Locomotives et locotracteurs Diesel

französischer Hersteller von Gruben- und Rangierlokomotiven

Locomotives et locotracteurs Diesel S.A., abgekürzt LLD, war ein französischer Hersteller von Gruben- und Rangierlokomotiven. Die Firma wurde 1954 von Compagnie générale de Construction de locomotives (Batignolles-Châtillon), abgekürzt LBC, einem Tochterunternehmen der im Maschinen- und Ingenieurbau tätigen Société de construction des Batignolles, abgekürzt SCB, übernommen.

Locomotives et locotracteurs Diesel S.A.

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1937
Auflösung 1954
Auflösungsgrund Übernahme durch SPIE (Unternehmen)
Sitz Paris, Frankreich Frankreich
Leitung Samuel Marchak, Lambert Raymond, Jean Laurent Delpech
Branche Maschinenbau
Grubenlokomotive im Musee des Gueules Rouges, Le Thoronet (ehemaliges Bauxit Bergwerk 1993+) in Tourves (Var 83)
Grubenlok vom Typ LLD M345BE als Denkmal in Lothringen
Von Locomotives et Locotracteurs Diesel SA des Typs 36.150BM gebaute Diesellokomotive, die von ABPF in Curitiba, Brasilien betrieben wird.
Ehemaliger Locotracteur der Hafenbahn Mulhouse bei der Chemin de Fer Touristique du Rhin CFTR in Volgelsheim (Haut-Rhin)[1]

Geschichte

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In den 1920er Jahren leitete Gregorie Marchak eine Vertretung der Motorenfabrik Deutz in Paris, die ab Ende der 1920er Jahre von Samuel Marchak in der Rue Raffet fortgeführt wurde.[2] Er gründete im Jahre 1937 nach dem Umzug in die Rue Marbeuf die Locomotives et locotracteurs Diesel - Deutz de construction française und in den 1940er Jahren die Fabrik Locomotives et Locotracteurs Diesel S.A.

Bereits 1951 hatte die die Société parisienne pour l’industrie des chemins de fer et des tramways électriques (SPIE) durch eine Kapitalerhöhung die Kontrolle über Batignolles-Châtillon übernommen und letztere ihrerseits im gleichen Jahr zunächst die Kontrolle über LLD, was in der vollständigen Übernahme der LLD im Jahre 1954 mündete. Als eigenständige Marke wurde das ehemalige Tochterunternehmen von Batignolles-Châtillon bis zur Einstellung des Lokomotivbaus um das Jahr 1960 fortgeführt.

Lokomotiven

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Mit der Eröffnung der Fabrik Locomotives et Locotracteurs Diesel S.A. begann in den 1940er Jahren die Fertigung eigener Grubenlokomotiven, in den 1950er Jahren kamen einige wenige Rangierlokomotiven auf Meterspur und Normalspur hin zu.

Bekannte Typen von Grubenlokomotiven waren M2230BE[3], M690BE[4] und M345BE[5] mit einer Leistung zwischen 30 PS und 90 PS auf Spurweiten von 680 mm bis 710 mm und einem Dienstgewicht zwischen sieben und fünfzehn Tonnen. Eine größere Serie des Typ M345BE ging an die lothringische Bergwerksunternehmung Houillières du Bassin de Lorraine, abgekürzt HBL. Davon hat ein gutes halbes Dutzend als Denkmal oder in verschiedenen Bergwerksmuseem in Lothringen die Zeit überdauert. Zwei weitere sind in Museen in Luxemburg erhalten geblieben.[6]

Eine weitere bisher bekannte, erhaltene LLD Grubenlokomotive erwarben die Eisenerzgruben Mine de fer de la Société des Mines de Soumont (SMS) in Soumont-Saint-Quentin. Sie steht heute im Musée de la mine de fer du Livet Saint-Germain-le-Vasson im Département Calvados.[7]

Als motorloses Denkmal hat die auf Meterspur für die Salinenbetriebe in Salin-de-Giraud (Bouches-du-Rhône) gelieferte Lokomotive des Typ 36.150BM in Aubel (Belgien) überlebt. Sie war zuletzt bei der ehemaligen Museumsbahn Li Trimbleu in Belgien im Einsatz gewesen.[8][9] Vom gleichen Typ und ebenfalls auf Meterspur, gibt es noch zwei Exemplare bei der Brazilian Association of Railroad Preservation – abgekürzt ABPF – in Curitiba im Bundesstaat Paraná : LLD 001 Antonina und LLD 201 Francesinha.[10][11] Sie waren an die Zementabrik Votorantim Cimentos in Rio Branco do Sul, nur 40 km weiter nördlich ihres aktuellen Standort, geliefert worden.

Zu den wenigen zunächst erhaltenen normalspurigen Maschinen gehörte die ehemalige Werkslokomotive der Hafenbahn in Mulhouse mit der Fabriknummer 1309 mit einem 180 PS leistenden 8-Zylinder des Typs Willème F8M 517P und mechanischer Kraftübertragung. Sie wurde dann aber doch wegen technischer Unzulänglichkeiten im Jahre 2006 verschrottet.[12][13] Erhalten ist eine der letzten gefertigten Normalspurtraktoren mit einem SACM-Motor bei der Chemin de Fer Touristique du Rhin CFTR in Volgelsheim (Haut-Rhin)[14] Er war bis 1991 bei der Hafenbahn in Colmar im Einsatz. Eine sehr große Ähnlichkeit mit dieser Maschine der ehemaligen Hafenbahn in Colmar weist der Typ 16.110BLD mit hydraulischer Übertragung und Voith-Getriebe auf, der in drei Exemplaren an die spanische l’Empresa Nacional Siderúrgica S.A. (ENSIDESA) in Iberischer Breitspur geliefert wurde und von denen eine Lokomotive im Eisenbahnmuseum Museo Del Ferrocarril De Asturias im alten Bahnhof von Gijon ausgestellt ist.[15]

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Commons: Locomotives et Locotracteurs Diesel S.A. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. LLD von 1953 bei Chemin de Fer Touristique du Rhin
  2. S. Marchak, Paris bei rail.lu
  3. LLD M2230BE im Nationales Erzgrubenmuseum - Rümelingen (Luxemburg) bei rail.lu
  4. LLD M690BE auf der Mine Redange bei rail.lu
  5. LLD M345BE bei rail.lu
  6. Houillières du Bassin de Lorraine bei rail.lu
  7. Machine à convoyer en continu dit locotracteur Diesel bei inventaire-patrimoine.normandie.fr
  8. industr. locotracteur LLD 10312-2 – Aubel (Belgien) bei patrimoine-ferroviaire.fr
  9. Johny Brauns : Mijnmuseum Blegny 16 augustus 2000 Diesellokje van LLD "Locomotives et Locotracteurs Diesel-A.S. bei flickr.com
  10. Sektion Parana der Associação Brasileira de Preservação Ferroviária
  11. Material rodante bei abpf-pr.blogspot.com
  12. DESTRUCTION 2006 industr. locotracteur LLD 1309 – CFTR bei patrimoine-ferroviaire.fr
  13. LLD von 1953 bei Chemin de Fer Touristique du Rhin
  14. Hispano-Suiza bei cftr.evolutive.org
  15. LLD 3239-1 aus 1958 bei patrimoine-ferroviaire.fr