Liszkowo (Borne Sulinowo)
Liszkowo (deutsch Altenwalde, früher auch Altenwall[1][2]) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Stadt- und Landgemeinde Borne Sulinowo (Groß Born) im Powiat Szczecinecki (Neustettiner Kreis).
Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf liegt in Hinterpommern, an der Pilow, südlich des Pielburger Sees, auf einer Anhöhe, etwa 25 Kilometer westlich von Neustettin und drei Kilometer südwestlich von Barwice (Bärwalde).
Geschichte
BearbeitenDie früher auch Altenwall genannte Ortschaft wurde im Jahr 1563 auf einer Rodungsfläche der Pielburger Heide angelegt und war zuerst ein Lehen der Familie Glasenapp gewesen.[1] Im Mittelalter befanden sich hier in der Nähe der Grenze zum Deutschordensstaat und zu Polen Befestigungsanlagen, darunter noch im 14. Jahrhundert das Burgschloss Altenwall.[3] Nach Brümmer ist der Name Altenwall auf den alten Burgwall der ehemaligen Burganlage Pielburg zurückzuführen.[4]
Das Allodial-Rittergut Altenwalde mit Kratzenkaten und Zacherin hatte 1857 Hugo Grieben käuflich erworben.[5][6] 1884 wird Herrmann Dietrich als Besitzer des Ritterguts mit Branntweinbrennerei genannt.[7] Um 1896 hieß der Gutsbesitzer Giese.[8]
Im Jahr 1865 erhob der preußische Fiskus in der Landgemeinde Altenwalde eine Grundsteuer in Höhe von 71 Reichstalern, sechs Silbergroschen und sechs Pfennigen und im Gutsbezirk Altenwalde eine Grundsteuer von 107 Reichstalern, 19 Silbergroschen und drei Pfennigen.[9]
Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Ritterguts Altenwalde 1156 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 175 Einwohner.[10]
Die Gemeinde Altenwalde hatte um 1930 eine Flächengröße von 20,4 km². In der Gemarkung des Orts, in der Altenwalde der einzige Wohnort war, standen insgesamt 80 bewohnte Wohnhäuser.[11]
Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Altenwalde zum Landkreis Neustettin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Altenwalde war Sitz des Amtsbezirks Altenwalde.
Im Frühjahr 1945 wurde Altenwalde von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Altenwalde wurde unter der Ortsbezeichnung ‚Liszkowo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Altenwalde vertrieben.
Demographie
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | — | adeliger Wohnsitz mit drei Rittersitzen, einem gemeinschaftlich betriebenen Vorwerk, einer Mutterkirche und 31 Feuerstellen (Haushaltungen)[1] |
1818 | 167 | Kirchdorf mit dem Kratzken-Katen und dem Krug, adelige Besitzung[12] |
1825 | 167 | Dorf, mit dem Kratzken-Katen, dem Krug, der Wassermühle und einer Mutterkirche[2] |
1852 | ca. 370 | [13] |
1864 | 515 | am 3. Dezember, Gemeinde- und Gutsbezirk zusammen[14] |
1867 | 525 | am 3. Dezember, davon 404 in der Landgemeinde und 121 im Gutsbezirk[15] |
1871 | 570 | am 1. Dezember, davon 444 in der Landgemeinde (435 Evangelische und neun Juden) und 126 im Gutsbezirk (127 Evangelische sowie eine katholische und eine sonstige christliche Person)[15] |
1885 | 576 | am 1. Dezember, davon 447 in der Landgemeinde (443 Evangelische und vier Juden) und 129 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[16] |
1910 | 523 | am 1. Dezember, davon 386 im Gemeindebezirk und 137 im Gutsbezirk[17] |
1925 | 552 | davon 546 Evangelische und sechs Katholiken[11] |
1933 | 551 | [18] |
1939 | 541 | [18] |
Religionen
BearbeitenDie bis 1945 anwesenden Dorfbewohner waren mit gelegentlichen Ausnahmen evangelisch und gehörten zum Kirchspiel Lubow.
Literatur
Bearbeiten- Altenwalde, Dorf und Rittergut, an der Pilow, südlich vom Pielburger See, Kreis Neustettin, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Altenwalde (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausfuͤhrliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Effenbart, Stettin 1784, 737–738, Ziffer 1 (Google Books).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausfuͤhrliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Effenbart, Stettin 1784, S. 737–738, Ziffer 1 (Google Books).
- ↑ a b Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 304, Ziffer 1 (Google Books).
- ↑ E. von Glasenapp: Beiträge zu der Geschichte des alt-hinterpommerschen Geschlechts der Erb-, Burg- und Schlossgesessenen von Glasenapp. Berlin 1884, S. 150 (Google Books).
- ↑ Gustav Brümmer: Ueber die alten Ortsnamen der Gegend bei Deutsch Krone und Tempelburg. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins, Band 16, Danzig 1886, S. 105–118, insbesondere S. 117 (Google Books).
- ↑ Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Bath, Berlin 1863, S. 616 (Google Books).
- ↑ K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichem Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 151, Ziffer 2 (Google Books).
- ↑ P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 51–52 (Google Books).
- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde. Band 12: Pommern, 9. Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 334 (Google Books).
- ↑ Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin, No. 41, vom 11. Oktober 1865, S. 362, Ziffer 1–2 (Google Books).
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Altenwalde im ehemaligen Kreis Neustettin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 18, Ziffer 585 (Google Books).
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.), Berlin 1856, S. 483 (Google Books).
- ↑ Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (6. Kreis Neustettin). Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 1–2 (Google Books).
- ↑ a b Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 94–95, Ziffer 1 (Google Books) und S. 100–101, Ziffer 126 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1888, S. 106–107, Ziffer 6 (Google Books) und S. 110–111, Ziffer 124 (Google Books).
- ↑ Landkreis Neustettin – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2022)
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Neustettin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Koordinaten: 53° 35′ N, 16° 27′ O