Lebensdauerexponent
Zur Lebensdauerberechnung von Wälzlagern werden die beiden Lebensdauerexponenten
- für Kugellager
- für Rollenlager
verwendet.
Herkunft
BearbeitenDiese Exponenten stammen aus Versuchen von Palmgren und Lundberg zur Lebensdauer von Wälzlagern.[1]
Herleitung
BearbeitenBei der Berechnung der Wälzlagerlebensdauer wird zwischen Punkt- und Linienberührung unterschieden. Während bei Kugellagern eine Punktberührung zwischen Wälzkörper und Innen- bzw. Außenring des Wälzlagers vorliegt, berühren sich Wälzkörper und Ringe bei Rollenlagern entlang einer Linie. Unter Berücksichtigung dieser Unterscheidung gibt die Norm DIN ISO 281 zwei Formeln für die Lagerlebensdauer an: für Punktberührung und für Linienberührung.[2]
Wobei hier gilt:
- = Nominelle Lagerlebensdauer (gilt für 90 % aller Lager einer Charge)
- = Dynamische Tragzahl, wobei x=r für radiale und x=a für axiale dynamische Tragzahl gesetzt wird
- = Lagerbelastung, wobei x=r für radiale und x=a für axiale Belastung gesetzt wird.
- = Exponent der Spannung im Verhältnis Spannung-Lebensdauer (experimentell ermittelt)
- = Exponent der Tiefe der maximalen Schubspannung (experimentell ermittelt)
- = Steigung der Weibull-Geraden für die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Lebensdauer (Streuung), wobei für Punktberührung und für Linienberührung
Die Konstanten und werden mit und angegeben.[3] Die Steigung der Weibull-Geraden wird für Punktberührung mit und für Linienberührung mit angegeben.
Eingesetzt in obige Formeln für die Lebensdauer erhält man schließlich:
- für Punktberührung
- für Linienberührung
Praktische Berechnung
BearbeitenIn der praktischen Lebensdauerberechnung von Wälzlagern geht man von den folgenden Gleichungen aus:
- für Kugellager
- für Rollenlager.
Im Unterschied zu dem in der Herleitung berechneten Exponenten wird jedoch bei der Linienberührung der Exponent verwendet. Dies ist dadurch zu erklären, dass unter realen Bedingungen die Linienberührung in eine Punktberührung übergehen kann und die Lebensdauer somit zu optimistisch eingeschätzt werden würde. Die in der Praxis verwendeten Formeln stellen somit einen Kompromiss dar, um rechnerische Unwägbarkeiten abzudecken.
Mit der ISO/TS 16281 steht inzwischen ein genormtes numerisches Verfahren zur Verfügung, mit dem die Kontaktverhältnisse detailliert berechnet werden und das auf diese Sicherheiten deshalb verzichten kann.