Lijadu Sisters
Kehinde Lijadu (* 22. Oktober 1948; † 9. November 2019) und Taiwo Lijadu (* 22. Oktober 1948) waren eineiige Zwillingsschwestern aus Nigeria, die von Mitte der 1960er bis in die 1980er Jahre als die Lijadu Sisters auftraten.[1] Sie erfreuten sich in Nigeria großer Popularität und hatten auch einen bescheideneren Erfolg in den Vereinigten Staaten und Europa.
Lijadu Sisters | |
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Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Nigeria |
Genre(s) | Afrobeat, Reggae, Popmusik |
Gründung | 1965, 2014 |
Auflösung | 1990, 2019 |
Gründungsmitglieder | |
Gesang |
Kehinde Lijadu |
Gesang |
Taiwo Lijadu |
Oftmals wurden sie als westafrikanische Version der Pointer Sisters beschrieben, die Afrobeat-Klänge mit Jazz und Disco mischten. In den späten 1980er Jahren zogen sie sich aus der Musikszene zurück und traten in den 2010er Jahren bis zu Kehindes Tod im Jahr 2019 sporadisch wieder auf. Sie waren die Cousinen des bekannten nigerianischen Musikers Fela Kuti.
Karriere
BearbeitenAnfänge und erste Erfolge
BearbeitenDie Zwillinge wuchsen in der nigerianischen Stadt Ibadan auf und wurden musikalisch von verschiedenen Künstlern wie Aretha Franklin, Victor Olaiya und Miriam Makeba inspiriert. Unterstützt wurden sie von dem Musikproduzenten Lemmy Jackson, der ihnen zu ihren ersten Erfolgen verholfen haben soll. Ihre Musik war eine Mischung aus Jazz, Afrobeat, Reggae und Waka. Manchmal sangen sie auf Englisch, ein anderes Mal in afrikanischen Sprachen.
Einer ihrer ersten Songs wurde mit Unterstützung des Jazz-Saxophonisten Orlando Julius arrangiert. Ihr erstes Album Iya Mi Jowo veröffentlichten sie 1969, nachdem sie einen Plattenvertrag mit Decca Records erhalten hatten. Bei ihrem dritten Album Danger (1976) arbeiteten sie mit Biddy Wright zusammen. Der amerikanische Rapper Nas sampelte 2006 Life’s Gone Down Low, ein Stück aus dem Album Danger, als Life’s Gone Low auf einem seiner Mixtape, dies allerdings, ohne das Duo zu erwähnen.[2] Die Lijadu Sisters nahmen 1978 Sunshine und 1979 Horizon Unlimited auf.
Die Schwestern waren in den 1970er und 1980er Jahren Topstars in Nigeria. In diesen Jahren tourten sie auch in Amerika und Europa und hatten dort einen bescheidenen Erfolg. Während der Olympischen Spiele 1972 in München traten sie mit der Band Salt des Schlagzeugers Ginger Baker auf dem World Music Festival auf.
1984 veröffentlichte Shanachie Records in den USA Double Trouble, eine Zusammenstellung ihres zuvor aufgenommenen Materials aus ihren Alben Horizon Unlimited und Danger. Ihr Lied Orere Elejigbo war auf einer Doppel-CD mit dem Titel Nigeria 70, Africa 100 enthalten und wurde 1997 in die Roots & Wings Playlist aufgenommen.
Späte Jahre
BearbeitenIn ihrem späteren Karriereverlauf zogen die Schwestern nach Brooklyn.[3] Sie traten fortan in verschiedenen Lokalen auf, unter anderem im Lower Manhattan Club Wetlands und in Harlem mit King Sunny Adés African Beats als Begleitband. Zudem traten sie mit der in Philadelphia ansässigen Band Philly Gumbo auf. Die Lijadu Sisters waren in dem Musikdokumentarfilm Konkombé des englischen Regisseurs Jeremy Marre zu sehen, und ihre Musik wurde in der 14-teiligen Weltmusikserie Beats of the Heart (der Folge mit dem Fokus auf nigerianische Musik) gezeigt, die in den späten 1980er Jahren auf PBS ausgestrahlt wurde.
Am 1. April 2014 traten sie live bei einem All-Star-Tribut, der Atomic! Bomb Band, für den zurückgezogen lebenden nigerianischen Musiker William Onyeabor im Barbican Centre in London auf. Sie sangen einige ihrer eigenen Stücke, darunter Danger, und sangen auch Backing- und Leadgesang bei William Onyeabors Material.[4] Außerdem traten sie mit der Atomic! Bomb Band in der Tonight Show von Jimmy Fallon und auf tourten im Anschluss daran in New York, San Francisco und Los Angeles.[5]
Am 9. November 2019 erlitt Kehinde einen Schlaganfall und starb noch am selben Tag im Alter von 71 Jahren.[6][7]
Rezeption
BearbeitenDie New York Times beschrieb die Schwestern als „lächelnde Freigeister“, die in ihren Auftritten „schwesterliches Geplänkel und Koketterie“ („smiling free spirits who mixed sisterly banter and flirtatiousness“) mischten und positive Botschaften vermittelten. Der Musikkritiker des Blattes, Jon Pareles, beschrieb ihre Musik als „eine westafrikanische Parallele zu den Pointer Sisters“ mit einer Mischung aus nigerianischem Afro-Beat, Reggae, südafrikanischem Pop mit Elementen von Disco und „Memphis Soul“. Der Kritiker Peter Watrous beschrieb den Sound der Schwestern als „fesselnd“.[4]
Der All Music Guide schrieb, sie seien „eine Rarität in der afrikanischen Musikszene“, und fügte hinzu, sie seien „befreite Zwillingsschwestern, die das Rampenlicht mit sanften, engen Harmonien teilen und eine scharfe, einfallsreiche Begleitband beherrschen“.
Einige Songtexte der Lijadu Sisters waren politisch motiviert. Ihre Harmonien wurden mitunter als „ätherisch“ beschrieben.[8]
Diskographie
BearbeitenAlben
- 1969: Iya Mi Jowo / Jikele – Maweni
- 1976: Danger
- 1977: Mother Africa
- 1978: Sunshine
- 1979: Horizon Unlimited
- 1984: Double Trouble
- 1997: Orere Eligjigbo
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jon Pareles: Review/Music; Rock and Reggae By Twin Sisters From Nigeria. In: The New York Times. 24. Juni 1988, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 30. Januar 2024]).
- ↑ This man won laurel for Nigeria but lost ‘everything’ to a mysterious fire; now, he seeks manna from heaven. 30. August 2009, abgerufen am 30. Januar 2024.
- ↑ Kate Hutchinson: The Lijadu Sisters: the Nigerian twins who fought the elite with funk. In: The Guardian. 12. November 2019, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 30. Januar 2024]).
- ↑ a b Peter Watrous: Sounds Around Town. In: The New York Times. 10. Juni 1988, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 30. Januar 2024]).
- ↑ Watch David Byrne & The Atomic Bomb Band Cover William Onyeabor On Fallon. In: Stereogum. 30. April 2014, abgerufen am 30. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Kehinde Lijadu, One Half of the Legendary Lijadu Sisters Has Passed Away - Okayplayer. Abgerufen am 30. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Jon Pareles: Kehinde Lijadu, 71, Outspoken Nigerian Songwriter, Is Dead. In: The New York Times. 18. November 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 30. Januar 2024]).
- ↑ The Punch:: From the studio to the stage: A thorny transition. 6. Oktober 2011, abgerufen am 30. Januar 2024.