Liste der Synagogen in Thüringen

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Die Liste der Synagogen in Thüringen führt alle Synagogen auf, die sich auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Thüringen befinden oder befanden.

Wie in anderen Gegenden auch, siedelten die Juden vor allem in den Städten Thüringens, in denen sie ab dem 12. Jahrhundert nachweisbar sind. Allerdings gab es besonders im Osten und Norden des Landes einige Gebiete, in denen nach mittelalterlichen Vertreibungen nie mehr jüdische Gemeinden entstanden, etwa in Jena, Weimar und Altenburg. Im Südwesten des Landes hingegen siedelten in der frühen Neuzeit einige Adelsfamilien „Schutzjuden“ in kleinen Dörfern in der Rhön, im Grabfeld und im südlichen Vorland des Thüringer Waldes an. So blieb das Gebiet zwischen Rhön und Rennsteig im Südwesten des Landes während der gesamten Neuzeit Siedlungsschwerpunkt der Juden in Thüringen. Diese Gemeinden verloren jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die meisten ihrer Mitglieder, da diese in die wachsenden Städte, etwa nach Eisenach, Erfurt, Fulda, Frankfurt oder Meiningen gingen.

Die Zeit des Nationalsozialismus setzte der jüdischen Kultur in Thüringen ein jähes Ende, sodass seitdem nur noch die Gemeinde in Erfurt besteht.

Synagoge Ort Bestandszeit Standort Gemeindegröße Bezugsjahr Bemerkungen
Alte Synagoge Arnstadt 1423–1466 Erfurter Straße 17 (Hinterhaus) 53 1429
Neue Synagoge Arnstadt 1913–1938 Krappgartenstraße 47 128 1925
Synagoge Aschenhausen Aschenhausen ab 1765 (1936 profaniert) Oberkätzer Straße 16 103 1808 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Ritter von Speßhardt ab 1695
Synagoge Bad Langensalza Bad Langensalza 1356–1436 Judengasse 4 80 1418
Synagoge Barchfeld Barchfeld 1845–1938 Nürnberger Straße 40 240 1887 ab etwa 1550 Ansiedlung vertriebener Juden aus dem Hochstift Würzburg
Synagoge Bauerbach Bauerbach 1824–1891;
ab 1892 (1930 profaniert)
Henneberger Straße 58 126 1852 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren von Wolzogen ab 1782
Synagoge Berkach Berkach 1762–1854;
ab 1854 (1939 profaniert)
Mühlfelder Straße 170 1851 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren von Stein ab 1628
Synagoge Bibra Bibra ab 1842 (1939 profaniert) Hauptstraße 30 134 1885 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren von Bibra ab 1658
Synagoge Bleicherode Bleicherode 1882–1938 Obergebraer Straße 151 1910
Synagoge Dreißigacker Dreißigacker 1822–1867 unbekannt 56 1833 Wohnort der Meininger Juden, die erst ab 1856 in die Stadt ziehen durften
Synagoge Eisenach Eisenach 1885–1938 Karl-Marx-Straße 26 403 1925
Synagoge Ellrich Ellrich 1730–1938 Jüdenstraße 25 146 1840
Alte Synagoge Erfurt ab 1094 (1350 profaniert) Michaelisstraße 3/4
Kleine Synagoge Erfurt ab 1840 (1885 profaniert) An der Stadtmünze 5
Große Synagoge Erfurt 1884–1938 Juri-Gagarin-Ring 1000 1930
Neue Synagoge Erfurt ab 1952 Juri-Gagarin-Ring 750 2007 einzige jüdische Gemeinde Thüringens
Synagoge Gehaus Gehaus 1840–1975 (1945 profaniert) Mittlere Straße 22 246 1826 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren von Boyneburg ab 1600
Synagoge Geisa Geisa 1862–1940 Schlossberg 180 1861
Synagoge Gera Gera 1885–1938 Leipziger Straße/später im Hotel Kronprinz 500 1925
Synagoge Gleicherwiesen Gleicherwiesen 1787–1938 Mittelgasse 233 1875 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren von Bibra ab 1680
Neue Synagoge Gotha 1904–1938 Moßlerstraße 1 494 1933
Synagoge Heiligenstadt Heiligenstadt 1873–2011 (1945 profaniert) Stubenstraße 14 100 1882
Synagoge Hildburghausen Hildburghausen 1811–1933 Untere Marktgasse 4 146 1833
Synagoge Marisfeld Marisfeld ab 1832 (in den 1930er-Jahren profaniert) Themarer Straße 200 1865 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren Ostheim ab 1679
Alte Synagoge Meiningen ca. 1200–1349 Platz an der Kapelle Beim Pestpogrom 1349 verwüstet und später als Kapelle genutzt
Synagoge Meiningen Meiningen 1883–1938 Synagogenweg 470 1895 Sitz des Landesrabbiners von Sachsen-Meiningen
Alte Synagoge Mühlhausen 1380–1513
Neue Synagoge Mühlhausen ab 1842 (Mitte der 1950er-Jahre profaniert) Jüdenstraße 26 256 1890
Alte Synagoge Nordhausen ca. 1300–1550 unbekannt
Neue Synagoge Nordhausen 1845–1938 Pferdemarkt 452 1910
Synagoge Rüdigershagen Rüdigershagen 1847–1994 (1860 profaniert) Karl-Marx-Straße 75 1840 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren von Hagen ab 1808
Synagoge Schleusingen Schleusingen ab 1881 (1945 profaniert) Walchstraße 2 89 1871
Synagoge Schmalkalden Schmalkalden 1622–1930; 1930–1938 Judengasse 5/7 110 1890
Synagoge Schwarza Schwarza 1686–1980 (1945 profaniert) Irma-Stern-Straße 17 287 1847 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Grafen von Stolberg ab 1652
Synagoge Sondershausen Sondershausen 1826–1938 Bebrastraße 6 130 1880
Synagoge Stadtlengsfeld Stadtlengsfeld 1945 profaniert Amtsstraße 8 800 1800 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren von Boyneburg ab 1600,
Sitz des Landesrabbiners von Sachsen-Weimar-Eisenach
Synagoge Suhl Suhl 1905–1938 Straße der Opfer des Faschismus 150 1905
Synagoge Themar Themar ab 1877 (1938 profaniert) Ernst-Thälmann-Straße 17 97 1898
Synagoge Vacha Vacha 1777–1955 (1938 profaniert) Schulstraße 24 90 1925
Synagoge Völkershausen Völkershausen 1816–? (1903 profaniert) Friedensplatz 7 57 1861 Ansiedlung von Schutzjuden durch die Herren von Völkershausen ab 1584
Synagoge Walldorf (Werra) Walldorf 1789–1949 (1939 profaniert) Am Tanzberg 562 1851 Ansiedlung von Schutzjuden durch die drei Ortsherren ab 1560,
zeitweise Sitz des Landesrabbiners von Sachsen-Meiningen

Siehe auch

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