Leuchtturm Dornbusch

Leuchtturm auf Hiddensee in Mecklenburg-Vorpommern

Mit Leuchtturm Dornbusch wird der Leuchtturm mit der amtlichen Bezeichnung Leuchtfeuer Dornbusch/Hiddensee auf der Insel Hiddensee in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet. Er gehört seit 2005 zum Amt West-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Samtens. Der Leuchtturm steht unter Denkmalschutz und wurde als Baudenkmal in die Kreisdenkmalliste des Landkreises Vorpommern-Rügen aufgenommen.[4]

Leuchtturm Dornbusch
Leuchtfeuer Dornbusch, Juni 2016
Leuchtfeuer Dornbusch, Juni 2016
Leuchtfeuer Dornbusch, Juni 2016
Ort: Hiddensee
Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-VorpommernDeutschland Deutschland
Lage: Schluckwieksberg im Dornbusch
Geographische Lage: 54° 35′ 56,8″ N, 13° 7′ 9,9″ OKoordinaten: 54° 35′ 56,8″ N, 13° 7′ 9,9″ O
Seekarte
Fahrwasser: Ostsee[1]
Leuchtturm Dornbusch (Mecklenburg-Vorpommern)
Leuchtturm Dornbusch (Mecklenburg-Vorpommern)
Höhe Turmbasis: 70 m ü. NHN
Turmhöhe: 27,5 m (90,2 ft)
Feuerhöhe: 94,7 m (310,7 ft)
Bauart: Mauerziegel, ursprünglich als Rundturm
Bauform: 12-seitig betonummantelter Turm mit Galerie und Laternenhaus
Tageslicht-
Markierung:
Turmkörper weiß, Laternendach rot
Kennung: Fl.W.R.10s (0,8 s hell, 9,2 s dunkel)
Nenntragweite weiß: 24.9 sm (46,1 km)
Nenntragweite rot: 21.3 sm (39,4 km)
Optik: Fresnellinsen Halogenmetalldampflampe 2 kW / 380 V
Funktion: See- und Warnfeuer
Bauzeit: 1887 – 1888, 1927 12 seitige Ummauerung
Betriebszeit: seit 1888[2]
Listeneinträge
UKHO: C 2588[3]
NGA: 5864
ARLHS: FED-026
BSH: DE-216200

Denkmalliste: LT Dornbusch-00378[4]
Betreiber: WSA Ostsee[5]
Besichtigung: nach umfangreicher Sanierung seit 1994 öffentlich begehbar

Der Leuchtturm von 1888 steht auf dem rund 70 Meter hohen Schluckswiek[6][7] oder Schluckwieksberg im Dornbusch, dem Hochland im Norden der Insel.

Begrenzt wird die Insel durch den Schaproder Bodden und Vitter Bodden im Osten, den Gellenstrom (die Fahrrinne nach Stralsund) im Süden und die offene Ostsee nach Westen und Norden.

Technisches

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Der Leuchtturm wurde in den Jahren 1887/1888 als runder Turm aus Ziegelstein auf einem zwölfeckigen Felssteinfundament errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgte am 19. November 1888.[8] Bereits wenige Jahre nach der Fertigstellung fing das äußere Verblendmauerwerk an zu verwittern; es wurde mehrfach erfolglos saniert. Der Turm wurde 1927 umgebaut und mittels Torkretierarbeiten mit einem Stahlbetonmantel versehen.

Der Turm ist 27,5 m hoch und hat eine Feuerhöhe von 94,7 m über Mittelwasser der Ostsee. Eine Aussichtsgalerie befindet sich in 20 Meter Höhe. Sein Leuchtfeuer, ein Sektorenfeuer, hat folgende Sichtweiten: weiß 24,9 Seemeilen (45 Kilometer) und rot 21,3 Seemeilen (38 Kilometer). Die Kennung ist 0,8 Sekunden hell, 9,2 Sekunden dunkel (Blitz-Feuer). Im Beleuchtungsapparat strahlt als Lichtquelle eine Halogenmetalldampflampe.

Die Verantwortlichkeit für den Leuchtturm (Wartung und Unterhaltung) liegt seit 2020 beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee.[5]

Walter Hoerenz war bis 1998 nicht nur der letzte Leuchtturmwärter des Leuchtturms Dornbusch, sondern auch der letzte im vereinigten Deutschland.[9]

Im Zuge von Sanierungsarbeiten am Turm war das Leuchtfeuer im Sommer 2023 für längere Zeit nicht in Betrieb und leuchtet nach Abschluss der Arbeiten seit Mitte September 2023 wieder. Die Kosten für die umfangreiche Sanierung betrugen 390.000 €.

Besichtigung

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Der Leuchtturm kann seit 1994 über 102 Stufen bestiegen werden. Damit es oben nicht zu eng wird, können ihn nur 15 Besucher gleichzeitig besichtigen. Für eine Besichtigung gilt ein Mindestalter von sechs Jahren. Ab Windstärke 6 bleibt der Turm aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Philatelistische Würdigung

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Leuchtturm Dornbusch
Link zum Bild

(Bitte Urheberrechte beachten)

Die erste Briefmarke, die den Leuchtturm Dornbusch zeigt, erschien am 13. Mai 1975 von der Deutschen Post der DDR. Die Marke gehört zur Serie Leuchttürme, Leit-, Leucht- und Molenfeuer[10] (Mi.Nr.2048) mit dem Wert von 25 Pfennig. Der Entwurf stammt vom Grafiker Jochen Bertholdt aus Rostock. Die Auflage betrug 5,5 Millionen Stück.

Am 2. Juli 2009 gab die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke[11] (Mi.Nr.2743) mit dem Bild des Leuchtturms Dornbusch im Wert von 55 Eurocent in der Serie Leuchttürme heraus. Der Entwurf dieser Marke der Briefmarkenserie Leuchttürme stammt, wie alle bisherigen Briefmarken der Serie, vom Grafiker Johannes Graf aus Dortmund nach fotografischer Vorlage vom Wissenschaftsfotograf Reinhard Scheiblich aus Norderstedt. Die Ausgabe erfolgte in einer Auflage von 10,96 Millionen Stück.

Bildergalerie

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Literatur

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  • Die Seefeuer [Leuchtthürme und Leuchtschiffe] der Deutschen Küsten und diejenigen Binnen- und Einsegelungsfeuer, welche mit Fresnel’schen Apparaten oder Fresnel’schen Laternen ausgerüstet sind von Ludwig Alexander Veitmeyer. Mit einer Karte. Als Manuscript gedruckt. Ernst & Korn, Berlin 1889, S. 12, 41. Seefeuer der Deutschen Küsten, Leuchtturm Hela.
  • Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von Ludwig Alexander Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.], Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900 (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. 154 Seiten ISBN 978-3-8262-2202-3).
  • Bruchmüller: Der Umbau des Leuchtturms Dornbusch auf der Insel Hiddensee. In: Die Bautechnik, 17. März 1931, 9. Jahrgang, Heft 12, S. 156–161.
  • Leuchttürme der deutschen Küsten auf Briefmarken. Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Infoschrift mit Stand November 2022; Druckschrift (PDF; 15 MB).
  • Alexander Trabas: Leuchtfeuerindex Deutschland-Ostsee. In: Online List of Lights. Abgerufen am 19. September 2022.
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Commons: Leuchtturm Dornbusch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Russ Rowlett: Lighthouses of Germany: Northeast Coast (Mecklenburg-Vorpommern). In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill; (englisch).
  2. Leuchtfeuer Dornbusch auf Hiddensee. Dt.Dig Biblio.
  3. Registrierungen:
  4. a b Auszug Kreisdenkmalliste. (PDF) In: lk-vr.de LK Vorpommern-Rügen. November 2018, abgerufen am 31. Oktober 2022 (S. 1).
  5. a b Startseite. In: wsa-ostsee.wsv.de. WSA Ostsee, 29. September 2021, abgerufen am 5. Oktober 2022.
  6. Topographische Karte 1:25.000 1444 Vitte
  7. Birgit Toussaint, Frank Toussaint, Matthias Hünsch: Leuchttürme an der Deutschen Ostseeküste. Edition Maritim, 2009, ISBN 978-3-89225-616-8.
  8. Zum Bau eines Leuchtturms auf Hiddensee – Nachtragsrate 11.000 Mark. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 3A, 1888, S. 34 (Nr. 23) (zlb.de – Aus dem Preußischen Staatshaushalt-Etat 1888/89. Außerordentliche Ausgaben für die Bauausführungen der Bauverwaltung. Berlin 1888, Zentralblatt der Bauverwaltung Jhrg. VIII Nr. 3A).
  9. 1986-Letzter Leuchtturmwärter muss gehen – Der Letzte macht das Licht aus. Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 19. November 2020.
  10. Sammelgebiet Deutsche Demokratische Republik 1975. briefmarken-sammlung.com; abgerufen am 14. Februar 2023.
  11. Leuchttürme der deutschen Küsten auf Briefmarken (PDF; 8,5 MB), S. 44–45, auf gdws.wsv.bund.de, abgerufen am 14. Februar 2023