Liste der Stolpersteine in Oldenburg (Oldb)

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Die Liste der Stolpersteine in Oldenburg (Oldb) enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Oldenburg (Oldb) verlegt wurden. Mit ihnen soll der Opfer des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Oldenburg lebten und wirkten. Bei bisher drei Verlegungen seit November 2011 wurden sieben Stolpersteine verlegt (Stand: Juli 2019).

Die jüdische Gemeinde Oldenburg gedenkt der NS-Opfer nicht mit Stolpersteinen, sondern mit Tafeln und Stelen.[1]

Liste der Stolpersteine

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Bild Person, Inschrift Adresse Verlegedatum Anmerkung
 
Hier wohnte
Grete Reyersbach, geb. Weinberg
Jg. 1883
deportiert 1941
Riga
ermordet
Beethovenstr. 17
 
11. Feb. 2022 Grete (Gretchen Henny) Reyersbach wurde 1883 in Hannover geboren. Haft, Deportation im Dezember 1936 über Hannover und weiter nach Riga. 15.12.1941 (?)[2] Transport von Hannover nach Riga, für tot erklärt.[3]
 
Hier wohnte
Franz Reyersbach
Jg. 1880
verhaftet 28.9.1936
Gefängnis Oldenburg
Sachsenhausen
ermordet 14.12.1936
Franz Reyersbach wurde 1880 in Oldenburg geboren. Sein Bruder war Paul Reyersbach (1877–1934), seine Ehefrau Grete Reyersbach, geb. Weinberg (1883–1941), Vater von Ernst Reyersbach (1906–1976/Pennsylvania, USA) Fritz Reyersbach (Fred Rydersbach) (* 1910) und Hans Reyersbach (* 1911) sowie von Lotte Reyersbach (* 1923, besuchte die Cäcilienschule Oldenburg, 1939 Emigration nach London, England, vh. McLean).[3]
  Hier lebte
Erna Maria Evers
Jg. 1924
eingewiesen 1934
Pflegeanstalt Gertrudenheim
’verlegt’ 1937
Pflegeanstalt Blankenburg
tot 12.1.1940
Nadorster Straße 155
Gertrudenheim
 
8. Nov. 2011 Erna Maria Evers wurde 1924 in Deindrup bei Vechta geboren. Zusammen mit ihren beiden Geschwistern wurde das als geistig behindert eingestufte Mädchen 1934 aus dem St.-Vincenz-Haus Cloppenburg in das Oldenburger Gertrudenheim verlegt. 1937 wurde sie in das Kloster Blankenburg verlegt, wo sie infolge der Euthanasie am 12. Januar 1940 im Alter von 15 Jahren starb.[4]
  Hier lebte
Otto Evers
Jg. 1925
eingewiesen 1934
Pflegeanstalt Gertrudenheim
’verlegt’ 1937
Pflegeanstalt Blankenburg
tot 13.4.1938
Otto Antonius Evers wurde 1925 in Deindrup bei Vechta geboren. Zusammen mit seinen beiden Geschwistern wurde der als geistig behindert eingestufte Junge 1934 aus dem St.-Vincenz-Haus Cloppenburg in das Oldenburger Gertrudenheim und 1937 in das Kloster Blankenburg verlegt. Otto Evers starb dort an mangelnder Ernährung und Pflege bereits am 13. April 1938 im Alter von 12 Jahren.[4]
  Hier lebte
Alfons Evers
Jg. 1926
eingewiesen 1934
Pflegeanstalt Gertrudenheim
’verlegt’ 1941
Heil- und Pflegeanstalt Erlangen
Alfons Evers wurde 1926 in Deindrup bei Vechta geboren. Zusammen mit seinen beiden Geschwistern wurde der als geistig behindert eingestufte Junge 1934 aus dem St.-Vincenz-Haus Cloppenburg in das Oldenburger Gertrudenheim und 1937 in das Kloster Blankenburg verlegt. Seine Geschwister starben 1938 bzw. 1940 im Kloster Blankenburg. Alfons Evers wurde am 19. September 1941 in die Heil- und Pflegeanstalt Erlangen (HuPflA) verlegt, wo er am 18. März 1943 ebenfalls an den Folgen der Euthanasie verstarb.[4]
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Motiv: der Stolperstein für Georg Harbers, die Lage und das Haus

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BW
Hier lebte
Georg Harbers
Jg. 1908
eingewiesen 1940
Pflegeanstalt Blankenburg
tot 3.8.1941
vor der Kapelle im Kloster Blankenburg
 
8. Nov. 2011 Georg Harbers wurde am 8. Dezember 1908 als drittes Kind einer Landwirtsfamilie in Woppenkamp bei Bockhorn geboren. Aufgrund seiner geistigen Behinderung wurde er 1910 zur Pflege in das Haus Reddersen bei Bremen gegeben, wo er aufwuchs und auch später wohnen bleiben konnte. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er 1937 zwangssterilisiert. 1939 musste er das in Auflösung begriffene Haus Reddersen verlassen und wurde in der Bremer Nervenklinik untergebracht, nach wenigen Monaten dann im Gertrudenheim im Kloster Blankenburg. Dort starb er am 3. August 1941 als Opfer der Euthanasie. Für Georg Harbers wurde auch in Bremen ein Stolperstein verlegt.[5] Sein Grab wurde bei Nachforschungen auf dem Friedhof des Klosters Blankenburg entdeckt.[4]
  Hier wohnte
Johann Gerdes
Jg. 1896
Abgeordneter/KPD
3. März 1933
von SA / Oldenburg
überfallen/angeschossen
tot 6.3.1933
Neusüdenderweg 50, Ofenerdiek
 
22. Feb. 2017 Johann Gerdes wurde am 16. April 1896 in Groß Bornhorst geboren. Seit 1920 war er Mitglied der KPD. 1923 wanderte er nach Brasilien aus, kehrte aber 1927 wieder zurück. 1930 wurde er Gemeinderatsmitglied in Ohmstede. 1932 zog er für die KPD in den Oldenburgischen Landtag ein und übernahm einen Sitz im Petitionsausschuss. Am Morgen des 3. März 1933 lockten ihn SA-Leute aus seiner Wohnung, schlugen ihn und gaben fünf Schüsse auf ihn ab. An den Folgen dieser Verletzungen starb er am 5. März 1933.[6][7][8]
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Motiv: der Stolperstein für Anna Gesine Wiechmann, die Lage und das Haus

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BW
Hier wohnte
Anna Gesine Wiechmann
Jg. 1882
eingewiesen 1932
Heilanstalt Wehnen
tot 9.5.1942
Burgstr. 10, Innenstadt
 
8. Feb. 2024 Anna Gesine Wiechmann wurde 1882 in Lindenerfeld als Gesine Hogen geboren. 1910 heiratete sie Dietrich Wiechmann und zog zu ihm nach Oldenburg. Wegen einer schweren Depression wurde sie 1932 in die Heilanstalt Wehnen eingewiesen, wo sie am 9. Mai 1942 infolge von Hunger und Vernachlässigung starb.[1]

Verlegungen

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  • 18. November 2011: vier Stolpersteine an zwei Adressen für Opfer der Krankenmorde[9][10]
  • 22. Februar 2017: ein Stolperstein an einer Adresse[8]
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Einzelnachweise

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  1. Stifungsvorsitzender über Gedenken: „Plaketten auf Augenhöhe“. Oldenburg gedenkt jüdischer NS-Opfer nicht mit Stolpersteinen, sondern mit Tafeln und Stelen. Warum das so ist, erklärt Dietmar Schütz. Das Interview führte Harff-Peter Schönherr. In: taz, 15. November 2021, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  2. Suche in Dokumenten der Arolsen Archives. Abgerufen am 14. Februar 2022 (englisch).
  3. a b Erinnerungsbuch, Edition Temmen 2001, Stichwort "Ernst Reyersbach" bei myheritage.de, abgerufen am 11. Februar 2022 (keine Mementos).
  4. a b c d @1@2Vorlage:Toter Link/www.hls-ol.deStolpersteine in Oldenburg. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2021. Suche in Webarchiven) (PDF; 561 kB) In: hls-ol.de, Helene-Lange-Schule/igs-flötenteich, abgerufen am 30. Juli 2019 (keine Mementos).
  5. Gerda Engelbracht: Stolpersteine Bremen: Georg Harbers. In: stolpersteine-bremen.de. 2011, abgerufen am 30. Juli 2019.
  6. Hans Friedl: Gerdes, Johann Wilhelm In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 232 (PDF; 7,4 MB [Onlineausgabe der Landesbibliothek Oldenburg, Abschnitt G]).
  7. Gerdes, Johannes (Jan). In: Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6.
  8. a b Hans-Joachim Müller: Stolperstein in Erinnerung an Oldenburger Kommunisten. In: oldenburger-rundschau.de. Hans-Joachim Müller, 20. Februar 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juli 2019; abgerufen am 30. Juli 2019.
  9. Karsten Röhr: Gedenken OLDENBURG: Stolpersteine erinnern an Nazi-Opfer. In: NWZonline. 9. November 2011, abgerufen am 30. Juli 2019.
  10. Martin Thaler: Stolpersteine: Straßenpflaster erzählt Schicksale. In: nwzonline.de. 30. Dezember 2011, abgerufen am 30. Juli 2019.