Levy Rosenblatt

deutscher Lehrer und Erzieher, Direktor der Israelitischen Gartenbauschule in Ahlem
(Weitergeleitet von Leo Rosenblatt)

Levy[1] „Leo“[2] Rosenblatt (* 6. Mai 1888 in Beiseförth; † 15. Oktober 1944 im KZ Auschwitz[1][3]) war ein deutscher Lehrer und Erzieher sowie der letzte Direktor der Israelitischen Gartenbauschule in Ahlem bei Hannover.[1]

Die jüdische Familie Rosenblatt in Malsfeld, deren Mitglieder zur „Kehillah“, der Synagogengemeinde Beiseförth zählten, ließ sich seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahezu durchgängig nachweisen.[4]

Levi/Leo Rosenblatt war der Sohn des Handelsmanns und Viehhändlers Daniel Rosenblatt (* 20. Dezember 1851; † vor 1935) und dessen erster Ehefrau Malchen Rothschild (* um 1856; † um 1887). Etwa 1915 heiratete Leo Rosenblatt Marga[rete] Falkenberg,[4] mit der er die Kinder Ruth (* 7. November 1927;[3] Überlebende des Holocausts)[4] und Gerhard (* 14. Mai 1930;[3] † 1944 in Auschwitz) hatte.[1]

Werdegang

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Leo Rosenblatt nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil, wurde während dessen mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet und zum Offizier befördert.[1]

In den Jahren der Weimarer Republik arbeitete Rosenblatt von 1920 bis 1921 als Erzieher und Lehrer am Jüdischen Waisenhaus in Paderborn und wechselte anschließend bis 1929 in den Schuldienst der Stadt Berlin.[1]

Am 16. September 1930 meldete sich Rosenblatt[5] in der seinerzeit noch eigenständigen Gemeinde Ahlem vor Hannover[6] an und übernahm als Direktor die Leitung der dort betriebenen Israelitischen Gartenbauschule von seinem Vorgänger Albert Silberberg.[5][7]

 
Straßenschild des 1968 in Ahlem angelegten Leo-Rosenblatt-Wegs mit erläuternder Legendentafel

Auch während der Zeit des Nationalsozialismus, noch nach den Novemberpogromen 1938 und noch nach der Aktion Lauterbacher 1941, wohnte Leo Rosenblatt bis zum März 1943 mit seiner Familie auf dem Gelände der Gartenbauschule,[5] das durch die Nationalsozialisten unterdessen zu einem von insgesamt 16 sogenannten „Judenhäusern“ in Hannover (einem Sammellager) umfunktioniert worden war.[8]

1943 wurde Leo Rosenblatt mit seiner Ehefrau Margarete und seinen Kindern Ruth und Gerhard vom Bahnhof Fischerhof zum Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.[5][9] Von dort aus lässt sich ein Weitertransport der beiden männlichen Familienmitglieder 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz dokumentieren, „wo beide ermordet wurden“.[1][10]

Ehrungen

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Der 1968 in Ahlem angelegte Leo-Rosenblatt-Weg ehrt seitdem den Direktor der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule durch seine Namensgebung.[11]

Literatur

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  • Friedel Hohmeyer: 100 Jahre Israelitische Erziehungsanstalt – Israelitische Gartenbauschule. 1893–1993. Mahn- und Gedenkstätte des Landkreises Hannover in Ahlem, hrsg. vom Landkreis Hannover, Der Oberkreisdirektor, und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, 1993, S. 37
  • Ulrike Dursthoff, Michael Pechel: Straßennamen (Ansprechpartner: Karljosef Kreter). In: Förderverein Gedenkstätte Ahlem e.V. in Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover und der Region Hannover (Hrsg.): Orte der Erinnerung. Wegweiser zu Stätten der Verfolgung und des Widerstands während der NS-Herrschaft in der Region Hannover. Hannover 2007, S. 61.
  • Levy Rosenblatt, in: E. G. Lowenthal (Hrsg.): Bewährung im Untergang. Ein Gedenkbuch. Stuttgart : Deutsche Verlags-Anstalt, 1965, S. 141
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Commons: Leo Rosenblatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b c d e f g Joachim Hahn (Webmaster): Über Levy Rosenblatt (siehe unter dem Abschnitt Weblinks)
  2. Vergleiche die Dokumentation bei Commons (siehe unter dem Abschnitt Weblinks)
  3. a b c Rosenblatt, Leo auf der Seite ghetto-theresienstadt.de; abgerufen am 10. Juni 2018
  4. a b c Eckhard Preuschhof: Nachkommen von Moses ROSENBLATT in Malsfeld@1@2Vorlage:Toter Link/www.jinh.site50.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Unterseite auf jinh.site50.net, einem „Projekt Juden in Nordhessen, erstellt von Hans-Peter Klein und Hans Pettelkau“; zuletzt abgerufen am 26. August 2013
  5. a b c d N.N: Rosenblatt, Leo (siehe unter dem Abschnitt Weblinks)
  6. Klaus Mlynek: Eingemeindungen. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 153.
  7. Anmerkung: Laut der Legende unter dem Straßenschild Leo-Rosenblatt-Weg (siehe die Dokumentation bei Commons) übernahm Rosenblatt die Leitung der Gartenbauschule bereits 1929.
  8. Peter Schulze: Aktion Lauterbacher. In: Stadtlexikon Hannover, S. 17
  9. Anmerkung: Der Kulturverein Schwarzer Hahn (siehe Weblinks) gibt das letzte „Wohn“-Datum mit dem 19. März 1943 an. Demgegenüber datiert der in Hannover tätige Historiker Peter Schulze unter den 8 Deportationen von Juden aus Hannover beispielsweise den „16. 3. 1943 mit 43 Personen“ sowie den „30. 6. 1943 mit 6 Juden“; vergleiche Peter Schulze: Deportationen von Juden. In: Stadtlexikon Hannover, S. 124
  10. Anmerkung: Die Legende unter dem Straßenschild Leo-Rosenblatt-Weg gibt dagegen den Hinweis „[...] am 15.10.1944 nach Auschwitz verschleppt, danach verschollen.“
  11. Helmut Zimmermann: Leo-Rosenblatt-Weg. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 158