Lipperreihe

Stadtteil der Stadt Oerlinghausen

Lipperreihe ist ein Ortsteil von Oerlinghausen im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen.

Lipperreihe
Gemeinde Oerlinghausen
Koordinaten: 51° 56′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 51° 56′ 2″ N, 8° 37′ 55″ O
Höhe: 141 m ü. NN
Fläche: 10,04 km²
Einwohner: 3182 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 317 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 33813
Vorwahl: 05202
Karte
Ortsteile von Oerlinghausen
Der Bartholdskrug in Lipperreihe

Geografische Lage

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Der Ort hat 3.182 Einwohner (Stand Dezember 2023)[1] und liegt am Teutoburger Wald, zwischen Bielefeld, Schloß Holte-Stukenbrock, Augustdorf und Oerlinghausen.

Geschichte

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Bis ins 16. Jahrhundert war die Senne südlich der Menkhauser und Barkhauser Berge im Teutoburger Wald nahezu unbewohnt. Die Heide war mannshoch mit fingerdicken Zweigen und in den Senken stand fauliges Wasser, das nicht versickern konnte. Daran erinnert heute noch der Flurname Fauler Grund in diesem Gebiet. An den Bachläufen wuchsen Weiden, Eichen und Erlen, die Ellern genannt wurden. Nach der ersten Besiedlung im 17. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Bergen bis nach Stukenbrock als Weideland für Schafe, Ziegen und Rinder genutzt. Zu dieser Zeit war die Stallfütterung noch nicht bekannt. Im Sommer fanden die Tiere in den Flussniederungen ihre Nahrung und im Winter fraßen sie das aus dem Schnee ragende Heidekraut. Mittags und abends wurden die Tiere auf sogenannten Triftwegen zur Tränke geführt.[2]

Um die Gebietshoheit zu festigen, begannen die Lippischen Herrscher im Zeitalter des Merkantilismus, nach dem Dreißigjährigen Krieg, die brachliegende Senne mit einer planmäßig durchgeführten Peuplierungspolitik zu besiedeln. Entlang des Grenzverlaufes wurden in unmittelbarer Grenznähe Bauern angesiedelt[3].

Besitzer dieses Gebiets waren die Grafen zur Lippe. Sie überwachten ihren Besitz, ließen ihn durch Schnatgänge überprüfen und entsprechende Grenzsteine an der lippischen Grenze zu Ravensberg und Rietberg setzen. Die Siedler errichteten ihre Höfe am Dalbkebach, denn das Wasser war von großer Bedeutung für die Bewässerung der Wiesen und zum Tränken des Viehs. Langsam wuchs die Lippische Reihe, wie der Volksmund die Hofstätten und Kötterhäuser entlang des Bachlaufs nannte. Alle Höfe gehörten offiziell zum Dorf Oerlinghausen, das ein Vogt verwaltete. Jede Eingabe eines Bewohners an die Landesregierung wurde von diesem verfasst und nach Detmold weitergeleitet. In der Oerlinghauser Kirche fanden alle Taufen, Trauungen und Trauergottesdienste für die Bewohner der Lippischen Reihe statt. Der Oerlinghauser Pfarrer musste ein Reitpferd halten, um die weiten Wege innerhalb seines Bezirks bewältigen zu können.[4]

Im Jahr 1841 erließ die Lippische Regierung eine Landgemeindeordnung. In ihr wurde verfügt, dass aus allen einzeln stehenden Bauernhöfen selbständige Gemeinden zu bilden sind. Die in der Lippischen Reihe entstandenen Höfe wurden zusammen mit Menkhausen, Dalbke, Bokelfenn und der Wistinghauser Senne zur Gemeinde Senne zusammengefasst.[5]

Um den Kindern den weiten Weg nach Oerlinghausen zu ersparen, beschloss die Gemeinde 1889, eine eigene Schule zu bauen. 1927 wurde ein eigener Friedhof angelegt, auf dem heute auch die Bürger der Oerlinghausen-Südstadt beerdigt werden. Im gleichen Jahr erfolgte die Umbenennung der Gemeinde in Lipperreihe.[6]

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden die Stadt Oerlinghausen und die Gemeinden Lipperreihe und Helpup am 1. Januar 1969 zur neuen Stadt Oerlinghausen zusammengeschlossen.[7][8] Dagegen gab es in Lipperreihe erheblichen Widerstand. In einer Abstimmung sprachen sich über 90 % der Bevölkerung gegen die geplante Angliederung aus. Letztlich klagte Lipperreihe gegen die Eingemeindung vor dem Verfassungsgerichtshof in Münster; dabei war das Ziel, eine eigenständige Gemeinde mit Sennestadt, die ihrerseits gegen die Eingemeindung nach Bielefeld klagte, zu bilden. Als Gutachter für Lipperreihe fungierte in dem Rechtsstreit Hans Bernhard Reichow. Unter anderem aufgrund der Lippischen Punktationen wurde die Klage verloren.[9]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1860 1939 1962 2021
Einwohner[10] 573 439 1393 3208

Busverkehr

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Innerhalb des Ortes werden wochentags die Bushaltestellen Pollmannskrug, Lipperreihe Kirche (Zentraler Platz des Ortes), Kiefernweg und Dalbker Krug, in beiden Richtungen halbstündig von der Stadtbuslinie 39 angefahren. Die Linie wird vom Bielefelder Verkehrsunternehmen moBiel betrieben und bietet der Ortschaft Anbindungen in die Oerlinghauser Südstadt und Innenstadt, zum Oerlinghauser Bahnhof sowie nach Sennestadt (Haltestelle: Sennestadthaus). Am Wochenende besteht tagsüber eine stündliche Bedienung dieser Haltestellen. In den Nächten von Freitag auf Samstag, von Samstag auf Sonntag sowie vor Feiertagen wird der Ort von der Nachtbuslinie N15 angeschlossen, welche dann von ca. 01:00 Uhr bis 04:00 Uhr eine Verbindung nach Bielefeld und umgekehrt ermöglicht.[11]

Hauptartikel: Nahverkehr in Bielefeld

Siehe auch

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  1. a b Zahlen, Daten, Fakten – Oerlinghausen. Stadt Oerlinghausen, abgerufen am 27. Oktober 2024.
  2. Gemeindeverwaltung Lipperreihe: Aus der Geschichte unseres Dorfes. Aufgezeichnet von Paul Stecker, 1968. Seite 6
  3. Uwe Muuß, Adolf Schüttler: Lipperreihe in der Senne. In: Luftbildatlas Nordrhein-Westfalen. 1969. S. 172–173.
  4. Gemeindeverwaltung Lipperreihe: Aus der Geschichte unseres Dorfes. Aufgezeichnet von Paul Stecker, 1968. Seiten 6–11
  5. Gemeindeverwaltung Lipperreihe: Aus der Geschichte unseres Dorfes. Aufgezeichnet von Paul Stecker, 1968. Seite 11
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 258.
  7. § 1 Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Lemgo vom 5. November 1968
  8. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 68.
  9. Dieter Burkamp: Lipperreihe - die alte Heidegemeinde. In: Stadt Oerlinghausen: Geschichte und Geschichten. 1984. S. 171–177.
  10. Werner Kuhlemann: Die 70 Landgemeinden. In: Herbert Stalling AG in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung (Hrsg.): Landkreis Lemgo - Landschaft, Geschichte, Wirtschaft. Wirtschaftsverlag, Oldenburg (Oldb) 1963, S. 348. (Einwohnerzahlen für 1860, 1939 und 1962)
  11. moBiel: Fahrpläne mobiel. In: moBiel. moBiel, abgerufen am 4. Oktober 2022.