Liste der Klöster in Ost- und Westpreußen
Die Liste der Klöster in Ost- und Westpreußen enthält ehemalige Klöster in den historischen Regionen Pommerellen und Kulmerland (Westpreußen), sowie Ermland und Herzoglich Preußen (Ostpreußen).
Geschichte
Bearbeiten1185 bis 1517
Die Zisterzienser-, Prämonstratenser- und Benediktinerklöster in Oliva (1185/86), Zuckau (um 1209), St. Albrecht (vor 1222), Zarnowitz (vor 1235) und Pelplin (1258), sowie die Bettelordensklöster in Danzig (1227), Neuenburg (1282) und Dirschau (1289) wurden von Herzögen von Pommerellen gegründet, das Kloster Byschewo (1256) durch den Herzog von Kujawien. Ab etwa 1238 (Kulm) setzte der Deutsche Orden die Gründungen in den von ihm eroberten Gebieten fort, er hatte dazu 28 eigene Kommenden. Die Zisterzienserinnenklöster in Kulm und Thorn wurden durch Bischöfe von Kulm gegründet.[1]
1517 gab es im Ordensland Preußen 9 Klöster und 6 Kommenden, in Preußen königlichen Anteils, das seit 1466 zu Polen gehörte, 26 Klöster (darunter 4 im Ermland).[2]
1517 bis 1772
Mit der Reformation wurden ab etwa 1520 im neuen Herzogtum Preußen alle Klöster aufgelöst. In Polnisch-Preußen wurden einige Klöster gestürmt oder aufgehoben (Danzig, Thorn), andere blieben bestehen. Ab 1564 wurden Niederlassungen der Jesuiten (Heilsberg, Braunsberg) im Zuge der Gegenreformation gegründet, später kamen Klöster der Franziskaner (Bernhardiner, Reformaten), Vinzentiner und anderer Orden dazu.
1772 gab es in Polnisch-Preußen über 50 Klöster (davon im Ermland mindestens 10).[3]
1772 bis 1945
In diesem Jahr wurde Polnisch-Preußen in das Königreich Preußen eingegliedert, der größte Teil zu Westpreußen, das Ermland zu Ostpreußen. 1773 wurden die Jesuitenniederlassungen aufgelöst, ab 1807 bis 1830 fast alle anderen Klöster und Konvente in diesem Gebiet. Einige Ordensleute konnten aber noch eine Zeitlang dort wohnen bleiben. Um 1850 waren nahezu alle Anlagen einer anderen Nutzung übergeben oder verfielen. Die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul durften in Kulm und Bislaw bestehen, ebenso die Katharinerinnen in Braunsberg. Im ostpreußischen Eckertsdorf wurde um 1835 ein Kloster für geflohene russisch-orthodoxe Altgläubige gegründet.
Seit 1945
Nach 1945 wurden in den nun polnischen Gebieten einige Klöster neu besetzt, nach 1990 weitere gegründet. In der russischen Oblast Kaliningrad entstanden ab 1999 drei orthodoxe Frauenklöster.
Westpreußen
BearbeitenMännerklöster
BearbeitenAugustiner-Eremiten
- Kloster Konitz (Chojnice)
Benediktiner
- Priorat St. Adalbert zur Eiche (Św. Wojciech), vom Kloster Mogilno
Barmherzige Brüder vom hl. Johannes von Gott
- Konvent Danzig
Brüder vom gemeinsamen Leben
- Brüderhaus Culm (Chełmno)
Dominikaner
- Dominikanerkloster Danzig (Gdańsk)
- Dominikanerkloster Dirschau (Tczew)
- Dominikanerkloster Elbing (Elbląg)
- Dominikanerkloster Kulm (Chełmno)
- Dominikanerkloster Thorn (Toruń)
Franziskaner
- Franziskanerkloster Danzig (Gdańsk)
- Franziskanerkloster Kulm (Chełmno)
- Franziskanerkloster Kulmsee (Chełmża)
- Franziskanerkloster Neuenburg (Nowe)
- Franziskanerkloster Thorn (Toruń)
Bernhardiner
- Bernhardinerkloster Cadinen (Kadyny)
- Bernhardinerkloster Jakobsdorf (Zamarte)
- Franziskaner-Observanten-Kloster Lauenburg (Lębork)
- Bernhardinerkloster Löbau (Lubawa)
- Bernhardinerkloster Neuenburg (Nowe)
- Bernhardinerkloster Thorn (Toruń)
- Bernhardinerkloster Schwetz (Świecie)
Reformaten
- Kloster Bislaw (Bysławek)
- Kloster Christburg (Dzierzgoń)
- Kloster Lonk (Ląki)
- Reformatenkloster Graudenz (Grudziądz)
- Kloster Neustadt
- Kloster Podgorz
- Reformatenkloster Stolzenberg
- Reformatenkloster Strasburg (Brodnica)
Heilig-Geist-Orden
- Kloster Riesenburg (Prabuty)
Jesuiten
- Jesuitenresidenz Alt-Schottland (Stary Szkoty) bei Danzig
- Jesuitenresidenz Danzig (Gdańsk)
- Jesuitenresidenz Deutsch Krone (Wałcz)
- Jesuitenresidenz Graudenz (Grudziądz)
- Jesuitenresidenz Konitz (Chojnice)
- Jesuitenkloster Marienburg (Malbork)
- Jesuitenkloster Thorn (Toruń)
Kapuziner
- Kloster Rehwalde (Rywałdz)
Karmeliter
Kartäuser
- Kloster Karthaus (Kartuzy) bei Danzig
Missionare vom heiligen Vinzenz von Paul
- Missionarenkonvent Kulm (Chełmno)
- Missionarenkonvent St. Albrecht (Św. Wojciech)
Pauliner
- Paulinerkloster Topolno
Zisterzienser
Frauenklöster
BearbeitenPrämonstratenserinnen
Zisterzienserinnen
Benediktinerinnen bzw. Zisterzienserinnen
Benediktinerinnen
- Benediktinerinnenkloster Bislaw (Bysławek)
- Benediktinerinnenkloster Graudenz (Grudziądz)
- Benediktinerinnenkloster Konitz (Chojnice)
Brigitten
- Brigittenkloster Danzig (Gdańsk)
- Brigittenkloster Elbing (Elbląg)
Barmherzige Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul
- Kloster Bislaw (Bysławek)
- Kloster Kulm (Chełmno)
Ostpreußen
BearbeitenAntoniter
- Antoniterkloster Frauenburg
Augustiner-Eremiten
- Augustinerkloster Rößel
- Augustinerkloster Heiligenbeil
- Kloster Patollen bei Groß Waldeck
Dominikaner
Franziskaner
- Franziskanerkloster Braunsberg
- Franziskanerkloster Saalfeld
- Franziskanerkloster Wartenburg (Wartenberg)
- Franziskanerkloster Wehlau
Franziskaner-Observanten (Bernhardiner)
- Bullatenkloster Königsberg
- Kloster Springborn
- Franziskanerkloster Tilsit
- Franziskaner-Observanten-Kloster Wehlau
Jesuiten
- Jesuitenkloster Braunsberg
- Kloster Heilige Linde
- Jesuitenkloster Heilsberg
- Kloster Rößel
Katharinerinnen
- Katharinerinnenkloster Braunsberg, Gründungskloster
- Katharinerinnenkloster Heilsberg
- Katharinerinnenkloster Rößel
- Katharinerinnenkloster Wormditt
Zisterzienserinnen
- Kloster Sankt Marien auf dem Löbenicht, Königsberg
Russisch-orthodox
Literatur
BearbeitenEs gibt bisher keine umfassende Überblicksdarstellung.
- Rafał Kubicki: Die Rolle der Bettelorden im Ordensland Preußen. In: Stefan Samerski (Hrsg.): Cura animarum. Seelsorge im Deutschordensland Preußen. Konferenzschrift, Danzig 2010 (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands. Bd. 45). Böhlau Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-412-21027-4. S. 74–91. PDF
- Jürgen Sarnowsky: Dominikaner und Franziskaner im Ordensland Preußen. In: Michael Robson, Stefan Röhrkasten (Ed.): Franciscan Organisation in the Mendicant Context. LIT Verlag, Berlin 2010. S. 43–66.
- Heinrich Friedrich Jacobson: Beitrag zur Geschichte der Preußischen Klöster. In: Leopold von Ledebur (Hrsg.): Neues Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates. Band 1. Berlin, Posen, Bromberg 1836. S. 47–66.
- Johannes Voigt: Geschichte Preussens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens. Königsberg 1834. S. 756–768
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Rafał Kubicki: Remarks on the process of institutionalisation of mendicant orders and their role in pastoral work based on the example of the Dominion of the Teutonic Order in Prussia from the 13th to the beginning of the 16th Century. In: Acta Historica Universitatis Klaipedensis. Vol. 29. 2004. S. 16–29, besonders S. 18 (PDF), beschreibt die Gründung von Bettelorden in dem Gebiet
- ↑ Rafał Kubicki: Die Rolle der Bettelorden im Ordensland Preußen. In: Stefan Samerski (Hrsg.): Cura animarum. Seelsorge im Deutschordensland Preußen. Konferenzschrift, Danzig 2010 (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands. Bd. 45). Böhlau Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-412-21027-4. S. 74–91, hier S. 91 mit einer Karte aller Klöster in Preußen im Jahr 1517 PDF
- ↑ Rafał Kubicki: Akta rejencji w Gdańsku i Kwidzynie oraz Nadprezydium Prowincji Prusy Zachodnie dotyczące kasat klasztorów przeprowadzonych w pierwszej połowie XIX w. In: P. Oliński, W. Rozynkowski (red.): Źródła i materiały do badań nad kasatami klasztorów z obszaru Pomorza. Wrocław 2015. S. 11–38. PDF mit Archivalien zu den Auflösungen der einzelnen Klöster, und Karte aller Klöster in Westpreußen um 1800, S. 16, führt 37 Konvente auf; dazu kamen die vorherigen Jesuitenniederlassungen, sowie die Klöster im Ermland (Franziskaner, Katharinerinnen, Jesuiten)