Liste der Mitglieder des 1. Volksrates der SBZ
Der 1. Deutsche Volksrat konstituierte sich auf dem 2. Volkskongreß, der am 17. und 18. März 1948 in Berlin stattfand. Von den Delegierten des Kongresses wurden 400 Abgeordnete für das Gremium gewählt – darunter 100 aus den Westzonen.[1] Am 30. Mai 1949 wurde er durch den 2. Deutschen Volksrat abgelöst.
Zusammensetzung des Volksrates
BearbeitenAnmerkungen zu den Fraktionen
BearbeitenDie Quellenlage über die Zusammensetzung des 1. Deutschen Volksrates nach ihren Fraktionen ist äußerst diffus. Im Standardwerk SBZ-Handbuch von Weber/Herbst werden nur konkret die Zahlen der CDU-, LDP- und SDA-Fraktion benannt. Die Anzahl der SED-Mitglieder wird dabei mit 153 angegeben. Es ist aber bei dieser Zahl davon auszugehen, das dabei auch die Abgeordneten der Massenorganisationen mit SED-Parteibuch mitgezählt wurden. Die Existenz der angeführten Fraktionen ist durch ihre Nennung bei der Sitzverteilung in den Ausschüssen des Volksrates in mehreren Quellen nachgewiesen. Jeweils 5 Abgeordnete der erst 1948 neugegründeten Parteien DBD und NDPD rückten nach dem Beschluss des Volksrates auf seiner 4. Sitzung am 22. Oktober 1948 auf Antrag der beiden Parteien nach. Während für die NDPD 5 gänzlich neue Abgeordnete in den Volksrat einzogen, wurden von der DBD 3 neue Abgeordnete benannt. Die VdgB-Vertreter Albrecht und Goldenbaum vertraten ab der 5. Sitzung nun ebenfalls die DBD als Abgeordnete im Volksrat. Ein erhoffter Sitz im Präsidium blieb beiden Parteien jedoch zunächst verwehrt. Die 100 Abgeordneten aus den westlichen Besatzungszonen wurden nach der Wahl in der Presse der SBZ zunächst nicht namentlich erwähnt. Erst im Verlauf weiterer Volksratssitzungen wurden einzelne Mitglieder auch namentlich genannt. Viele westdeutsche Abgeordnete baten jedoch die Presse darum, aus Angst vor Verhaftung oder beruflichen und gesellschaftlichen Nachteilen, unerkannt zu bleiben.
Fraktion | Sitze der Abgeordneten der SBZ | Sitze der Abgeordneten aus Westdeutschland |
---|---|---|
SED | 90 | |
CDU | 45 | |
LDP | 45 | |
FDGB | 30 | |
DFD | 10 | |
FDJ | 10 | |
Kulturbund | 10 | |
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes | 10 | |
VdgB | 5 | |
NDP | 15 | |
DBD | 15 | |
Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft | 5 | |
Einzelpersönlichkeiten | 35 | |
gesamt | 300 | 100 |
Präsidium
BearbeitenVorsitzende
Bearbeiten- Wilhelm Pieck (SED)
- Otto Nuschke (CDU)
- Wilhelm Külz (LDP) am 10. April 1948 verstorben
- Hermann Kastner (LDP) als Nachfolger ernannt
Präsidiumsmitglieder
BearbeitenParteien
Bearbeiten- Max Fechner (SED)
- Walter Ulbricht (SED)
- Otto Grotewohl (SED)
- Erhard Hübener (LDP)
- Reinhold Lobedanz (CDU)
Massenorganisationen
Bearbeiten- Bernhard Göring (FDGB)
- Hans Jendretzky (FDGB)
- Friedel Malter (FDGB)
- Theodor Brylla (FDGB)
- Otto Körting (VdgB)
- Erich Honecker (FDJ)
- Wilhelmine Schirmer-Pröscher (DFD)
- Elli Schmidt (DFD)
- Emmi Damerius (DFD)
- Barbara von Renthe-Fink (DFD) am 2. Juli 1948 abgelöst[2]
- Magdalena Stark (DFD) Nachfolgerin für von Renthe[2]
- Heinrich Grüber (VVN) am 2. Juli 1948 abgelöst[2]
- Martin Siedersleben (VVN) Nachfolger für Grüber[2]
- Johannes R. Becher (Kulturbund)
- Johannes Stroux (Kulturbund)
Fraktionsvorsitzende
Bearbeiten- Fraktion der SED – Otto Grotewohl
- Fraktion der CDU – Georg Dertinger
- Fraktion der LDP – Arthur Lieutenant
- Fraktion des FDGB – Hans Jendretzky
- Fraktion des DFD – Katharina Kern
- Fraktion der FDJ – Edith Baumann
- Fraktion des Kulturbundes – Alexander Abusch
- Fraktion der VVN – Ottomar Geschke
- Fraktion der VdgB – Otto Körting
Quelle:[3]
Abgeordnete
BearbeitenAnmerkungen zur Liste der Abgeordneten
BearbeitenDie folgende Liste ist eine Übersicht von 1948. Die Fraktionszugehörigkeit ist vor allem bei den Massenorganisationen nicht immer hundertprozentig geklärt. Vor allem durch Flucht entstand zudem eine enorme Fluktuation.
Literatur
Bearbeiten- Heinz-Georg Marten: Der niedersächsische Ministersturz. Göttingen 1987, S. 211 ff. (Originalabdruck aus Deutschlands Stimme. Nr. 12, 24. März 1948, S. 8).
- Wer war wer in der DDR?
- Peter Joachim Lapp: Die Volkskammer der DDR. Opladen 1975.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Band 6: Von 1945 bis 1949. Autorenkollektiv: Walter Ulbricht u. a. Dietz Verlag, Berlin 1966, S. 241.
- ↑ a b c d e f Neues Deutschland. 3. Juli 1948, S. 1.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Bundesarchiv Signatur DA 1/3304 "Protokolle über die die 3. und 4. Sitzung des Deutschen Volksrates
- ↑ a b c Neue Zeit, 19. März 1949 S. 2