Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching

Schule und Filmkulisse

Das Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching (LMGU) ist ein naturwissenschaftlich-technologisches und sprachliches Gymnasium in Unterhaching, das vor allem als Filmkulisse überregionale Bekanntheit erfuhr.

Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching
Schulform Gymnasium
Schulnummer 0378
Gründung 1971
Adresse Jahnstraße 3
Ort Unterhaching
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 3′ 37″ N, 11° 36′ 48″ OKoordinaten: 48° 3′ 37″ N, 11° 36′ 48″ O
Träger staatlich
Schüler 1237 (Schuljahr 2023/2024)[1]
Lehrkräfte 95 (Schuljahr 2023/2024)[1]
Leitung Michaela Trinder[2]
Website www.lmgu.de

Geschichte

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Das Gymnasium Unterhaching wurde 1971 gegründet. Zu Beginn unterrichteten drei Lehrer zusammen mit Aushilfen und Referendaren 144 Schüler in vier Parallelklassen. In den drei ersten Jahren seines Bestehens fand das Gymnasium in Räumen der Volksschule I Unterhaching seine Heimat. 1973 erfolgte die Grundsteinlegung für den Schulhausneubau. Bereits ab September 1974 standen an der Jahnstraße 3 die ersten 14 Klassenzimmer zur Verfügung, sodass die Hälfte der 851 Jungen und Mädchen umziehen konnte. Im November 1975 wurde die Einweihung des Neubaus gefeiert. Die 1.070 Jungen und Mädchen waren in 37 Klassenzimmer untergebracht und wurden von 60 Lehrkräften[3] unterrichtet. Die Zahl der Jungen und Mädchen stieg kontinuierlich an und erreichte 1979 mit 1.537 Schülern[4] seinen Höchststand. Erst ab dem Schuljahr 1987/1988 näherte sich die Schülerzahl mit 1.137[5] dem Wert, für den das Schulgebäude konzipiert worden war. Auf diesem Niveau verblieben die Schülerzahlen bis einschließlich 2002.[6] Am 23. Juni 2004[7] erfolgte die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau, der zum Schuljahr 2005/06 bezogen werden konnte und mehr Platz u. a. für die Aula und für die Offene Ganztagsbetreuung bot.[8][9]

Über das Gymnasium

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Das Gymnasium bietet einen naturwissenschaftlich-technologischen und einen sprachlichen Ausbildungszweig im gebundenen und offenen Ganztagsschulbetrieb an. Es wurde am 21. Oktober 2005 nach der österreichisch-schwedischen Kernphysikerin Lise Meitner benannt. Die Schule ist Mitglied im LMG-Netzwerk, seit 2000 Gründungsmitglied im Verein mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schulen (MINT-EC) und im Zweckverband Staatliches Lise-Meitner-Gymnasium. Nach der Umbenennung des Gymnasiums wurde Ende 2004 der „Freundeskreis Gymnasium Unterhaching e. V.“ neu gegründet.[10] Im Schuljahr 2023/24 hatte das Gymnasium 95 hauptamtliche Lehrkräfte und 1237 Schüler.[1] Schulleiterin ist seit Februar 2020 Michaela Trinder. Ihre Vorgängerin Brigitte Grams-Loibl war 16 Jahre lang als Lehrkraft am LMGU tätig und wechselte auf eine Position als Ministerialbeauftragte.[11]

MINT-Bereich

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Die Förderung der MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bildet einen Schwerpunkt des schulischen Profils. Interessierten Schülerinnen und Schülern, den sogenannten Lise-Lehrlingen, steht beispielsweise eine Forscherwerkstatt zur Verfügung.[12][13]

Talent- und Forschungswettbewerbe

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Ende des Schuljahres 2014/2015 erhielt die Biologie- und Chemielehrerin Stefanie Frisch einen der zehn von der Helmholtz-Gemeinschaft verliehenen Lehrerpreise für die Projektbetreuung bei „Jugend forscht“.[14]

2015 gewannen zwei Teams der Schule beim Infineon-Schülertalentwettbewerb Chips@School Preise. Den ersten Preis erhielt das Projekt „E-Letter-Box“ (Florian Baader, Stephan Le und Jakob Unger), den zweiten Platz das Roboterprojekt „Pilly Milly“ (Dominik Doll, Natalie Doll und Sophie Kunte).[15] Im Jahr 2016 erhielt Benedikt Kaesen für das Projekt „StoveWatchDog“ den ersten und das Projekt „Stand-Bye“ von Florian Baader, Stephan Le und Matthias Weirich den zweiten Preis.

Beim Wettbewerb „Jugend forscht“ gewann Benedikt Kaesen mit dem Projekt „Acc-Helm“ auf Landesebene in der Sparte „Schüler experimentieren“ den ersten Preis.

Sportwettbewerbe

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In den ersten Jahren seines Bestehens erlangte das Gymnasium Unterhaching besondere Bekanntheit durch seine Erfolge im schulsportlichen Wettkampfwesen „Jugend trainiert für Olympia“. Schulmannschaften nahmen in den Sportarten Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, Schwimmen, Tennis, Tischtennis, Badminton, Gerätturnen und Leichtathletik teil. Zu den teilweise sehr guten Ergebnissen trugen auch der Basketballer Uwe Blab und die Handballerin Vanadis Putzke bei.

Hervorzuheben sind die Leistungen der Turnerinnen, die in verschiedenen Altersklassen als Sieger im Bayerischen Landesfinale viermal am Bundesfinale in Berlin teilnahmen und zweimal den vierten Platz erreichten.[16][17] Sie wurden nur noch von den 13/14-jährigen Leichtathleten übertroffen, die 1976 im Bundesfinale die Bronzemedaille gewannen.[18]

Von diesem Zeitpunkt an dominierten die Leichtathleten und Leichtathletinnen des GU die bayerische Schulsportszene in allen vier Altersklassen für mehr als ein Jahrzehnt. Insgesamt verzeichneten sie 30 Siege beim Oberbayerischen Bezirksfinale sowie sechs 1. Plätze beim Bayerischen Landesfinale, die zu fünf Teilnahmen am Bundesfinale führten.[17][19]

Stellvertretend für das GU erhielt der Fachbetreuer Sport, Albert Fichtner, 1987 die vom Bayerischen Leichtathletikverband erstmalig vergebene silberne Verbandsmedaille für besondere Verdienste um die Leichtathletik in Bayern.[20]

Die Volleyballspielerin Michaela Eckl erreichte zweimal mit der Schulmannschaft das Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“. Im Schuljahr 2013/2014 stellte das LMGU einen 1. Bundessieger in der Kategorie Gerätturnen WK IV Jungen bei „Jugend trainiert für Olympia“.[21]

Beim Bezirksentscheid Oberbayern gewannen die Mädchen des LMGU an der Gerätebahn mit Reck, Boden und Sprung 2014 und 2015 den Titel, 2015 auch auf der Gerätebahn mit Schattenrollen und Schattenhockwenden und den Partnerübungen.[22]

Neben dem Förderverein Gymnasium Unterhaching e. V. existierte der zwischenzeitlich aufgelöste Sportförderverein Gymnasium Unterhaching e. V. (SFVGU). Er finanzierte insbesondere die Ausgaben[23] des Fachbereichs Sport, welche durch den Schuletat nicht gedeckt waren. Von 1975 bis 2020 stand dem SFVGU mit der Sporthalle des Gymnasiums ein Platz zur Verfügung, der Lehrern, ehemaligen Lehrern, Schülern, ehemaligen Schülern und Schülereltern ein außerschulisches Sporttreiben ermöglichte. Auch bot der Verein 2015 Asylbewerbern eine dankbar angenommene Möglichkeit zum Sporttreiben. Gegenüber der Presse wurde die Einschränkung der außerschulischen Nutzung mit dem verstärkten Raumbedarf durch die Offene Ganztagsschule, der Rückkehr zum G9 und den damit verbundenen veränderten Rahmenbedingungen begründet.[24]

Weitere Wettbewerbe

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2013 erhielt das LMGU den Bayerischen Verkehrssicherheitspreis der Verkehrswacht Bayern.[25]

Schulradio

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Das Gymnasium betrieb 2013 ein Schulradio unter Betreuung durch Kornelia Bohn.[26]

Schulgebäude

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Südlicher Schultrakt
 
Lise-Meitner-Gymnasium aus der Luft

Das Schulgebäude wurde nach den Entwürfen der Münchener Betz Architekten Planungsgesellschaft erbaut. Mit der Planung des im Oktober 2006 fertiggestellten Anbaus mit Aula, Speisesaal, Freilichtbühne, Musik- und Zeichensälen sowie 28 zusätzlichen Klassen- und Fachräumen war wiederum die Betz Architekten Planungsgesellschaft beauftragt.[27][28]

Sonstiges

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Die Schule als Filmkulisse

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Die Schule wurde schon mehrfach als Kulisse für Dreharbeiten verwendet, unter anderem für die Filme Schule und Die Wolke, aber auch für die Fack-ju-Göhte-Filmreihe.[29] Die Schule diente nicht nur als Filmkulisse, sondern fördert auch aktiv junge Filmemacher.[30]

Die Hausmeister-Causa

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Bekannt wurde das Gymnasium 2015 durch die Entlassung des Hausmeisters, die zu Demonstrationen während des Unterrichts seitens der Schüler führte.[31]

Personen

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Schulleiter

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  • Georg Gosse (1971 bis 1980)
  • Erich Steiner (1980 bis 1982
  • Friedrich Pelikan (1982 bis 1989
  • Heinz Durner (1989 bis 2006)
  • Brigitte Grams-Loibl (2006 bis 2020)
  • Michaela Trinder (seit 2020)

Bekannte Lehrer

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Bekannte Schüler

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Jahresberichte

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  • Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht. Unterhaching, 1. 1971/72 – 34. 2004/05. ZDB-ID 1246795-9
  • Lise-Meitner-Gymnasium: Jahresbericht. Unterhaching, 35. 2005/06 ff. ZDB-ID 2299581-X
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Einzelnachweise

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  1. a b c Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 24. August 2024.
  2. Kontakt herstellen. Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, abgerufen am 24. August 2024.
  3. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 5, 1975/76, Lehrerverzeichnis, S. 4 ff.
  4. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 9, 1979/80, S. 12.
  5. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 17, 1987/88, S. 13.
  6. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 32, 2002/03, S. 23.
  7. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 33, 2003/04, S. 33.
  8. Bernhard Hilz: Schulhistorie – Aus Sicht von Bernhard Hilz. Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, 2005, abgerufen am 22. Februar 2021.
  9. K. Kohnke: Unterhaching – Gymnasium feiert Geburtstag. Münchner Wochenanzeiger, 3. August 2012, abgerufen am 19. Januar 2025.
  10. Freundeskreis Gymnasium Unterhaching e. V.
  11. Martin Becker: „Man steuert einen großen Dampfer“. In: Münchner Merkur. 12. Februar 2020, abgerufen am 17. Februar 2020.
  12. Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching. In: MINT-EC. Abgerufen am 21. Januar 2025.
  13. Naturwissenschaft erforschen. LMGU - Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, abgerufen am 21. Januar 2025.
  14. Acht Teams aus Bayern erhalten Preis bei Bundeswettbewerb ‚Jugend forscht‘ 2015 – Bildungsminister Ludwig Spaenle gratuliert zu diesen Erfolgen. Bayerische Staatsregierung, 1. Juni 2015.
  15. ‚E-Letter-Box‘ informiert über Post im Briefkasten. In: Münchner Merkur. 20. Juli 2015.
  16. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 4, 1974/75, S. 42 ff.
  17. a b Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 20, 1990/91, S. 78 ff.
  18. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 6, 1976/77, S. 49 ff.
  19. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 22, 1992/93, S. 77
  20. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 17, 1987/88, S. 53
  21. ‚Beeindruckende Vertreter des bayerischen Schulsports‘ – Staatssekretär Georg Eisenreich ehrt Bayerns beste Schulsportmannschaften 2013/2014 – 27 erfolgreiche Teams aus ganz Bayern. Bayerische Staatsregierung, 16. April 2015.
  22. Auf hohem Niveau. In: Kreisbote. 23. Februar 2015.
  23. Gymnasium Unterhaching: Jahresbericht, Jg. 34, 2004/05, S. 162
  24. Laura Forster: Kein Platz für den Sportverein. In: merkur.de. 8. August 2020, abgerufen am 18. Januar 2025.
  25. Bayerischer Verkehrssicherheitspreis 2013 an Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching verliehen. Verkehrswacht Bayern, 2013.
  26. Schulradios: Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Bayerische Landeszentrale für neue Medien.
  27. Campus. LMGU.
  28. Luise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching. In: BauNetz.
  29. SZ-Serie: Abgedreht - Filmkulissen rund um München: Wo Chantal leise heulte., sueddeutsche.de, 10. August 2022: „Sie reicht von der Fernsehserie "Forsthaus Falkenau" in den Neunzigerjahren über die Kinofilme "Schule" aus dem Jahr 2000 und "Die Wolke" (2006) bis zur ZDF-Serie "Klimawechsel" (2010) und den ARD-Film "Familie für Fortgeschrittene" (2011). Doch bei keiner dieser Produktionen hatte man das Aussehen des LMGU so stark verändert wie für seine Zeit als Goethe-Gesamtschule.“
  30. Aus der Schule geplaudert. In: sueddeutsche.de, 18. April 2016.
  31. Andrea Kästle: Gymnasiasten demonstrieren für entlassenen Hausmeister. In: Münchner Merkur. 7. Juli 2015, abgerufen am 30. Juni 2021.
  32. Präsidium und Management & Co. (Memento vom 25. September 2015 im Internet Archive) In: Fussballjunkies.de, 6. März 2009.
  33. Katharina Haindl - Filmmakers. Abgerufen am 5. Januar 2025.
  34. Curriculum Vitae. (Memento vom 4. Mai 2016 im Internet Archive) Bernhard Maisch.
  35. Prof. Dr. jur. Christian Stangl. (Memento vom 25. September 2015 im Internet Archive) GGS.