Die Liste der Kriegerdenkmäler im Landkreis Kitzingen enthält alle Kriegerdenkmäler im unterfränkischenLandkreis Kitzingen in Bayern. Darunter fallen Denkmale, die zu Erinnerungs- und Gedenkzwecken oder als Mahnung für Kriege, Kriegsteilnehmer und Gefallene sowie im Krieg Verwundete und Vermisste geschaffen wurden. Einige Objekte wurden vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal eingeordnet.
Kriegerdenkmäler gehen auf den Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Zuvor waren vor allem Denkmäler entstanden, die einzelnen Heerführern, Königen oder Kaisern gewidmet waren. Mit der Stiftung des Eisernen Kreuzes durch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen entstand im Jahr 1813 eine Institution, die explizit den einzelnen Krieger bzw. Soldaten in den Mittelpunkt rückte. Es dauerte allerdings noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, bis die Krieger eine Ehrung in Form von Denkmälern erhielten. Die Denkmäler erfuhren dabei immer wieder Umbauten und Erweiterungen, da sich ihre Intention änderte. Stand zunächst der Nationalismus im Vordergrund, wurde später das heroische Soldatentum von den Kriegerdenkmälern thematisiert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde daneben auch vermehrt das Leid der Krieger in den Mittelpunkt gerückt.[1]
Die ältesten Kriegerdenkmäler im Landkreis Kitzingen datieren auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie sind den gefallenen Soldaten der Einigungskriege gewidmet und thematisieren deshalb die kriegerischen Auseinandersetzungen von 1866 (Deutscher Krieg) und 1870/1871 (Deutsch-Französischer Krieg). Die Krieger wurden dabei als Vollender der Einheit des Reiches gefeiert, die Denkmale haben vor allem den Charakter eines Siegesgedenkens. Als Symbole tauchten vor allem die Zeichen des Deutschen Kaiserreichs, Adler, Löwe, Eichenlaub, Lorbeerkranz und Eisernes Kreuz auf. Als Versinnbildlichung des Sieges verzierte man die Denkmäler mit den Personifikationen des Sieges, der Victoria bzw. der Germania. Ein frühes Denkmal hat sich in Wiesentheid erhalten.
Nach dem Ersten Weltkrieg, der mit einer für viele Deutsche als Demütigung empfundenen Niederlage endete, versuchte man über die Kriegerdenkmäler den verlorenen Stolz der Nation zurückzugewinnen. Die Kriegerdenkmäler griffen schnell Verschwörungserzählungen vom Dolchstoß auf, nach dem die im Feld siegreichen Soldaten von der Heimat verraten worden waren. Deshalb wurden häufig sterbende, trauernde oder betende Soldaten im Zentrum der Denkmäler gerückt. Die Inschriften thematisieren Soldatentum, Heldenmut und Opferbereitschaft. Besonders viele dieser Kriegerdenkmäler wurden im Kreisgebiet vom Kitzinger Künstler Richard Rother geschaffen. Bereits in den 1920er Jahren wurden die Denkmäler auch von nationalistischen Bewegungen instrumentalisiert und zum Thema nationalsozialistischer Propagandaaktionen.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg änderten sich die Gründe für die Errichtung von Kriegerdenkmälern grundlegend. Gleichzeitig wurden auch die bereits vorhandenen Denkmäler in ihrer Intention abgewandelt. Statt das Soldatentum zu heroisieren wurden nun vor allem die christliche Heilshoffnung in den Vordergrund gehoben. Zentral war die Erinnerung an den Tod der Soldaten als Auftrag für zukünftige Generationen: Kriege müssen in Zukunft vermieden werden, um das Leid nicht mehr zu wiederholen. Zugleich verwiesen die Denkmäler auch auf die Trauer der Angehörigen. Ausnahmen bildeten die nun entstehenden Luftangriffsdenkmäler, die zivile Kriegsopfer thematisierten und bis in die heutige Zeit umstritten sind.[2]
Hans Bauer: Kriegerdenkmäler im Landkreis Kitzingen. In: Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen 2010. Im Bannkreis des Schwanbergs. J. H. Röll-Verlag, Dettelbach 2010, ISBN 978-3-89754-344-7. S. 263–274.
Gerhard Bauer: Kriegerdenkmäler erzählen und erinnern. In: Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen 2019. Im Bannkreis des Schwanbergs. J. H. Röll-Verlag, Dettelbach 2019. S. 41–49.
↑Hans Bauer: Kriegerdenkmäler im Landkreis Kitzingen. In: Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen 2010. Im Bannkreis des Schwanbergs. J. H. Röll-Verlag, Dettelbach 2010, ISBN 978-3-89754-344-7. S. 264 f.
↑Hans Bauer: Kriegerdenkmäler im Landkreis Kitzingen. In: Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen 2010. Im Bannkreis des Schwanbergs. J. H. Röll-Verlag, Dettelbach 2010, ISBN 978-3-89754-344-7. S. 272 f.
↑Hans Bauer: Das Kriegerdenkmal von Hoheim. In: Der Falter Nr. 11 (2014). S. 18.
↑Hans Bauer: Das merkwürdige Denkmal auf der Alten Mainbrücke eine verpasste Chance. In: Der Falter Nr. 9 (2013). S. 6–7.
↑Hans Bauer: „Erinnern - Erhalten - Neu denken!“ die „Kreiskriegergedächtnisstätte“ auf dem Marktbreiter Kapellenberg. In: Der Falter Nr. 11 (2020). S. 6–7.