Die Liste GAZA – Stimmen gegen den Völkermord (GAZA) ist eine antizionistische Partei in Österreich, die 2024 in Wien gegründet wurde. Die Bezeichnung geht auf den Gaza-Krieg zurück. Aufgrund der gesammelten Unterschriften stand sie mit Ausnahme von Kärnten und Salzburg österreichweit auf dem Stimmzettel bei der Nationalratswahl in Österreich 2024.[1] Die Partei vereint linksextreme und islamistische Positionen und war an der Organisation eines Kongresses in Wien beteiligt, wo antiisraelische, antizionistische und antisemitische Propaganda verbreitet wurde.[2][3][4]
Liste Gaza | |
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Gründung | 1. September 2024 |
Gründungsort | Wien |
Ausrichtung | Antizionismus |
Website | gaza.vote |
Die zur Wahl stehenden Personen auf der Liste repräsentierten mehrere Organisationen des Bündnisses „Palästina Solidarität Österreich“ (PSÖ) und stehen der BDS-Bewegung nahe. Spitzenkandidatin war Irina Vana, zu den weiteren Personen zählte die bekannte Anwältin Astrid Wagner.[5][6][7]
Wahlen
BearbeitenSie trat in den Nationalratswahlen 2024 in 7 Bundesländern an. Hier erreichte sie 0,4 % der Stimmen (19.376 Wähler)[8] und in Wien konnte sie 1,1 % der Stimmen (mit 9.053 Wählern) erlangen.[9]
Positionen und Ziele
BearbeitenDas Wahlbündnis spricht sich laut Eigenangaben gegen Apartheid, Kolonialismus und den Völkermord in Palästina aus. Die Liste verfolgt das Ziel, dass sich Österreich für einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg einsetzt. In ihren Positionierung betont die Liste auch, dass es ein „Recht auf Widerstand gegen Besatzung, Vertreibung und Völkermord“ in Israel gebe und spricht sich für eine Anerkennung Palästinas aus. Außerdem will man laut dem Programm den „Anti-Islam-Kurs“ in Österreichs Politik sowie Medienlandschaft beenden. Unter anderem wird daher die Abschaffung der „Islam-Landkarte“ und der Dokumentationsstelle Politischer Islam gefordert.[10][11] Im Manifest der Liste heißt es zudem „Weg mit den die Meinungsfreiheit einschränkenden Gesetzen, wie Islamgesetz, Terror- und Extremismusparagraphen, Symbole-Gesetz. Keine Einschränkung der Vereins- und Versammlungsfreiheit. Nein zur Schutzhaft und zu einem Maßnahmenvollzug, der zur Gesinnungshaft missbraucht werden kann. Kritik an und Engagement gegen Zionismus, dem ethnonationalistischen Kolonialprojekt, muss erlaubt bleiben.“[12]
Kritik
BearbeitenKritiker werfen der Gruppierung Antisemitismus vor. Die österreichische Tageszeitung Der Standard verortet die Personen, die sich 2024 zur Wahl stellten, als Organisatoren antiisraelischer Demonstrationen. Den Terrorüberfall der islamistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 hätten sie als „Widerstand“ beschrieben. Als treibende Kraft hinter der Liste sieht die Zeitung Aktivisten der antisemitischen Antiimperialistischen Koordination (AIK). Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) bescheinigte der Gruppierung schon vor mehr als 20 Jahren „Antisemitismus im linken Gewand“.[13] So kandidiert u. a. AIK-Mitglied Wilhelm Langthaler auf der Liste, der mehrfach als Wortführer der "Palästina Solidarität Österreich" in Erscheinung trat,[14] einer Dachorganisation israelfeindlicher Gruppen wie der als antisemitisch eingestuften Boykottbewegung Boycott, Divestment and Sanctions. In der Tageszeitung Die Presse wurde die Gruppierung als extremistisch kritisiert, die „emotionalisieren, instrumentalisieren und möglicherweise sogar radikalisieren“ wolle, wodurch Antisemitismus salonfähig gemacht werden würden. Die „Liste Gaza“ spiele mit Genozidbegriff und Judenhass werde durch Verharmlosungsdiskurse in Bezug auf den Holocaust legitimiert.[15]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Liste GAZA tritt in 7 Bundesländern an. In: ots.at. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Newsdesk/Redaktion: „Event des Hasses“ ein Tag vor Terror-Jahrestag. In: heute.at. 4. Oktober 2024, abgerufen am 4. Dezember 2024.
- ↑ Agnes Preusser: Zunehmender Antisemitismus: Drei Fronten gegen das Judentum. In: diepresse.com. 10. September 2024, abgerufen am 4. Dezember 2024.
- ↑ Liste Gaza. In: Islam-Landkarte. Abgerufen am 4. Dezember 2024.
- ↑ Österreich: Liste Gaza gegründet. In: jungewelt.de. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Electoral platform 'List Gaza' launched in Austria. In: presstv.ir. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Kandidatinnen. In: gaza.vote. Abgerufen am 4. Dezember 2024.
- ↑ Aktuelles. In: bmi.gv.at. Abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Wien - Nationalratswahl 2024. In: bundeswahlen.gv.at. Abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Wahlprogramm Liste Gaza. In: gaza.vote. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Liste Gaza will anderen Parteien Denkzettel verpassen. In: puls24.at. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Manifest der Liste GAZA: Wofür wir stehen. In: palaestinasolidaritaet.at. 31. August 2024, abgerufen am 4. Dezember 2024.
- ↑ Markus Sulzbacher: Wer steckt hinter der "Liste Gaza"? In: derstandard.at. 27. Juni 2024, abgerufen am 4. Dezember 2024.
- ↑ Clemens Neuhold: Mann hinter Demos: Die krude Welt eines linken Hamas-Relativierers. In: profil.at. 30. Oktober 2024, abgerufen am 4. Dezember 2024.
- ↑ Daniel Green: Die „Liste Gaza“ und die Feindbildpolitik. In: diepresse.com. 13. Oktober 2024, abgerufen am 4. Dezember 2024.