Leonidas Donskis (* 13. August 1962 in Klaipėda; † 21. September 2016 in Vilnius) war ein litauischer Philosoph, Essayist, Professor und liberaler Politiker (EP-Mitglied).
Leben
BearbeitenNach dem Abitur an der Mittelschule absolvierte Donskis 1985 das Diplomstudium der litauischen Philologie und Theaterpädagogik an der Fakultät Klaipėda der Litauischen Musik- und Theaterakademie, 1987 das Studium der Philosophie an der Universität Vilnius. 1990 promovierte er in Philosophie.
Donskis arbeitete als Lehrstuhlinhaber der Philosophischen Fakultät und Senior Fellow des Centre of Emigration Studies an der Vytautas-Magnus-Universität (VDU) in Kaunas. Er lehrte auch als Dozent für Sozial- und Moralphilosophie an der Universität Helsinki sowie als Gastprofessor für Kulturtheorie am Estnischen Institut für Menschenrechte in Tallinn. Er leitete als Direktor das Institut für Diplomatie und Politikwissenschaften der VDU in Kaunas.
Von 1991 bis 1997 war Donskis Leiter des Lehrstuhls für Philosophie der Universität Klaipėda. Bis 2009 war er Moderator der Sendung „Be pykčio“ bei Lietuvos televizija (LRT).[1] Seit September 2014 war er Prorektor der Wissenschaft der ISM University of Management and Economics.[2] Dort lehrte er Leadership: power-actualization.[3]
Sein Hauptinteresse lag unter anderem in der Philosophie der Geschichte, der Kultur, der Literatur, der Moralphilosophie, der Sozialwissenschaften und der Ideengeschichte im zentral- und osteuropäischen Denken.
Donskis war stellvertretender Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Litauens und Honorarkonsul Finnlands in Kaunas.
Donskis starb am 21. September 2016 nach einem Kollaps am Flughafen Vilnius.[4]
Politik
BearbeitenVon 2009 bis 2014 war Donskis Mitglied des Europäischen Parlaments und vertrat für Litauen die Partei Lietuvos Respublikos liberalų sąjūdis. In dieser Eigenschaft war Donskis Mitglied des Vorstandes der Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa. Als Mitglied war er in folgenden Ausschüssen und Delegationen tätig: Entwicklungsausschuss, Unterausschuss für Menschenrechte, Delegation in den Ausschüssen für parlamentarische Kooperation EU-Armenien, EU-Aserbaidschan und EU-Georgien und in der Delegation in der Parlamentarischen Versammlung EURO-NEST.[5]
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Leonidas Donskis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leonidas Donskis in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
Literatur
Bearbeiten- Fifty Letters from the Troubled Modern World, libri nigri Band 24. Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2013, ISBN 978-3-88309-799-2.
- Das Ende von Ideologie und Utopie?, libri nigri Band 36. Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2014, ISBN 978-3-88309-883-8.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Milda Tarcijonaitė: Donskis nebeves laidos LTV. 15 min, 10. März 2009, abgerufen am 22. September 2016 (litauisch).
- ↑ Mindaugas Jackevičius: L. Donskis – ISM prorektorius. Delfi, 11. September 2014, abgerufen am 22. September 2016 (litauisch).
- ↑ Lyderystė: galios įprasminimas ECTS. ISM University of Management and Economics, archiviert vom am 29. Januar 2016; abgerufen am 22. September 2016 (litauisch).
- ↑ Mirė filosofas L. Donskisatnaujinta. Delfi, 21. September 2016, abgerufen am 22. September 2016 (litauisch).
- ↑ Leonidas Donskis. Website des Europäischen Parlaments, 30. Juni 2014, abgerufen am 22. September 2016.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Donskis, Leonidas |
KURZBESCHREIBUNG | litauischer Geschichtsprofessor, Philosoph und Politiker, MdEP |
GEBURTSDATUM | 13. August 1962 |
GEBURTSORT | Klaipėda |
STERBEDATUM | 21. September 2016 |
STERBEORT | Vilnius |