Langenhain (Taunus)
Langenhain, vor der Gebietsreform in Hessen postalisch als Langenhain (Taunus) bekannt, ist ein Stadtteil der Kreisstadt Hofheim am Taunus im südhessischen Main-Taunus-Kreis im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main. Langenhain ist der am höchsten gelegene Stadtteil und überregional bekannt als Standort des europäischen Hauses der Andacht der Bahai.
Langenhain Stadt Hofheim am Taunus
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Koordinaten: | 50° 6′ N, 8° 24′ O |
Höhe: | 341 m ü. NHN |
Fläche: | 11,12 km²[1] |
Einwohner: | 3459 (30. Juni 2021) HW[2] |
Bevölkerungsdichte: | 311 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 65719 |
Vorwahl: | 06192 |
Hofheim-Langenhain von Westen gesehen
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Geographische Lage
BearbeitenLangenhain liegt ca. 340 m hoch im Zentrum eines weit nach Süden vorgeschobenen Höhenzuges des Vordertaunus im westlichen Main-Taunus-Kreis. Die Gemarkung des Ortes ist fast vollständig von denen der anderen Hofheimer Stadtteile umgeben. Im Norden grenzt sie an Wildsachsen und Lorsbach, im Osten an die Kernstadt und Marxheim, im Süden und Südwesten an Diedenbergen und Wallau. Nur im Südwesten bildet die Langenhainer Gemarkung auf einem kurzen Stück die Hofheimer Stadtgrenze zum Wiesbadener Stadtteil Breckenheim.
Langenhain liegt, auf drei Seiten von Wald umgeben, am Oberlauf des Kasernbachs, der nach Süden Richtung Weilbach fließt und dort auch den Namen Weilbach annimmt. Nördlich der Ortslage und des anschließenden Domherrnwaldes liegt im Walddistrikt Baumwald mit 403,7 Meter der höchste Punkt Langenhains.[3] Südwestlich von Langenhain auf dem Kartaus (351,4 Meter) liegt im Wald eine Funkleitstelle mit einem weithin sichtbaren Funkmast.[4]
Geschichte
BearbeitenDie älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als Langenhayn datiert aus dem Jahr 1309 in einem Erbpachtvertrag des Dekans Conrad und des Liebfrauenstiftes zu Mainz. Langenhain entwickelte sich an einer wichtigen römerzeitlichen und frühmittelalterlichen Straßenverbindung von Nord nach Süd, der sogenannten Hohen Straße.
Jahrhundertelang war Langenhain Teil des protestantischen Ländchens und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Hochheim.
Wald-, Vieh- und Landwirtschaft waren die Haupterwerbsquellen der Einwohner. Einen Zusatzverdienst verschafften sie sich durch Köhlerei und das Schälen von Eichen. Die Eichenrinde fand Abnehmer als Gerberlohe bei Gerbereien und der Lederindustrie, namentlich in dem nahe gelegenen Lorsbach.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die bis dahin selbständige Gemeinde Langenhain zum 31. Dezember 1971 freiwillig der Stadt Hofheim am Taunus an und ist damit nach Marxheim der zweitälteste Stadtteil der heutigen Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises.[5] Wie für sie andere Stadtteile wurde auch für Langenhain ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Langenhain lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
- Ende 12. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Eppstein
- ab 1492: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Eppstein[9]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt,Oberfürstentum Hessen, Amt Eppstein
- ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Wallau
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wallau
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1849: Herzogtum Nassau, Kreisamt Höchst
- ab 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1886: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
- ab 1928: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Main-Taunus-Kreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
Bevölkerung
BearbeitenEinwohnerstruktur 2011
BearbeitenNach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Langenhain 3303 Einwohner. Darunter waren 168 (5,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 747 Einwohner unter 18 Jahren, 1422 zwischen 18 und 49, 597 zwischen 50 und 64 und 567 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 1365 Haushalten. Davon waren 348 Singlehaushalte, 396 Paare ohne Kinder und 471 Paare mit Kindern, sowie 120 Alleinerziehende und 30 Wohngemeinschaften. In 391 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 945 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Einwohnerzahlen
BearbeitenQuelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1564: | 27 Familien |
• 1592: | 24 Familien |
• 1610: | Haushaltungen | 28
• 1630: | 19 Männer, 2 Witwen und 2 Vormundschaften |
• 1637: | 5 Haushalte |
• 1655: | 8 Haushalte |
• 1704: | 27 Haushalte |
• 1775: | 58 Familien mit 240 Personen |
• 1791: | [11] | 349 Einwohner
• 1800: | [12] | 402 Einwohner
Langenhain: Einwohnerzahlen von 1775 bis 2021 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1775 | 240 | |||
1791 | 349 | |||
1800 | 402 | |||
1817 | 527 | |||
1834 | 475 | |||
1840 | 474 | |||
1846 | 469 | |||
1852 | 505 | |||
1858 | 510 | |||
1864 | 505 | |||
1871 | 517 | |||
1875 | 498 | |||
1885 | 505 | |||
1895 | 572 | |||
1905 | 663 | |||
1910 | 739 | |||
1925 | 741 | |||
1939 | 788 | |||
1946 | 1.065 | |||
1950 | 1.098 | |||
1956 | 1.078 | |||
1961 | 1.164 | |||
1967 | 1.702 | |||
1970 | 1.959 | |||
1987 | 2.502 | |||
2000 | ? | |||
2011 | 3.303 | |||
2021 | 3.459 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS;[1]; Stadt Hofheim am Taunus[13][2]; Zensus 2011[10] |
Historische Religionszugehörigkeit
Bearbeiten• 1885: | 488 evangelische (= 96,63 %), 4 katholische (= 0,79 %), 13 jüdische (= 2,57 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 940 evangelische (= 80,76 %), 190 katholische (= 16,32 %) Einwohner[1] |
Politik
BearbeitenOrtsbeirat
BearbeitenIm Ortsbeirat Hofheim-Langenhain sind nach der Kommunalwahl 2021 die neun Sitze wie folgt verteilt:[6]
Partei | Sitze | Ergebnis |
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CDU | 3 | 41,2 % |
Grüne | 2 | 19,1 % |
SPD | 2 | 19,3 % |
FWG | 2 | 20,3 % |
Ortsvorsteher ist Armin Jakob (CDU).[6]
Wappen
BearbeitenAm 20. Mai 1970 wurde der Gemeinde Langenhain ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Auf silbernem Grund drei rote Sparren, in blauem Herzschild ein goldenes Herz.[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenFür die Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Langenhain.
Sehenswert ist vor allem die evangelische Kirche, die 1748 auf den Grundmauern der Vorgängerin erbaut wurde. Sie steht zusammen mit den umliegenden Gehöften als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Die Orgel der Kirche wurde 1904 von der Firma Orgelbau Friedrich Weigle gebaut und nach 35 Jahren Schweigens 2013 von der Werkstatt Christian Scheffler in Sieversdorf in Brandenburg wiederhergestellt.[15]
Von besonderer Bedeutung für den Ort ist das 1736 erbaute Jagdhaus, das der Forstverwaltung des Hessen-Darmstädtischen Amtes Wallau als Sitz diente. Später beherbergte das Haus die Gemeindeverwaltung und Schule des Ortes.
1964 wurde das oberhalb von Langenhain am Waldrand errichtete Haus der Andacht eingeweiht. Dieser Kuppelbau ist landläufig als Bahai-Tempel bekannt. Er ist durch den Einschnitt des Kassernbachs aus südlicher Richtung von der Oberrheinischen Tiefebene aus gut zu sehen. Auch aus Richtung Frankfurt ist der Blick auf die Kuppel frei.
Hinter dem Bahai-Gelände direkt am Waldrand befindet sich die Hofheimer Volkssternwarte.
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Ehemalige Oberförsterei
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Gefallenendenkmal 1870/71 und Gräber
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Alt-Langenhain 34 und 32
Verkehr
BearbeitenLangenhain wird in Ost-West-Richtung von der L 3018 durchquert, welche von Wildsachsen nach Hofheim und über einen Abzweig nach Diedenbergen führt. In Nord-Süd-Richtung besteht über die L 3368 eine Straßenverbindung nach Lorsbach und nach Wallau mit einem Abzweig nach Breckenheim.
Langenhain wird von drei Buslinien bedient, dies sind:
- Linie 403 (MTV): Hofheim-Wildsachsen – Hofheim-Langenhain – Hofheim Bahnhof im 30-Minuten-Takt
- Linie 406 (MTV): Hofheim-Wildsachsen – Hofheim-Langenhain – Hofheim – Kriftel mit einzelnen Fahrten (Schülerverkehr)
- Linie 816 (MTV): Eppstein-Vockenhausen – Eppstein-Ehlhalten – Eppstein-Niederjosbach – Eppstein-Bremthal – Hofheim-Wildsachsen – Hofheim-Langenhain mit einzelnen Fahrten (Schülerverkehr)
Weblinks
Bearbeiten- Stadtteil Langenhain. In: Webauftritt. Stadt Hofheim am Taunus
- Langenhain. Ortsgeschichte, Infos. Private Website
- Langenhain, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Langenhain nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Gesamtanlage Langenhain In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Langenhain, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Zahlen, Daten, Fakten. Statistikzahlen Hofheims auf einen Blick: (HW) ( vom 15. Februar 2022 im Internet Archive)
- ↑ Namen der Walddistrikte aus dem Liegenschaftskataster bei Geodaten online entnommen
- ↑ Topografische Karte 1:25.000
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b c Ortsbeirat Hofheim-Langenhain. In: Bürgerinformationssystem. Stadt Hofheim am Taunus, abgerufen im Februar 2022.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Homberg an der Ohm anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 86, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 135 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 141 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Private Webseite zum Ort ( vom 23. Dezember 2021 im Internet Archive)
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Langenhain, Main-Taunus-Kreis, Regierungsbezirk Darmstadt vom 20. Mai 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 23, S. 1136, Punkt 991 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,9 MB]).
- ↑ Erste Töne nach 35 Jahren in FAZ vom 5. Oktober 2013, Seite 55