Unter Lauthäufigkeit versteht man die Häufigkeit, mit der die Laute einer Sprache in Texten dieser Sprache oder auch in ihren Wörterbüchern vorkommen.

Laute – Phoneme – Buchstaben

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Relativ viele Untersuchungen wurden in vielen Sprachen zur Buchstabenhäufigkeit durchgeführt. Wenn man sich aber – etwa aus Gesichtspunkten der Sprachheilforschung – mit Artikulationsproblemen befassen will, ist es notwendig, stattdessen die Lauthäufigkeiten oder gegebenenfalls auch die Phonemhäufigkeiten zu erfassen. Eine Erhebung zu den Lauthäufigkeiten betont dabei stärker das Lautsystem insgesamt, eine zur Phonemhäufigkeit dagegen mehr die Lauteigenschaften, die für die Unterscheidung der Wörter bedeutsam sind.

Das Verhältnis zwischen Lauten und Buchstaben

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Das Verhältnis zwischen Lauten und Buchstaben gestaltet sich in den Sprachen der Welt recht unterschiedlich. So gilt etwa Finnisch als eine Sprache, in der Buchstaben und Laute in einem recht engen Verhältnis stehen, während dagegen im Englischen deutliche Diskrepanzen herrschen. Das Deutsche steht – was dieses Verhältnis angeht – irgendwo zwischen diesen genannten Sprachen. Je größer die Diskrepanz zwischen der Buchstaben- und der Lautform der Wörter in einer Sprache ist, desto wichtiger ist es, neben den Buchstaben- auch die Lauthäufigkeiten zu kennen.

Lauthäufigkeit in der deutschen Sprache

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Die folgende Statistik basiert auf einer Auswahl von Prosa verschiedener Autoren, welche 48222 Laute umfasst.[1]

Laut Beispiel Häufigkeit
​[⁠⁠]​ kam 1,800 %
​[⁠a⁠]​ Kamm 2,997 %
​[⁠ɑ⁠]​ 1 Alaun 0,064 %
​[⁠⁠]​ stehlen 1,178 %
​[⁠ɛ⁠]​ Stelle 2,708 %
​[⁠e⁠]​ Genom 0,112 %
​[⁠⁠]​/​[⁠e⁠]​ 2 der 1,298 %
​[⁠ɛː⁠]​ Käse 0,278 %
​[⁠ə⁠]​ bitte 9,991 %
​[⁠⁠]​ Miete 2,453 %
​[⁠ɪ⁠]​ Mitte 3,820 %
​[⁠i⁠]​ vital 0,402 %
​[⁠⁠]​ Ofen 0,937 %
​[⁠ɔ⁠]​ offen 1,234 %
​[⁠o⁠]​ Roman 0,112 %
​[⁠øː⁠]​ Höhle 0,245 %
​[⁠œ⁠]​ Hölle 0,120 %
​[⁠ø⁠]​ Ödem -
​[⁠⁠]​ Mut 0,983 %
​[⁠ʊ⁠]​ Mutter 2,065 %
​[⁠u⁠]​ Rubin 0,100 %
​[⁠⁠]​ müßig 0,400 %
​[⁠ʏ⁠]​ müssen 0,317 %
​[⁠y⁠]​ Physik 0,010 %
​[⁠aɪ̯⁠]​ 3 Heim 2,559 %
​[⁠aʊ̯⁠]​ 3 Haus 0,796 %
​[⁠ɔʏ̯⁠]​ 3 Eule 0,332 %
​[⁠ʁ⁠]​ rot 7,777 %
​[⁠l⁠]​ Lamm 3,623 %
​[⁠m⁠]​ Maus 2,669 %
​[⁠n⁠]​ Nord 10,559 %
​[⁠ŋ⁠]​ Lang 0,720 %
​[⁠h⁠]​ Haus 1,120 %
​[⁠f⁠]​ Vogel 2,451 %
​[⁠v⁠]​ Winter 2,009 %
​[⁠s⁠]​ Straße 4,799 %
​[⁠z⁠]​ sechs 2,350 %
​[⁠ʃ⁠]​ Schule 1,412 %
​[⁠ç⁠]​ Ich 2,310 %
​[⁠x⁠]​ Lachen 0,689 %
​[⁠j⁠]​ jung 0,218 %
​[⁠b⁠]​ Biene 1,910 %
​[⁠b⁠]​/​[⁠p⁠]​ 4 selbst, lieb 0,241 %
​[⁠p⁠]​ Pate 0,545 %
​[⁠d⁠]​ dann 4,884 %
​[⁠d⁠]​/​[⁠t⁠]​ 5 und, Leid 1,360 %
​[⁠t⁠]​ Tag 7,111 %
​[⁠ɡ⁠]​ Gang 2,281 %
​[⁠ɡ⁠]​/​[⁠k⁠]​ 6 sagte 0,272 %
​[⁠k⁠]​ Katze 1,379 %
​[⁠ʒ⁠]​ Genie -
1 
nur in unbetonten, offenen Silben – häufig nicht unterschieden von ​[⁠a⁠]​
2 
Zwischenlaut (der, den, dem, …), sowohl lange (), als auch kurze (e) Aussprache möglich (kann auch mit ​[⁠⁠]​ zusammengefasst werden)
3 
Diphthonge als ein Laut gezählt
4 
oft nicht von ​[⁠p⁠]​ unterschieden
5 
oft nicht von ​[⁠t⁠]​ unterschieden
6 
oft nicht von ​[⁠k⁠]​ unterschieden

Einzelnachweise

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  1. Helmut Meier: Deutsche Sprachstatistik. Zweite erweiterte und verbesserte Auflage. Olms, Hildesheim 1967, Seite 253.

Literatur

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  • Karl-Heinz Best: Laut- und Phonemhäufigkeiten im Deutschen. In: Göttinger Beiträge zur Sprachwissenschaft 10/ 11, 2005, 21–32.
  • Karl-Heinz Best: Laut- und Buchstabenzählungen im frühen 19. Jahrhundert. In: Glottometrics 20, 2010, S. 110–114 (PDF Volltext).
  • Günther Thomé, Dorothea Thomé: Deutsche Wörter nach Laut- und Schrifteinheiten gegliedert. 2., bearb. Aufl. Isb-Fachverlag, Oldenburg, 2023. ISBN 978-3-942122-43-6.

Siehe auch

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