Leonhard Halmanseger

deutscher Kriminalbeamter und SS-Hauptsturmführer

Leonhard Halmanseger (* 16. Oktober 1892 in Dürrnhaar, Gemeinde Aying; † 5. Februar 1991 in Bad Tölz) war ein deutscher Kriminalbeamter und SS-Hauptsturmführer.

Leonhard Halmanseger war schon 1914 Schutzmann bei der Polizeidirektion in München geworden. Seit den frühen 1920er Jahren gehörte er der „Politischen Abteilung“ an, die „einen strammen rechten Kurs“ verfolgte. In NS-Zeiten galt seine Einstellung zum nationalsozialistischen Staat als „gefestigt“. Er kam in die neugegründete Bayerische Politische Polizei (BPP) und ging 1934 mit Heinrich Müller als Gestapo­beamter nach Berlin. Im Reichssicherheitshauptamt leitete er die Nachrichtensammelstelle. Seit 1938 gehörte er der SS an, wo er 1939 den Rang eines Hauptsturmführers erreichte; Mitglied der NSDAP wurde er 1941. Er wurde 1943 zum Kriminalkommissar befördert.

Nach dem Krieg wollte er keine Verbrechen begangen haben, bezweifelte auch, ob man die „Abwehr gegen den Kommunismus als unsittlich“ bezeichnen könne.[1] So erfolgte 1948 die Entnazifizierung als „Mitläufer“ (Gruppe IV).

Als 1951 die US-Besatzungsmacht die Verwendung Halmansegers, der sich im Reichssicherheitshauptamt an der Bekämpfung der politischen Gegner der Nazis beteiligt hatte, beim neuerrichteten Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) unter Hinweis auf dessen Vergangenheit ablehnte, machte der damalige Bayerische Innenminister Wilhelm Hoegner (SPD) diesen zum Beamten der Bayerischen Grenzpolizei. Er ließ ihn faktisch aber für den Verfassungsschutz arbeiten. Auch andere, vorbelastete Verfassungsschutzmitarbeiter wurden zunächst offiziell Bedienstete der Grenzpolizei. Unter dem Eindruck des Kalten Krieges wurden die Vorbehalte der US-Dienststellen gegen die erfahrenen Antikommunisten geringer, so dass Personen wie Halmanseger nun zum Verfassungsschutz versetzt werden konnten. Halmanseger sei schließlich „ein seit Jahrzehnten auf dem Gebiet des politischen Nachrichtenwesens erfahrener Beamter“, wie es in einem Schreiben des LfV vom 14. März 1953 hieß.[2] 1957 trat er in den Ruhestand und starb 1991 in Bad Tölz.

Literatur

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  • Joachim Schröder: Leonhard Halmanseger. in: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer 16. NS-Belastete aus München, Gerstetten, 2023, S. 227–239.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition HfS, 2003, ISBN 3-930908-87-5.

Einzelnachweise

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  1. Klaus-Dietmar Henke: Geheime Dienste: die politische Inlandsspionage der Organisation Gehlen 1946-1953. Ch. Links Verlag, 2018, ISBN 978-3-96289-023-0, S. 231 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Felix Bohr: Studie weist NS-Verstrickungen des Verfassungsschutzes in Bayern nach. In: Der Spiegel. 22. Juli 2013, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 12. Januar 2025]).