Litfass Goes Urban Art
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Begründung: Ein interessantes und (mir jedenfalls) auch nicht unsympathisches Projekt. Trotzdem zu viel POV und zu wenig mediale Rezeption.--Murkus69 (Diskussion) 19:46, 1. Dez. 2024 (CET) |
Litfass Goes Urban Art ist ein seit 2019 bestehendes Berliner Kunstprojekt. Durch eine regelmäßige, künstlerische Gestaltung auf denkmalgeschützten Litfaßsäulen innerhalb Berlins setzt sich das Projekt für eine Freistellung aller 24 denkmalgeschützter Litfaßsäulen aus der kommerziellen Werbeverpachtung ein. Stattdessen wird die Übergabe an ein Bündnis aus Berliner Kulturschaffenden und lokalen Kulturinstitutionen gefordert, die die demokratische und künstlerische Gestaltung der Säulen kuratiert.
Geschichte
BearbeitenSeit 1990 hatte die Stadt Berlin mit der Firma Wall AG bis Ende 2019 einen Betreibervertrag für alle Litfaßsäulen (ca. 2500) abgeschlossen. Der darauffolgende Betreiberwechsel zum Stuttgarter Unternehmen ILG-Außenwerbung GmbH führte dazu, dass alle alten Säulen abgebaut und durch ca. 1500 neue ersetzt wurden.[1] Das Berliner Landesdenkmalamt erklärte im Juni 2019 24 historische Litfaßsäulen für schützenswert.[2] Diese werden weiterhin für kommerzielle Werbung genutzt.
Während die Demontierung der alten Säulen veranlasst wurde, durften diese nicht mit Werbung plakatiert werden. Einfarbig überklebt oder komplett nackt bis auf den Untergrund standen die Litfaßsäulen für mehrere Monate ohne Werbebotschaften im Berliner Stadtraum. Dies animierte Künstler, die leeren Oberflächen für eigene Zwecke zu nutzen. Am 5. April 2019 begann der Künstler und Initiator des Projektes Litfass Goes Urban Art, Michael Wismar, in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern mit der illegalen, künstlerischen Bespielung von 10 Litfaßsäulen auf der Boxhagener Straße und Umgebung. Die Idee dahinter war ein Parcours aus Kunstsäulen mit individueller Gestaltung und damit die Nutzbarmachung der ohnehin leerstehenden Litfaßsäulen für Künstler und Künstlerinnen.[3]
In den folgenden Monaten wurden auch diese Säulen durch neue ersetzt. Erst mit der Bekanntmachung der 24 denkmalgeschützten Litfaßsäulen durch das Landesdenkmalamt Berlin bekam das Kunstprojekt Litfass Goes Urban Art seine eigentliche Bestimmung.[4][5]
Im Mai 2019 besetzte Michael Wismar auf dem Hackeschen Markt die älteste denkmalgeschützte Litfaßsäule Berlins.[6] Diese und alle übrigen 23 denkmalgeschützten Litfaßsäulen blieben vorerst von einer kommerziellen Werbeplakatierung befreit. So gestaltete er monatlich mit wechselnden Künstlern das Säulendenkmal mit Malerei, Siebdruck, Stencil-Art, Paste-Ups, Graffiti, Kalligrafie, Fotografie bis zu Collagen. Seit Juni 2021 werden auch die denkmalgeschützten Litfaßsäulen von der ILG Außenwerberfirma mit Werbung plakatiert.
Mithilfe anderer Kunst- und Kulturschaffenden schrieb Michael Wismar einen Offenen Brief an den damaligen Berliner Kultursenator Klaus Lederer. Trotz seines Empfehlungsschreibens und einer Petition mit dem Aufruf: „Kunst statt Kommerz! Auf denkmalgeschützten Litfaßsäulen gehört keine Werbung“ blieb eine Freistellung der denkmalgeschützten Litfaßsäulen aus. Die Litfaßsäulen bleiben weiterhin Eigentum der Firma ILG-Außenwerbung GmbH und werden bis heute mit kommerzieller Werbung beklebt.
Seit 2022 nimmt Michael Wismar jährlich mit seinem Projekt am Tag des Offenen Denkmals teil[7] und mietet auf dem Kollwitzplatz im Prenzlauer Berg die denkmalgeschützten Litfaßsäulen, um mit einer künstlerischen Gestaltung der Säulen weiterhin für eine alternative Nutzung – statt kommerzieller Werbeverpachtung – aufmerksam zu machen.
Auf dem Bahnhofsvorplatz Gesundbrunnen ließ er 2022 mit der Unterstützung der Künstlerin Marina Naprushkina eine kleine Litfaßsäule aufstellen.[8] Diese hatte er zuvor in Kreuzberg vor der Demontierung und Entsorgung durch eine Parksanierung bewahren können. Seitdem wird die Säule monatlich von wechselnden Künstlern bespielt.[9]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Werbeflächen in Berlin: 2500 Berliner Litfaßsäulen werden abgebaut. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 1. Dezember 2024]).
- ↑ Daniel Bartsch: 24 denkmalgeschützte Litfaßsäulen in Berlin. In: Berlin - Das offizielle Hauptstadtportal. Stadt Berlin, 8. Juli 2019, abgerufen am 1. Dezember 2024.
- ↑ Litfaß-Goes-Urban-Art. In: Ernst-Litfaß-Schule Berlin. 21. Dezember 2021, abgerufen am 2. Dezember 2024 (deutsch).
- ↑ Jutta Nachtwey: So kreativ lassen sich Litfaßsäulen bespielen. In: PAGE. 20. Januar 2022, abgerufen am 2. Dezember 2024.
- ↑ Jutta Nachtwey: 360°. In: PAGE. Ebner Media Group GmbH & Co. KG, Januar 2022, ISSN 0935-6274, S. 42–45.
- ↑ Künstler beklebt Berliner Litfaßsäulen: „Das ist ein bisschen Piraterie, aber im positiven Sinne”. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 1. Dezember 2024]).
- ↑ Eva-Maria Siepe: Litfaßsäulen am Kollwitzplatz. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Programmherft: Tag des Offenen Denkmals 2024. Juni 2024, S. 56.
- ↑ Institutions extended. In: kultur-mitte.de. Abgerufen am 1. Dezember 2024 (deutsch).
- ↑ Freddy Schönfeld: 360 Grad Straßenkunst: Michael Wismar und seine Litfaßsäule. In: Tip Berlin. 16. Juli 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024.