Leipziger Frauenbildungsverein

Einrichtung der Frauenbewegung in Leipzig im 19. und frühen 20. Jahrhundert
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Der Leipziger Frauenbildungsverein war eine bedeutsame Einrichtung der Frauenbewegung in Leipzig im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Gegründet wurde er im Jahr 1865 von engagierten Frauen, die sich für eine bessere Bildung und soziale Teilhabe von Frauen einsetzten.[1] Der Verein spielte eine zentrale Rolle bei der Förderung der Frauenbildung und schuf wichtige Grundlagen für die Gleichberechtigung der Geschlechter im Bildungswesen.[1]

Entstehung und Ziele

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Die Mitte des 19. Jahrhunderts war geprägt von gesellschaftlichem Wandel, Industrialisierung und wachsendem Bildungsbewusstsein. Frauen hatten jedoch nach wie vor kaum Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen oder akademischen Berufen. Die Frauenbildung galt nach der Konfirmation, also im Alter von 14 Jahren, als beendet und schloss damit aus, dass Frauen am Erwerbsleben teilhaben konnten.[1] Vor diesem Hintergrund entstand der Leipziger Frauenbildungsverein mit dem Ziel, Mädchen und Frauen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und sie auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten.[2]

„Der Frauenbildungsverein lud zu Vorträgen, musikalischen und rezitatorischen Darbietungen ein, gründete eine Sonntags – und Fortbildungsschule für konfirmierte Mädchen, ein Büro für Abschreiberinnen und Stellenvermittlung, eine Kochschule und Speiseanstalt für Frauen, eine Sonntagsschule für junge Mädchen und eine Bibliothek für unbemittelte Frauen und förderte die Bildung von Volkskindergärten.“[3] Durch diese Angebote wollte der Verein Frauen befähigen, unabhängig zu werden und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Bedeutende Persönlichkeiten

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Der Leipziger Frauenbildungsverein wurde von namhaften Persönlichkeiten der Frauenbewegung unterstützt. Louise Otto-Peters, eine der führenden Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung, spielte eine wichtige Rolle in der Gründung und Entwicklung des Vereins.[4] Otto-Peters trat für die Gleichberechtigung der Frauen ein und betonte immer wieder, dass Bildung der Schlüssel zur gesellschaftlichen Emanzipation sei. „Vergegenwärtigt man sich die seinerzeit unermüdlich propagierte bürgerliche Geschlechter- und Familienideologie und die damit einhergehende Rechtlosigkeit von Frauen in vielen Bereichen, lässt sich ermessen, wie herausfordernd und brisant, zugleich jedoch innovativ diese Vorstellungen im 19. Jahrhundert wirkten.“[5]

Weitere Gründungsmitglieder waren beispielsweise die Lehrerinnen Ottilie von Steyber und Auguste Schmidt, die ebenfalls einen großen Beitrag zur Frauen- und Mädchenbildung ihrer Zeit leisteten.[1]

Erfolge und Auswirkungen

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Mädchen und Frauen erhielten durch den Verein bessere Bildungschancen. Aus dem Verein gingen „Innovationen mit überlokaler Reichweite“[6] hervor. Durch diesen emanzipatorischen Ansatz und durch die erworbenen Kenntnisse fanden viele Mädchen und Frauen Arbeit. Gleichzeitig wurde durch die kollektive Organisation in einem Verein, geschlossen der dominierenden Männerwelt entgegengetreten und das hierarchische Gesellschaftsdenken mit Männern in den führenden Rollen nicht länger akzeptiert.[6]

Niedergang und Nachwirkung

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Die deutsche Frauenbewegung differenzierte sich im Laufe der Zeit immer weiter aus, und neue Emanzipationsbewegungen kamen hervor.[6] Der Leipziger Frauenverein verlor nach und nach an Bedeutung, da sich im Laufe der Zeit auch die Schwerpunkte der Bewegung änderten. Bedeutung hatte der Verein durch die frühen Kämpfe um Bildungsgerechtigkeit. Er ist ein zentraler Teil der Leipziger Stadtgeschichte und der deutschen Frauenbewegung.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Franzke, Astrid: Frauen- und Mädchenbildung war ihr Bestreben - Die Lehrerinnen Ottilie von Steyber und Auguste Schmidt. In: Louise Otto Peters Gesellschaft (Hrsg.): Wie gedacht – so vollbracht? Berichte vom 8. Louise-Otto-Peters-Tag 2000. S. 52–60 (louiseottopeters-gesellschaft.de [PDF]).
  2. Riedel, T: Gleiches Recht für Frau und Mann: die bürgerliche Frauenbewegung und die Entstehung des BGB. Böhlau Verlag, Köln Weimar 2008, S. 3.
  3. Leipzig als Wiege der Frauenbewegung. In: Zur Geschichte der Universität Leipzig. Uni Leipzig, abgerufen am 3. Februar 2025 (deutsch).
  4. Otto-Peters, L: Das Recht der Frauen auf Erwerb: Blicke auf das Frauenleben der Gegenwart. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1997, S. 7.
  5. Schötz, S: Emanzipationsvorstellungen bei Louise Otto-Peters. In: APuZ, Zeitschrift der Bundeszentrale für politische Bildung. 2019, S. 10.
  6. a b c Schötz, S: Leipzig als Zentrum nationaler Emanzipationsbewegungen: Wiege der deutschen Frauenbewegung. Genderopen, 2018, abgerufen am 3. Februar 2025 (deutsch).