Literacy (im Deutschen bisweilen als Literalität übersetzt) bezeichnet im Allgemeinen die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben sowie damit verbundene kulturelle Praktiken. Der Begriff wird jedoch teils unterschiedlich verwendet.

In der Kompetenzforschung bezeichnet Literacy gemäß einer Definition der OECD die Lese- und Schreibkompetenz, d. h. die Fähigkeit, gedruckte und schriftliche Materialien in unterschiedlichen Zusammenhängen zu erkennen, zu verstehen, zu interpretieren, zu erstellen, zu kommunizieren und zu berechnen. Gemäß der OECD-Definition umfasst Lese- und Schreibkompetenz ein ganzes Spektrum von Lernprozessen, die den Einzelnen in die Lage versetzen, seine Ziele zu erreichen, sein Wissen und sein Potenzial zu entwickeln und uneingeschränkt an seiner Gemeinschaft und der Gesellschaft im weiteren Sinne teilzuhaben.[1] Literacy wird als Kompetenz verstanden, die sich über die gesamte Lebensspanne entwickeln kann

In der Elementarpädagogik steht Literacy für „das Heranführen der Kinder an Literatur im Vorschulalter“.[2] Dazu gehören zum Beispiel Fähigkeiten im Umgang mit Büchern bzw. Bilderbüchern, Bewusstsein über die Funktionen von Schrift, erste Buchstaben-Laut-Verbindungen, sprachliches Abstraktionsvermögen und Freude am Umgang mit Schrift. Der eingedeutschte Begriff Literacy entspricht in diesem Sinn dem Englischen emergent literacy.

Traditionell bezieht sich Literacy eher auf Printmedien. Andere Formen werden meist genauer beschrieben, zum Beispiel visual literacy oder Film-Literacy.

Die Schulung von Literacy wird als Aufgabe der vorschulischen Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen angesehen.[3]

Voraussetzungen

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Voraussetzung für die Literacy-Erziehung ist insbesondere eine förderliche Raumgestaltung in den Kindertageseinrichtungen, d. h. zum Beispiel hochwertiges und ansprechendes Material und einladende Leseecken. Außerdem ist ein motivierendes Gesprächsverhalten der Bezugspersonen wichtig. Die Zusammenarbeit der Einrichtungen mit Bibliotheken und den Erziehungsberechtigten wird empfohlen. Zur Einschätzung und Verbesserung der Literacy-Arbeit in Einrichtungen wurde vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München ein umfangreicher Fragebogen entwickelt.[4]

Literacy-Aktivitäten

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Literacy-förderliche Aktivitäten sind zum Beispiel: Bilderbuchbetrachtungen, Lieder, Reime und Fingerspiele sowie Rollen- und Theaterspiele. Auch im Alltag gibt es etliche Möglichkeiten zur Literacy-Förderung, beispielsweise auf die Bedeutung von Beschilderungen hinweisen, gemeinsam Einkaufszettel schreiben oder den eigenen Namen schreiben.

Einzelnachweise

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  1. Adult Literacy - OECD. Abgerufen am 10. August 2022.
  2. Rainer Jaszus, Irmgard Büchin-Wilhelm, Martina Mäder-Berg, Wolfgang Gutmann (Hrsg.): Sozialpädagogische Handlungsfelder für Erzieherinnen, Holland und Josenhans Verlag, Stuttgart 2008, S. 485
  3. Bayerischer Bildungs und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration & Staatsinstitut für Frühpädagogik. Cornelsen Scriptor, Berlin 2016 [2006], S. 195–238; ifp.bayern.de (PDF; 3,2 MB); abgerufen am 19. April 2018.
  4. Literacy und Sprache in Kitas (PDF; 173 kB)