Liste von Lawinenunglücken

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Diese Liste von Lawinenunglücken verzeichnet Katastrophen, verursacht durch Lawinen. Dabei werden sowohl direkt durch Lawinen verursachte Katastrophen als auch indirekt, aber zeitlich-räumlich eng zusammenhängende Katastrophen erfasst.

Kriterium für die Aufnahme ist eine Mindestanzahl von 10 Toten pro Ereignis oder pro zusammengehöriger Ereignisse oder eine sonstige große Bedeutung oder Besonderheit, insbesondere aus Perspektive der D-A-CH-Länder.

Jahr Ereignis Gebirgssystem Betroffene Gebiete und Ortschaften Todesopfer Verletzte
1720 Lawinenwinter in der Schweiz[1] Alpen Schweiz ca. 300[1] unbekannt
24. Februar 1844 Zerstörung des Königenhofs Schwarzwald Neukirch im Schwarzwald 17 unbekannt
1902 Lawinenkatastrophe bei Karmadon 1902[2] Kaukasus Karmadon (Russland) 32
1. März 1910 Eisenbahnunfall von Wellington Cascade Mountains Wellington (WA, USA) 96 unbekannt
4. März 1910 Eisenbahnunfall vom Rogers Pass Columbia Mountains Rogers Pass (B.C., Kanada) 62 unbekannt
1915–1918 Alpenkrieg Österreich vs. Italien; mit Lawinenkatastrophe vom 13. Dezember 1916 (an diesem Tag „bis gegen 5.000 Tote“), viele Lawinen wurden durch Artilleriefeuer ausgelöst Alpen Dolomiten über 10.000 (geschätzt 40.000–80.000)[3][4][5]
9. Januar 1918[6] Mitsumata, heute zu Yuzawa, Präfektur Niigata (Japan) mindestens 158
20. Januar 1918 Lawinenunglück in der Otori-Mine/Furukawa-Mining-Company[7] Asahi (now Tsuruoka), Präfektur Yamagata (Japan) 180 (154 offiziell bestätigt)
5. Dezember 1935 Lawinenunglück von Kukiswumtschorr[8] Chibinen Kirowsk (Russland) 88 42
1951 Lawinenwinter 1951, darunter Vals GR (Schweiz), 20. Januar 1951: 19 Tote, weiters 12 Kühe und Ziegen getötet Alpen Zentralalpen, Ostalpen, Alpensüdseite 265
11. Februar 1952 Mehrere Hütten des Weilers Melköde werden durch eine Lawine verschüttet[9] Alpen Melköde, Kleinwalsertal (Vorarlberg), Österreich 20 30
Dezember 1952[10] Ein großes Team sowjetischer Bergsteiger betroffen. Mount Everest 40
Januar 1954[11] Lawinenkatastrophe von 1954 in Vorarlberg: In Tälern Vorarlbergs durch Lawinen verschüttet Alpen Vorarlberg (Österreich) 125 143
10. Januar 1962 Geröll- und Eislawine vom Nevado Huascarán Anden bei Yungay (Peru) 2000–4000
15. Mai 1965 Lawine am Zugspitzplatt Alpen Zugspitze (Deutschland) 10 21
10. Februar 1970 Lawinenkatastrophe von Val d’Isère Alpen Val-d’Isère (Frankreich) 39 37
24. Februar 1970 Lawinenkatastrophe von Reckingen im Wallis (in Goms VS lt.[11]) Alpen Reckingen im Wallis (Schweiz) 30
16. April 1970 Lawinenkatastrophe vom Plateau d’Assy, darunter 56 tote Kinder[11] Alpen Plateau bei Passy, Frankreich 71
14. April 1975 Zahlreiche Lawinen gehen am weißen Sonntag in den Alpen herab. Unter den Opfern sind in ihren Autos verschüttete Touristen, die lokale Lawinenwarnungen ignoriert hatten.[12] Alpen u. a. Lukmanierpass (Schweiz), Brennerpass (Österreich) mindestens 40
31. Dezember 1977 1977 sind insgesamt acht Menschen aus Oberteisendorf und Siegsdorf am Silvesternachmittag bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen. Alpen Loferer Hochtal (Österreich) 8
Januar 1982[11] Berchtesgadener Schüler beim Skifahren an einem Hang im Tennengebirge samt 3 Begleiter, darunter der Bergführer; es überleben jedoch 4 Schüler Alpen Salzburg (Österreich) 13
Februar 1982[11] Tauwetter löst in den franz. Alpen mehrere Lawinen aus, die elf Skiläufer töten, sechs weitere schwer verletzen. Alpen (Frankreich) 11 6
März 1982[11] mehrere Lawinenabgänge in den französischen Alpen töten 16 Alpen (Frankreich) 16
März 1982[11] In einem Dorf an den Hängen des Ararat werden 15 von einer Lawine verschüttet und getötet. Berg Ararat (Türkei) (Ost) 15
2. März 1985 Auf der Straße zwischen Täsch und Zermatt wurden mehrere Fahrzeuge durch eine Lawine erfasst. Alpen Kanton Wallis 11[13]
13. Juli 1990[14] Ein kleines Erdbeben ließ nachts einen Eisblock fallen, der eine Eis-Schneelawine auf das Lager frying pan camp (seit 1930 genutzt) in 5300 m Höhe auslöste. 140-Personen Expedition, die Mehrheit konnte entwischen, 27 Tote sind sowjetische Bergsteiger, großteils geführt von[15][16] Peak Lenin Pamir-Gebirge (Sowjetunion / (heute:) Kirgistan) 43
Februar 1992[11] Mehrere Lawinenabgänge im türkisch-iranischen Grenzgebiet töten 240. Ganze Dörfer werden verschüttet. Berg Ararat (Türkei/Iran) 240
Januar 1993[17] Lawine im Nordosten des Orts Üzengili, Opfer in Häusern Pontisches Gebirge Üzengili, Provinz Bayburt, (Türkei) 56 21
Januar 1993[17] Nordossetien (Süd) (Russland) mehr als 50
16. Januar 1995[17][18] Häuser des Fischerdorfs von Lawine verschüttet, 8 Kinder unter den Toten. in Sudavik (West) (Island) 14[19]
26. Oktober 1995[17][20] Häuser des Fischerdorfs von Lawine verschüttet, 4 Kinder unter den Toten. in Flateyri (Küste, West) (Island) 20
November 1995[11] Gebirgsdorf Panda in Nepal, 85 Personen werden per Helikopter gerettet Panda (Nepal) mindestens 48
April 1996[11] Eine Lawine verschüttet im Osten Tibets eine Straße aus der chinesischen Provinz Sichuan. (Tibet) (Ost) 56
März 1997[11] eine Straße wird verschüttet (Afghanistan) (Nord) mindestens 100
Januar 1998[17] Lawine auf die Sporthalle der Inuit-Gemeinde Kangiqsualujjuaq, in der 400–500 den Jahreswechsel feiern. Quebec, Kanada 9 25
23. Januar 1998[11] im Ort Les Orres (centre-est) 9 Schüler und 2 ihrer Begleiter bei einer Schneeschuh-Wanderung verschüttet Alpen Mont Blanc 11
1999 Lawinenwinter 1999 (siehe auch: Lawinenkatastrophe von Galtür (Februar, 31 Tote, Tirol West), Lawinenunglück von Evolène (9. Februar, Chalets in Montroc nahe dem Dorf Tour im Chamonix-Tal: 12 Tote, Zentralalpen Ost, F)[17] 100.000 t Schnee mit bis zu 100 km/h, Bürgermeister wurde angeklagt, weil er den Ort davor nicht evakuieren hat lassen, wurde freigesprochen. Alpen Evolene, Galtür 60
28. März 2000 Kitzsteinhorn, die meisten sind junge trainierende Skilehrer[18][17] Alpen Salzburg (SO) (Österreich) 12
20. September 2002 Lawinenkatastrophe in der Karmadon-Schlucht, unter den Toten: Filmregisseur Sergej Bodrow und 24 aus seinem Filmteam.[18][21][17] Kaukasus Nijni Karmadon Nord-Ossetien (Süd), (Russland) mindestens 127
Januar 2009 Alpinisten am Berg[17] Kaukasus Zigana-Massiv (Nordost), (Türkei) mindestens 127
3. Januar 2010 Lawine im Diemtigtal[22] Alpen Diemtigtal (Schweiz) 8
April 2010 Halbinsel Kamtschatka, 5 deutsche Touristen unter den Toten[17] Kamtschatka (Russland) (Ost) 10
12. Juli 2012[17] Bergsteiger am Nordhang des Mont Maudit/Montblanc Alpen Mont Blanc (Frankreich) 9
23. September 2012[23] Lawinen am Manaslu Himalaya Manaslu 11
April 2014 Eisfall am Mount Everest Himalaya Mount Everest 16
16. Oktober 2014 Lawine unter Bergpass Thorong La und im Gebiet Himalaya Annapurna 21[24]
18. Januar 2017 Lawinenunglück in Farindola: eingeschneites Hotel (ex Berghütte) am Hang des Gran Sasso kurz nach Erdbeben durch Lawine verschüttet und verschoben, tagelange Rettungsaktion. Abruzzen Farindola (Italien) 29
vor 5. Februar 2017 Bei Lawinen und Stürmen in 3 Tagen, davon 47 Tote im Dorf Afsaye, Distrikt Barg-e Matal durch mehrere Lawinen[25] (Pakistan, Afghanistan) 87 16
14. Januar 2020 Bei mehreren Lawinen nach starken Niederschlägen kamen 77 Menschen ums Leben. Weitere Todesopfer durch schnee- und erdrutschbedingte Ursachen.[26][27] Himalaya Nilam-Tal, Pakistan 77 63
4./5. Februar 2020 Lawinenunglück bei Bahçesaray: Bei einem Lawinenunglück am 4. Februar wurden zwei Fahrzeuge verschüttet, fünf Menschen kamen ums Leben. Am nächsten Tag starben durch eine weitere Lawine mindestens 33 Menschen, die vor Ort die Verschütteten vom Vortag bergen wollten.[28][29] Südöstlicher Taurus Van, Türkei 41 84
4. Oktober 2022 Lawinenunglück in der Gangotri-Gruppe des Himalaya: Bei einem Lawinenunglück am 4. Oktober wurden 40 Menschen verschüttet, mindestens 10 Menschen kamen ums Leben.[30] Gangotri-Gruppe Indien mind. 10
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Commons: Avalanche disasters in Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Greenpeace-Report vom November 2000, Seite 4 (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF, 2.059 kB)
  2. http://earthobservatory.nasa.gov/Features/Kolka/
  3. Lee Davis (2008). "Natural Disasters". Infobase Publishing. p.7. ISBN 0-8160-7000-8
  4. Eduard Rabofsky et al., Lawinenhandbuch, Innsbruck, Verlaganstalt Tyrolia, 1986, p. 11
  5. History Channel – December 13, 1916: Soldiers perish in avalanche as World War I rages – Some 10,000 men, from both sides, lost their lives in avalanches in December 1916.
  6. 雪崩. In: 世界大百科事典 第2版 bei kotobank.jp. Hitachi Solutions, abgerufen am 24. Mai 2012 (japanisch).
  7. John William Robertson (J. W.): New East. 1918 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. https://istina.msu.ru/media/publications/article/600/ac8/9771047/Ivanov2015Kursk.pdf
  9. Das weiße Grab im Kleinwalsertal: Zeitzeuge erinnert sich an das größte Lawinenunglück in unserer Region. (allgaeu.life [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  10. Avalanche Kills 40 Climbers in Soviet Central Asia nytimes.com, 18. Juli 1990, abgerufen am 6. Februar 2017. – Ohne offiziellen sowjetischen Bericht über die Opfer. Nach einem Bericht polnischer Bergsteiger.
  11. a b c d e f g h i j k l Chronik der schwersten Lawinenunglücke. (Memento vom 6. Februar 2017 im Internet Archive) In: rhein-zeitung.de. 28. Dezember 1999, abgerufen am 6. Februar 2017.
  12. Weißer Sonntag 1975 spiegel.de, 14. April 1975, abgerufen am 31. Dezember 2018.
  13. ZDF: heute vom 2. März 1985
  14. Avalanche Kills 40 Climbers in Soviet Central Asia nytimes.com, 18. Juli 1990, abgerufen am 6. Februar 2017.
  15. Leonid Troshchinenko
  16. http://www.centralasia-travel.com/en/expeditions/lenin/history
  17. a b c d e f g h i j k Neuf morts, dont un Suisse, dans une avalanche au Mont-Blanc. In: rts.ch. 13. Juli 2012, abgerufen am 17. Januar 2020 (französisch).
  18. a b c Immer wieder folgenschwere Lawinen. In: orf.at. 19. Januar 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
  19. https://timarit.is/page/1821870#page/n0/mode/2up
  20. https://timarit.is/page/1840226#page/n0/mode/2up
  21. http://www.geo.uzh.ch/~chuggel/files_download/kolka/060102da_rahel.pdf
  22. http://www.diemtigtal.ch/index.php?section=news&cmd=details&newsid=19
  23. Julian Rohrer: Sebastian Haag war am Mount Manaslu: „Ich ließ eine Sterbende zurück, um nach Verschütteten zu graben“. In: Focus Online. 23. Dezember 2012, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  24. Zahlreiche Touristen in Nepal getötet (Memento vom 6. Februar 2017 im Internet Archive) bergrettung.at, Archiv: zu Kathmandu, 16. Oktober 2014, abgerufen am 6. Februar 2017.
  25. Über 80 Tote bei Lawinen in Pakistan und Afghanistan In: orf.at. 5. Februar 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
  26. Death toll from Pakistan avalanche rises to 77. In: sbs.com.au. 17. Januar 2020, abgerufen am 17. Januar 2020 (englisch).
  27. Pakistan: Winter Emergency 2020 - Situation Report No. 05 (24 January 2020). In: reliefweb.int. 24. Januar 2020, abgerufen am 5. Februar 2020 (englisch).
  28. Fast 40 Lawinentote in Türkei: Auch Retter verschüttet. In: orf.at. 5. Februar 2020, abgerufen am 5. Februar 2020.
  29. BASIN DUYURUSU Van’daki İkinci Çığ Altında Kalanlara Müdahale – 5. In: afad.gov.tr. 6. Februar 2020, abgerufen am 6. Februar 2020 (türkisch).
  30. Zehn Tote nach Lawinenunglück im Himalaya. Abgerufen am 9. Oktober 2022.