zur Einhaltung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) geführt.[7] Dazu wird sie in zwei Wasserkörper eingeteilt, siehe auch Tabelle 1. Der erste Wasserkörper „Langballigau OL“ umfasst den Oberlauf der Langballigau von der Quelle bis zur Willewattstraße bei Grundhof. Daran an schließt sich der Wasserkörper „Langballigau“ bis zu deren Mündung in die Flensburger Förde und der gesamte linke Zulauf der Schulau von der Quelle bis zur Mündung in die Langballigau. Es befinden sich an beiden Wasserkörpern 22 Messstellen für Chemie und Biologie des Landesamtes für Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (LfU SH), siehe Karte 2. Für die Unterläufe der Langballigau und der Schulau wurden laut Digitalem Strukturverzeichnis (DSV) des Landesverbandes der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein (LWBV), den Wasser- und Bodenverbänden (WBV) und dem Land Schleswig-Holstein (LLUR) überwiegend die Gesamtbewertung „mäßig“ vergeben (in DSV-Karte hellgrün)[8]. Der Oberlauf der Schulau südlich der B 199 dagegen ist nur mit „unbefriedigend“ eingestuft worden (in DSV-Karte ockerfarben). Innerhalb des Naturschutzgebietes Tal der Langballigau gibt es auch Abschnitte, die mit „gut“ bewertet wurden (in DSV-Karte dunkelgrün).
Bis zum Jahre 2028 muss gemäß WRRL für alle Gewässer in der Europäischen Union ein „guter“ ökologischer und chemischer Zustand erreicht werden.
Wasserkörperbezeichnung | Kennung | Wasserkörperlänge [km] | Gewässertyp | Kategorie | Ökologisches Potenzial (gesamt) | Chemischer Zustand (gesamt) | Schadstoffe mit
Überschreitung der Umweltqualitätsnorm (UQN) |
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Langballigau OL[10] | DERW_DESH_FF_05_A | 4,64 | Kiesgeprägte Tieflandbäche (LAWA-Typcode: 16) | erheblich verändert | mäßig | nicht gut | Nitrate, Bromierte Diphenylether (BDE), Quecksilber und Quecksilberverbindungen |
Langballigau[11] | DERW_DESH_FF_05_B | 18,83 | Kiesgeprägte Tieflandbäche (LAWA-Typcode: 16) | natürlich | unbefriedigend | nicht gut | Nitrate, Bromierte Diphenylether (BDE), Quecksilber und Quecksilberverbindungen |
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Quellgebiet der Langballigau (Rohrsystem) in Barg
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Langballigau verlässt das Rohrsystem bei Hollehitt
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Langballigau im Wald bei Willewatt
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Tal der Langballigau bei Grundhof
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Langballigau in Streichmühle
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NSG Tal der Langballigau
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Langballigau in der Terkelstofter Schweiz
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Langballigau in der Terkelstofter Schweiz
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Langballigau in Unewatt
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Langballigau in Unewatt
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NSG Tal der Langballigau in Unewatt
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Tal der Langballigau südlich der L 21
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NSG Tal der Langalligau
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Langballigau vor der Unterquerung der L21
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Mündung der Langballigau in die Flensburger Förde (Ostsee)
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln. Band, II, Lexikon L–Z. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft mbH u. Co. KG, Husum 1995, ISBN 3-88042-749-6, S. 13–14: „Gewässername“
- ↑ Quelle der Langballigau. Amtliches Wasserwirtschaftliches Gewässerverzeichnis für Schleswig-Holstein. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 1. Juni 2023.
- ↑ Mündung der Langballigau in die Flensburger Förde. Amtliches Wasserwirtschaftliches Gewässerverzeichnis für Schleswig-Holstein. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 3. Juni 2023.
- ↑ Naturschutzgebiet Tal der Langballigau. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 2. Juni 2023.
- ↑ FFH-Gebiet Küstenbereiche der Flensburger Förde von Flensburg bis Geltinger Birk. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 2. Juni 2023.
- ↑ Wolfgang Riedel: 100 Jahre vergebliche Entwässerungsplanung an der Langballigau. In: Heimatverein der Landschaft Angeln e.V. (Hrsg.): Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln. 78. Jahrgang, 2014, ISSN 0340-1138, S. 122–142.
- ↑ Die Wasserrahmenrichtlinie Gewässer in Deutschland 2021 Fortschritte und Herausforderungen. 3.1 Die Oberflächengewässer. In: Umweltbundesamt. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, S. 20, abgerufen am 2. Mai 2023: „Wenn das Einzugsgebiet eines Flusses größer als zehn Quadratkilometer ist, wird er gegenüber der Europäischen Kommission berichtspflichtig“
- ↑ DSV-Bewertung der Langballigau / A und Schulau / B. Amtliches Wasserwirtschaftliches Gewässerverzeichnis. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 3. Juni 2023.
- ↑ Wasserkörpersteckbriefe aus dem 3. Zyklus der WRRL (2022-2027). In: WasserBLIcK. Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), abgerufen am 10. Mai 2023.
- ↑ Langballigau OL (Fließgewässer). Wasserkörpersteckbrief Oberflächenwasserkörper 3. Bewirtschaftungsplan. In: BfG Web Viewer. Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), abgerufen am 3. Juni 2023.
- ↑ Langballigau (Fließgewässer). Wasserkörpersteckbrief Oberflächenwasserkörper 3. Bewirtschaftungsplan. In: BfG Web Viewer. Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), abgerufen am 3. Juni 2023.