Lekkerland

deutsche Lebensmittel-Großhandlung im Rewe Verbund

Die Lekkerland SE & Co. KG ist ein deutsches Großhandelsunternehmen für Lebensmittel, Getränke, Tabakwaren, Telekommunikation und Non-Food. In der Hauptsache werden Tankstellenshops und Kioske bedient. Der Unternehmenssitz befindet sich in Frechen, in Deutschland werden 13 Logistikzentren betrieben.

Lekkerland

Logo
Rechtsform SE & Co. KG
Gründung 11. August 1960
Sitz Frechen, Deutschland Deutschland
Leitung Patrick Steppe
Mitarbeiterzahl 4.996[1]
Umsatz 11,788 Mrd. €[1]
Branche Großhandel, Logistik
Website www.lekkerland.com
Stand: 31. Dezember 2019

Gesellschaftsstruktur

Bearbeiten

Seit dem 9. Oktober 2019 gehört die Lekkerland SE & Co. KG mit Sitz in Frechen zu 100 % der Rewe-Zentralfinanz eG aus Köln.[2] Lekkerland Österreich mit Sitz in Ternitz konnte in diesem Zuge nicht von Rewe übernommen werden, weil die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) dagegen Bedenken angemeldet hatte[3]. Im Januar 2022 wurde bekannt, dass Lekkerland Österreich vom Händler Unik übernommen wird[4].

Die Lekkerland SE & Co. KG war zuvor im Streubesitz. Einer der Großaktionäre war die Japan Tobacco International mit 25,1 %.[5]

Beteiligungen

Bearbeiten
  • Lekkerland Nederland B.V. (Niederlande) 100 %
  • Lekkerland Vending Services B.V. (Niederlande) 100 %
  • Conway - The Convenience Company België N.V. (Belgien) 100 %
  • Lekkerland Handels- und Dienstleistungs GmbH (Österreich) 100 %
  • Conway - The Convenience Company S.A. (Spanien) 70 %
  • Conway Fixmer S.à.r.l. (Luxemburg) 50 %

Unternehmensgeschichte

Bearbeiten

Am 11. August 1960 gründeten die Unternehmen Veil & Sohn (Frankenthal), Gebr. Pütz oHG (Köln), Heinrich Winkels (Söthe, Mettmann), Ludwig Zeus oHG (Elz), Wilhelm Kohleisen (Mögglingen), Hermann Zeus KG (Großauheim), Karl Limbach (Eitorf/Sieg), Friedrich Linne (Düsseldorf), Paul Kaiser (Remscheid) und das Unternehmen August Kratz (Illingen) die Handelsorganisation Lekkerland Deutschland. Erster Geschäftsführer wurde Werner Veil. In den folgenden Jahren traten weitere Großhandlungen dem Lekkerland-Verbund bei.

Parallel dazu entstanden im europäischen Ausland Lebensmittelgroßhandlungen unter der Bezeichnung Lekkerland als mit der Gruppe verbundene Gesellschaften, zuerst im Jahr 1975 in Belgien/Luxemburg. 1989 wurde die Lekkerland Europa Holding GmbH gegründet. 1991 folgte die Lekkerland International GmbH.

Die deutschen Lekkerland-Großhandlungen schlossen sich zu Bezirkszentralen und im Jahr 1991 zu fünf rechtlich selbstständigen Regionalzentralen zusammen. Im Jahr 1996 fusionierte Lekkerland mit der bislang konkurrierenden Großhandelsgruppe Sügro. Im Jahr 1998 wurde von dem Mineralölkonzern Shell die Tochter ESTE übernommen.

Zum 1. Januar 1999 fusionierten die Lekkerland GmbH & Co. KG und die Tobaccoland Großhandelsgesellschaft mbH & Co. KG zur Lekkerland-Tobaccoland GmbH & Co. KG. Der Automatenbereich wurde in die neue Gesellschaft Tobaccoland Automatengesellschaft mbH & Co. KG eingebracht, die bis heute eine Mehrheitsbeteiligung der Austria Tabak AG ist. Maßgeblicher Initiator der Fusion war der damalige Lekkerland-Geschäftsführer Wolfgang Zinn, der anschließend beide Unternehmen führte.

Anfang 2005 wurde die Handelsfirma von Lekkerland-Tobaccoland GmbH & Co. KG in Lekkerland GmbH & Co. KG geändert. 2007 wurde das Deutschland-Geschäft von der Konzernholding getrennt, mit Rechtsformwechsel und Umfirmierung der Holding in Lekkerland AG & Co. KG. Das operative Deutschland-Geschäft wurde in die Lekkerland Deutschland GmbH & Co. KG überführt.

Im Dezember 2015 übernahm Lekkerland (Schweiz) AG die Contadis AG, die Großhandelssparte des Schweizer Tabakkonzerns Oettinger Davidoff; die Transaktion wurde Anfang 2016 vollzogen.[6]

Gemäß Medienberichten verlautbarte die Kölner Rewe Group am 28. Mai 2019, Lekkerland vollständig übernehmen zu wollen. Damit solle das Geschäft mit Convenience Food gestärkt werden.[7][8] Am 9. Oktober 2019 gab das Bundeskartellamt die Übernahme frei.[9]

Die Lekkerland (Schweiz) AG wurde mit Beschluss der Generalversammlung vom 2. Juli 2020 aufgelöst.[10] Das Unternehmen wird liquidiert.[11][12] Im September 2021 wurde bekannt, dass Saviva ihren Hauptsitz ins ehemalige Lekkerland-Gebäude in Brunegg verlegen will.[13]

Das Unternehmenslogo im Wandel der Zeit

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Bundesanzeiger Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019
  2. B2-40/19 – Fallbericht vom 9. Oktober 2019: Freigabe des geplanten Erwerbs von Lekkerland durch Rewe. In: www.bundeskartellamt.de. Bundeskartellamt, 9. Oktober 2019, abgerufen am 23. April 2020.
  3. Rewe darf Lekkerland in Österreich nicht übernehmen. In: www.bwb.gv.at. Österreichische Bundeswettbewerbsbehörde, 24. Oktober 2019, abgerufen am 8. Januar 2020.
  4. Neue Eigentümer: Lekkerland Österreich geht an Unik. In: www.agrarwelt.com. Agrarwelt – Nachrichten aus der Landwirtschaft, 14. Januar 2022, abgerufen am 9. Dezember 2022.
  5. Unternehmen. Eine Unternehmensgruppe mit einem klaren Ziel. In: www.lekkerland.com. Lekkerland SE, abgerufen am 20. August 2023.
  6. Oettinger Davidoff trennt sich von Contadis In: NZZ vom 12. Dezember 2015, abgerufen am 12. Dezember 2016.
  7. Rewe übernimmt Lekkerland und will mit Fertig-Snacks wachsen In: Handelsblatt vom 28. Mai 2019, abgerufen am 29. Mai 2019.
  8. German retailer Rewe buys wholesaler Lekkerland In: Reuters vom 28. Mai 2019, abgerufen am 29. Mai 2019.
  9. Rewe kann Lekkerland erwerben. In: Internetseite. Bundeskartellamt, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  10. Lekkerland (Schweiz) AG in Liquidation. In: Handelsregisteramt des Kantons Aargau. Abgerufen am 9. September 2021.
  11. Franziska Scheven: Kiosk-Lieferant Lekkerland Schweiz wird liquidiert. In: blick.ch. 6. Juli 2020, abgerufen am 9. September 2021.
  12. Daniel Vizentini: Lekkerland-Chef: «Schade, haben wir die letzte Kurve nicht geschafft» – Liquidation betrifft 144 Mitarbeitende. In: aargauerzeitung.ch. 9. Juli 2020, abgerufen am 9. September 2021.
  13. Florian Wicki: Brunegg: Ex-Migros-Tochter Saviva zieht ins Lekkerland-Gebäude. In: aargauerzeitung.ch. 9. September 2021, abgerufen am 9. September 2021.